Giftige Wild- und Gartenpflanzen H – R
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Mandel, Bittermandel<br />
Prunus dulcis var. amara <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />
Beschreibung Mandel/ Bittermandel<br />
8-10 m hoher Baum mit breiter Krone<br />
Blütezeit: Mai-Juni<br />
Fruchtreife: Sommer<br />
Blätter: Blätter 7-10 cm lang, länglich-lanzettlich bis eiförmig, lang zugespitzt, Blattrand fein gesägt, kahl, hellgrün<br />
Blüten: Blüten weiss bis blass-rosa, meist zu 2, 3-5 cm breit, fast sitzend<br />
Früchte: Früchte 3-6 cm lang, samtig behaart, länglich-eiförmig, abgeflacht. Fruchtfleisch trocken-ledrig, zur Reife<br />
aufspringend<br />
<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />
Bittermandeln.<br />
Hauptwirkstoffe<br />
Bittermandeln enthalten ca. 3 bis 5 % Amygdalin, ein cyanogenes Glycosid, von dem während des<br />
Verdauungsprozesses die giftige Blausäure abgespalten wird. Hierbei entstehen Benzaldehyd (C 6H 5−CHO) <strong>und</strong><br />
Blausäure (HCN). Beide Verbindungen riechen ähnlich, aber Blausäure ist hochgiftig; der Würzwert geht<br />
ausschließlich auf den Benzaldehyd zurück. Nach Hydrolyse des Amygdalins einer einzigen Bittermandel bildet<br />
sich etwa ein Milligramm Blausäure.<br />
Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />
Mandelbäume tragen vereinzelt Bittermandeln, die äusserlich kaum von den süssen Mandeln zu unterscheiden<br />
sind. Dieser natürliche Anteil beträgt r<strong>und</strong> zwei Prozent <strong>und</strong> ist ges<strong>und</strong>heitlich völlig unbedenklich. Blausäure ist<br />
zwar sehr giftig, aber wegen deren Flüchtigkeit <strong>und</strong> Hitzeempfindlichkeit kann sich in einer mit Bittermandeln<br />
zubereiteten erhitzten Speise nur eine ungefährliche Menge an Blausäure ansammeln. Äusserst gefährlich jedoch<br />
ist der Konsum von ungekochten Bittermandeln, da dabei die Blausäure erst im Magen gebildet wird. Ernstliche<br />
Vergiftungen sind bei Erwachsenen zwar selten, aber Kinder sind bereits durch wenige Bittermandeln gefährdet.<br />
So führen je nach Körpergewicht etwa fünf bis zehn Bittermandeln bei Kindern <strong>und</strong> 50 bis 60 bei Erwachsenen zu<br />
einer tödlichen Blausäure-Vergiftung. Man geht davon aus, dass eine einzige Bittermandel pro Kilogramm<br />
Körpergewicht zu tödlichen Vergiftungserscheinungen führt (Blausäure). Symptome einer Vergiftung sind<br />
Atemnot, Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen, Krämpfe <strong>und</strong> Ohnmacht. Bei einer Vergiftung mit sehr hohen<br />
Konzentrationen kommt es in Sek<strong>und</strong>en zur Hyperventilation, Atemstillstand, Bewusstlosigkeit <strong>und</strong> innerhalb von<br />
wenigen Minuten zum Herzstillstand.<br />
Veterinärtoxikologie<br />
Bittermandeln sind giftig für Pferde, Rinder, Kühe, Schafe, H<strong>und</strong>e, Katzen, Vögel <strong>und</strong> Nagetiere wie<br />
Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong> Hörnchen.<br />
Vergiftungssymptome sind Starker Speichelfluss, Unruhe, Bewegungsstörungen, Zittern, Krämpfe, Herzrasen,<br />
plötzlicher Kollaps, Bewusstlosigkeit, akute Atemnot, Kreislaufzusammenbruch Koma <strong>und</strong> Tod durch<br />
Atemstillstand.<br />
Süssmandeln sind zwar nicht giftig, aber da die Gefahr einer Verwechslung mit Bittermandeln besteht, sollte auf<br />
die Verfütterung von Mandeln generell verzichtet werden.