FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT DONAU ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG NATURVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG TEIL 1 4.1.6.6.1 Schotterinsel unterhalb des „Rostigen Ankers“ (Insel beim Hirschensprung) Abbildung 10: Habitatverfügbarkeit für Zweizahnfluren bei Mittel- <strong>und</strong> Niederwasser am Beispiel der Insel beim Hirschensprung (Fischamend) Das Zentrum der in den Abbildungen dargestellten Insel ragt über die Mittelwasserlinie <strong>und</strong> ist daher von Weißweiden bestockt. Beim Wasserstand am 13.8.2003 ist landseitig der sonst durchströmte Nebenarm völlig trocken gefallen, donauseitig ist eine Schotterinsel mit einer Breite von 42 m trocken gefallen. Durch das Absinken des Wasserspiegels der Donau ist zum Aufnahmezeitpunkt ein 15 m breiter Streifen abgetrocknet, bei dem der Schotter noch von Schlamm bedeckt ist. Unmittelbar anschließend beginnt eine ca. 5 m breite Schotterzone, die ebenfalls vegetationsfrei, aber frei von Schlamm ist. Anschließend folgt ein 7 m breiter Streifen, in dem h<strong>und</strong>erte Tomaten gekeimt sind <strong>und</strong> eine Höhe von 20 bis 30 cm erreichen. Unmittelbar daran steigt das Gelände stark an, dieser Streifen kann als so genannte Rohrglanzgras - Zone (Phalaris ar<strong>und</strong>inacea) bezeichnet werden. Sie ist 15 m breit <strong>und</strong> endet direkt an der Weißweidenbestockung am höchsten Bereich der Insel. Die Insel erstreckt sich von Strom-km 1906,7 -1906,3. Die Wasserspiegelanhebung beträgt in diesem Bereich zwischen 18 <strong>und</strong> 21 Zentimeter bei Mittelwasser. PROJEKTWERBER: via donau VERFASSER: AVL, TB Reckendorfer Februar 2006 Seite 46
FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT DONAU ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG NATURVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG TEIL 1 Tabelle 2: Änderung der Wasserstände im Bereich Strom-km 1907 bis 1908 durch das Flussbauliche Gesamtprojekt Projekt Strom-km RNW ∆ MW ∆ Q3000 ∆ HSW ∆ HW30 ∆ 1907,000 146,34 0,32 147,71 0,16 148,78 0,12 150,45 0,05 152,57 0,03 1906,800 146,25 0,35 147,63 0,21 148,72 0,18 150,39 0,07 152,52 0,04 1906,600 146,20 0,36 147,55 0,20 148,60 0,14 150,22 0,07 152,46 0,02 1906,400 146,11 0,36 147,45 0,18 148,49 0,11 150,14 0,07 152,34 -0,02 1906,200 146,06 0,37 147,40 0,19 148,44 0,11 150,07 0,06 152,26 0,02 1906,000 146,00 0,37 147,33 0,18 148,37 0,13 150,00 0,11 152,18 0,06 Entsprechend der Inselmorphologie geht dadurch ein kleines Segment des Habitatspektrums verloren bzw. findet eine allmähliche Verlagerung der Zusammensetzung der Pflanzengesellschaften statt. Dort, wo sich die Schotterflächen deutlich über die Mittelwasserlinie erheben, kommen ca. 50 cm über MW Bestände des Rohrglanzgrases vor. Diese könnten sich durch die Anhebung der Wasserspiegel auflichten <strong>und</strong> dem <strong>FFH</strong>- Lebensraumtyp 3270 Raum bieten. Weniger gut funktioniert dieser „Abtausch“ der Habitate in jenen Bereichen, die oberhalb von MW+70 cm von Weidenpioniergesellschaften besiedelt sind. Purpur- <strong>und</strong> Silberweiden sind sehr tolerant gegenüber einer zeitweiligen Überströmung – es ist daher nicht zu erwarten, dass diese mittelfristig an Deckung abnehmen. Hier ist also die Nische von den Weiden „besetzt“, die Zweizahnfluren können diese Standorte nicht oder nur partiell nutzen. Diese Schotterinsel ist hinter mehreren Buhnenbauwerken entstanden, hat sich deutlich über Mittelwasserlinie aufgehöht <strong>und</strong> wird derzeit von einer dichten Weißweidenau dominiert. Nur zu Beginn der Schotterinsel, dort wo die Hochwässer am stärksten ansetzen, kommt eine Purpurweidenau mit einer Länge von ca. 50 m vor. Die Insel ist durch ein Seitengerinne, das bei Mittelwasser durchströmt ist, vom Treppelweg getrennt. Die Breite dieses Seitengerinnes beträgt ca. 50 m. Trotz der intensiven Hochwässer des Jahres 2002 wurden nur im Anfangsbereich der Weideninsel einige Bäume geknickt. Diese Zone wird vorwiegend von Purpurweiden dominiert. Nach ca. 30 m beginnen bereits die Weißweiden. Hier wurden nur ganz vereinzelt wenige Exemplare so stark erodiert, dass sie umgestürzt sind. Die Weidenwurzeln bilden offensichtlich ein derartig gutes, das Substrat stabilisierendes Geflecht, dass selbst Jahrh<strong>und</strong>erthochwässer kaum nennenswerte Erosionstätigkeiten entfalten konnten. Der Transekt wurde von der Wasseranschlagslinie bis in die weit über Mittelwasser positionierte Weißweidenau gelegt. Bemerkenswert ist eine sehr breite <strong>und</strong> allmählich ansteigende Zone der dichten Pioniervegetation, die unterhalb der MW-Linie beginnt <strong>und</strong> bis in die Weidenau hineinreicht. PROJEKTWERBER: via donau VERFASSER: AVL, TB Reckendorfer Februar 2006 Seite 47