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Diplomarbeit

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2. DIE GESCHICHTE DES PUPPENSPIELS UND DER LUSTIGEN FIGUR<br />

Der folgende Abschnitt soll einen Überblick über die Entwicklung des Puppenspiels geben,<br />

um im Anschluss die Kasperlstücke Karl Springenschmids historisch einordnen zu können.<br />

Grundlage dieser Ausführungen sind die Untersuchungen von Hans Richard Purschke,<br />

Johannes Minuth, Ingrid Ramm-Bonwitt und Olaf Bernstengel, Gerd Taube, sowie Gina<br />

Weinkauff.<br />

Purschkes detaillierte Ausführungen zur Geschichte des Puppenspiels in Europa 11 sind wohl<br />

als Pionierleistung zu betrachten, da er versucht, eine Gesamtübersicht der Entwicklung des<br />

Puppenspiels zu geben und dabei in seinen Ausführungen Quellen aus der Antike bis ins 20.<br />

Jahrhundert analysiert. Minuths Dissertation über die Entwicklungsgeschichte des<br />

Kasperltheaters 12 fokussiert auf die Geschichte des Handpuppenspiels und die Genese der<br />

Figur des Kasperl, und auch Ramm-Bonwitt 13 betrachtet hauptsächlich die Lustige Figur im<br />

Puppenspiel. Im Sammelband „Beiträge zur Geschichte der Lustigen Figur im Puppenspiel“ 14 ,<br />

herausgegeben von Bernstengel, Taube und Weinkauff, werden von verschiedenen Autoren<br />

Detailbereiche der Geschichte der Lustigen Figur beleuchtet.<br />

2.1. Das Puppenspiel vom Altertum bis ins 15. Jahrhundert<br />

Vorformen von Puppentheater und Puppenspiel gab es bereits in der Antike, die ersten Belege<br />

über einen Puppenspieler sind im 5. Jahrhundert zu finden. Als Beispiel hierfür ist Xenophons<br />

„Symposion“ zu nennen, in dem von einem Gespräch zwischen Sokrates und einem<br />

Puppenspieler berichtet wird. Die Puppenspieler im 4. und 5. Jahrhundert wurden<br />

Neurospasten genannt, ‚Fadenzieher’, deren Name sich von den mechanischen Figuren<br />

ableitet, mit welchen sie ihr Publikum erfreuten. 15 Purschke betont, dass es sich bei diesen<br />

Figuren nicht um Vorformen der Marionetten handelt:<br />

11 Vgl. Hans Richard PURSCHKE: Die Entwicklung des Puppenspiels in den klassischen Ursprungsländern<br />

Europas. Ein historischer Überblick. Frankfurt am Main: Eigenverlag 1984.<br />

12 Vgl. Johannes MINUTH: Das Kaspertheater und seine Entwicklungsgeschichte. Vom Possentreiben zur<br />

Puppenspielkunst. Frankfurt am Main: Puppen&Masken 1996.<br />

13 Vgl. Ingrid RAMM-BONWITT: Der Lustigmacher auf der deutschen Puppenbühne. Die Traditionen der<br />

komischen Theaterfiguren. Frankfurt am Main: Wilfried Nold 2000. ( = Ingrid RAMM-BONWITT: Die komische<br />

Tragödie. 3.)<br />

14 Vgl. Olaf BERNSTENGEL / Gerd TAUBE / Gina WEINKAUFF (Hrsg.): Die Gattung leidet tausend Varietäten…<br />

Beiträge zur Geschichte der lustigen Figur im Puppenspiel. Frankfurt: Nold 1994.<br />

15 Vgl. Gaby MORTAN: Der Kasper. Ästhetische und pädagogische Aspekte des Kasperltheaters. Gießen: Focus<br />

2003, S. 17.<br />

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