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Festgefügtes im Strome der Zeit - GeneTalogie Arndt Richter

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S e i t e | 10<br />

Genealogie („<strong>GeneTalogie</strong>― ), womit die meisten philologisch und<br />

literaturwissenschaftlich orientierten Interpreten wenig anzufangen<br />

wußten und deshalb vielfach Goethes Kommentar als „unzulänglich―<br />

hinstellten. Dabei verwies man freilich fast <strong>im</strong>mer auf Goethes Gespräch<br />

mit dem Historiker Heinrich LUDEN vom 19. August 1806, daß „<strong>der</strong><br />

Dichter nicht sein eigner Erklärer sein― solle; „damit würde er aufhören,<br />

Dichter zu sein―; „es ist die Sache des Lesers, des Ästhetikers, des<br />

Kritikers, zu untersuchen, was er mit seiner Schöpfung gewollt hat.―<br />

O<strong>der</strong> Goethes Fazit dazu: „Bilde, Künstler! Rede nicht! Nur ein Hauch<br />

sei dein Gedicht.―<br />

Im „geneTalogischen― Sinne wollen wir eine neue, weitere<br />

Interpretation versuchen. Das Wesen des „Dämons“ erscheint nämlich<br />

beson<strong>der</strong>s aus „geneTalogischer― Sicht weniger gehe<strong>im</strong>nisvoll,<br />

zumindest wenn man es genetisch und genealogisch betrachtet und mit<br />

dem Genom, also dem individuellen Gen-Bestand eines Menschen in<br />

nahe Berührung bringt. Dabei ergeben sich auch zwangsläufig enge<br />

Beziehungen zu LEIBNIZ’ „Monaden“-Lehre in neuerer<br />

naturwissenschaftlicher Interpretation.<br />

Der bekannte Literaturhistoriker und Goethe-Wissenschaftler Dr. Robert<br />

PETSCH, 1875-1945, gibt in einer Festausgabe von „Goethes Werken―<br />

zum 100. Bestehen des „Bibliographischen Instituts― eine gute kompakte<br />

Zusammenfassung <strong>der</strong> „Urworte―, die auch schon das<br />

naturwissenschaftliche Thema „Vererbung und Umgebung― anklingen<br />

läßt. Diesen lexikalischen Kurzüberblick wollen wir hier vor die<br />

Einzelkommentaren stellen (Hervorhebungen d. AR):<br />

„Urworte. Orphisch. Den 7.-8. Oktober gedichtet. Veranlaßt wurden<br />

diese uralten Wun<strong>der</strong>sprüche über Menschenschicksale (an<br />

BOISSERÉE 25. Mai 1818) durch das Studium von CREUZERs<br />

„Symbolik―, HERMANNs „Orphica―, des Dänen ZOÉGAS und an<strong>der</strong>er<br />

Schriften über griechische Mythologie, die damals <strong>im</strong> Gefolge <strong>der</strong><br />

romantischen Spekulation über die letzten Gründe des Seins und<br />

Wissens an <strong>der</strong> Tagesordnung waren. Im wesentlichen sind es Goethes<br />

eigene Gedanken über das Gewebe von Freiheit und<br />

Notwendigkeit, Dämon und Tyche, die hier unter Benutzung jener<br />

griechischen Quellen in prägnante Sprüche gefaßt werden. Er schrieb<br />

selbst einen Kommentar zu diesen Versen, <strong>der</strong> u. a. das Problem von<br />

Vererbung und Umgebung berührt und in dem Walten des Eros die<br />

eigentliche Lösung des Dualismus, die Versöhnung von Einzelwillen und<br />

Gattungsinstinkt, von Selbstbehauptung und Hingabe erkennt.― - Bei den<br />

Einzelkommentaren werden wir noch mehrfach auf PETSCH verweisen.<br />

Einen weitere zusammenfassenden Überblick vor den einzelnen<br />

Stanzen-Kommentaren sei hier noch von dem Goethe-Forscher Prof.<br />

Reinhard BUCHWALD gegeben; aus: „Goethe und das deutsche<br />

Schicksal― von 1948: „Ich habe <strong>im</strong> ersten Teil geschil<strong>der</strong>t, wie Goethe in<br />

„Dichtung und Wahrheit― durch epische Mittel angezeigt hat, daß er sein<br />

<strong>Festgefügtes</strong> <strong>im</strong> <strong>Strome</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong>

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