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Festgefügtes im Strome der Zeit - GeneTalogie Arndt Richter

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S e i t e | 12<br />

H<strong>im</strong>melskörper unter sich selbst und zu <strong>der</strong> Erde gar schicklich mit den<br />

mannigfaltigen Abwechslungen <strong>der</strong> Geburten in bezug stellen.―<br />

Dabei dachte Goethe nicht an astrologischen Aberglauben, den er<br />

wie<strong>der</strong>holt abgelehnt hat (Karl VIÉTOR). Nur die Bedeutung <strong>der</strong><br />

angeborenen Individualität mit ihrer Macht und Eigenheit will er als<br />

erstes und wichtigstes Element des Schicksals mit vertrautem Symbole<br />

hervorheben.<br />

Wir kennen aus „Dichtung und Wahrheit― ja seine humorvoll-ironische<br />

Beschreibung seiner eigenen Geburt in dichterischer Freiheit:<br />

„Die Konstellation war glücklich; die Sonne stand <strong>im</strong> Zeichen <strong>der</strong><br />

Jungfrau, und kulminierte für den Tag; Jupiter und Venus blickten sie<br />

freundlich an, Merkur nicht wi<strong>der</strong>wärtig; Saturn und Mars verhielten sich<br />

gleichgültig; nur <strong>der</strong> Mond, <strong>der</strong> soeben voll ward, übte die Kraft seines<br />

Gegenscheins um so mehr, als zugleich Planetenstunde eingetreten<br />

war. Er wi<strong>der</strong>setzte sich meiner Geburt, die nicht eher erfolgen konnte,<br />

als bis die Stunde vorübergegangen.―<br />

Die folgenden vier Zeilen des DÄMON-Verses sprechen „das<br />

Charakteristische, wodurch sich <strong>der</strong> einzelne von jedem an<strong>der</strong>en bei<br />

noch so großer Ähnlichkeit unterscheidet― mit wie<strong>der</strong>holter Beteuerung<br />

aus.<br />

„So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen.<br />

So sagten schon Sybillen, so Propheten;<br />

Und keine <strong>Zeit</strong> und keine Macht zerstückelt<br />

Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.―<br />

Weiter heißt es <strong>im</strong> Kommentar:<br />

„Das noch so entschieden Einzelne kann als ein Endliches gar wohl<br />

zerstört, aber solange sein Kern zusammenhält, nicht zersplittert noch<br />

zerstückelt werden, sogar durch Generationen hindurch.― Wozu die<br />

jahrtausendalte Genealogie und die mo<strong>der</strong>nsten Erkenntnisse <strong>der</strong><br />

Molekularbiologie (DNA-Struktur als „Urphänomen―) hinreichend<br />

mo<strong>der</strong>nen Kommentarstoff liefern können.<br />

Daß Goethe dem Ahnenerbe eine sehr hohe Bedeutung einräumt,<br />

wissen wir aus vielen seiner Äußerungen in seinen Werken, Briefen und<br />

Gesprächen. Hier erscheint uns Goethe als sehr scharfer Beobachter an<br />

sich selbst und an<strong>der</strong>en.<br />

„Der Mensch mag sich wenden, wohin er will, er mag unternehmen,<br />

was es auch sei, stets<br />

wird er auf jenen Weg wie<strong>der</strong> zurückkehren, den ihm die Natur<br />

einmal vorgezeichnet<br />

hat― (Dichtung und Wahrheit, 1. Teil, 4. Buch).<br />

_____<br />

<strong>Festgefügtes</strong> <strong>im</strong> <strong>Strome</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong>

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