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Festgefügtes im Strome der Zeit - GeneTalogie Arndt Richter

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S e i t e | 30<br />

eine ungeheuere Kraft geht von ihnen aus, und sie üben eine<br />

unglaubliche Gewalt über alle Geschöpfe, ja sogar über die Elemente,<br />

und wer kann sagen wie weit sich eine solche Wirkung erstrecken<br />

wird?―.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1.3.2 Kommentare zur 2. bis 5. Stanze<br />

2. Stanze ΣΤΥΗ, das Zufällige.<br />

Goethes vollständiger Kommentar dazu steht vorn be<strong>im</strong><br />

Gesamtgedicht.<br />

ΣΤΥΗ, das Zufällige.<br />

Die strenge Grenze doch umgeht gefällig<br />

Ein Wandelndes, das mit und um uns wandelt;<br />

Nicht einsam bleibst du, bildest dich gesellig<br />

Und handelst wohl so wie ein andrer handelt.<br />

Im Leben ist’s bald hin-, bald wi<strong>der</strong>fällig,<br />

Es ist ein Tand und wird so durchgetandelt.<br />

Schon hat sich still <strong>der</strong> Jahre Kreis gegründet,<br />

Die Lampe harrt <strong>der</strong> Flamme, die entzündet.<br />

Mit dem Kommentar zu dieser Strophe ergänzt Goethe hier manches,<br />

was <strong>im</strong> Verstext nicht ausgedrückt ist, wodurch sich aber jetzt auch <strong>der</strong><br />

Familienforscher beson<strong>der</strong>s angesprochen fühlt. Allein <strong>der</strong> geradezu<br />

vertrauliche Ton des „Du’s― spricht das familiäre und stammesmäßige<br />

Herkommen einer Person und seiner Familie mit ihren „mannigfaltigen<br />

Verzweigungen― (Familienzweigen) in einer Nation beson<strong>der</strong>s innig aus.<br />

Zunächst bedarf <strong>der</strong> Ausdruck „strenge Grenze― einer Erläuterung.<br />

Goethe versteht darunter einerseits körperlich die festgebundene<br />

Struktur und Beschaffenheit eines Individuums:<br />

„Es ist dafür gesorgt, daß die Bäume nicht in den H<strong>im</strong>mel<br />

wachsen“<br />

(Goethes Leitspruch zum 3. Teil von „Dichtung und Wahrheit―)<br />

Das Sprichwort kommt übrigens bereits in LUTHERs Tischreden vor.<br />

Psychisch versteht Goethe an<strong>der</strong>erseits unter „strenger Grenze―<br />

individuelle feste Beson<strong>der</strong>heiten. Faust vor seinem Tode:<br />

„Das geistig-strenge Band ist nicht zu trennen;<br />

Doch deine Macht, o Sorge, schleichend groß,<br />

Ich werde sie nicht anerkennen.―<br />

(Faust II. V. 11492 f.)<br />

Ergänzend zum Verstext hat Goethe zu dieser TYCHE-Stanze des<br />

Zufälligen noch Erweiterndes gebracht, das sich klar auf die<br />

<strong>Festgefügtes</strong> <strong>im</strong> <strong>Strome</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong>

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