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GEW-ZEITUNG Rheinland-Pfalz

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Wie sieht in diesem Zusammenhang<br />

die Qualifikation<br />

der Lehrkräfte aus?<br />

Betrachtet man die Lernfeldkonzeption<br />

vor dem Hintergrund der Einschätzung<br />

durch die Lehrkräfte, so<br />

stößt man auf eine heterogene Ablehnungsfront.<br />

Die Argumente reichen<br />

von mangelnder Transparenz<br />

für die Schülerinnen und Schüler,<br />

über die Komplexität, der die Jugendlichen<br />

gegenüber stehen, bis hin<br />

zu der Überforderung, allgemeingültige<br />

Inhalte zu identifizieren, die die<br />

angestrebten Kompetenzen einlösen,<br />

usw …<br />

Auch wird die rechtliche Problematik<br />

zur Verhinderung eines durchgängig<br />

lernfeldorientierten Unterrichts<br />

argumentativ herangezogen.<br />

Die Bewertung ist nicht nachvollziehbar,<br />

Noten sind nicht mehr aussagefähig,<br />

Lernfelder heben den notwendigen<br />

Fachbezug auf, Zeugnisse<br />

sind nicht mehr aussagefähig, wird<br />

argumentiert. Fragen über Fragen,<br />

hinter denen auf Seiten der Lehrkräfte<br />

das Akzeptanzproblem durchscheint.<br />

Berufliche Bildung<br />

Worin ist diese Abwehr<br />

begründet?<br />

Für die Lehrkräfte stellt sich eine<br />

veränderte Situation dar. Die ehemals<br />

weitgehende Möglichkeit,<br />

Lehrplaninhalte eins zu eins umzusetzen,<br />

ist nicht mehr gegeben. Curriculare<br />

Entwicklungen müssen auf<br />

der Ebene der Schule stattfinden.<br />

Damit geht Sicherheit verloren. War<br />

es ehedem möglich, sich an einem<br />

vorgegebenen Curriculum zu orientieren,<br />

so fehlt diese Orientierung im<br />

Lernfeldkonzept. Die neue Anforderung<br />

besteht darin, lernfeldorientierte<br />

Lehrpläne inhaltlich - unter Bezug<br />

auf die Lerngruppe - gestaltend<br />

umzusetzen.<br />

Diese neue Problemstellung, vor der<br />

die Kolleginnen und Kollegen stehen,<br />

wirft unterschiedliche Fragen<br />

auf. Es ist zu klären, was an Inhalten<br />

gelehrt werden soll. Diese Festlegung<br />

sollte, da das Lernfeldkonzept durch<br />

seine Komplexität in der Regel die<br />

Kompetenzen der einzelnen Lehrkraft<br />

überschreitet, im Team erfolgen.<br />

Die naheliegende Teamkonzeption<br />

führt zu bisher nicht üblichen<br />

Kommunikations-, Abstimmungsund<br />

damit auch Kooperationsformen<br />

in den Kollegien. Das Einzelkämpferdasein<br />

weicht zu Gunsten<br />

der Teamorientierung. Die Erarbeitung<br />

von komplexen Lernsituationen<br />

fordert heraus, ist aber auch eine<br />

Quelle für Arbeitszufriedenheit, da<br />

Unterricht von mehreren gestaltet<br />

und letztlich getragen wird. Hierfür<br />

sind in der Stundenplanung Räume<br />

zu schaffen. Dem Team wächst eine<br />

neue Verantwortung zu. Die Schulleitungen<br />

geben einen Teil ihrer Planungskompetenz<br />

an die Teams ab,<br />

eine Herausforderung, der man sich<br />

stellen muss.<br />

Da diese Prozesse bisher nicht bestimmend<br />

im Schulalltag waren, bedarf<br />

es der begleitenden Unterstützung.<br />

Der Erfahrungsaustausch der<br />

Institutionen muss aufgebaut und<br />

sichergestellt werden, damit die didaktisch-methodische<br />

Unterrichtsentwicklung<br />

unterstützt und begleitet<br />

wird.<br />

In diesem Prozess ist es wichtig, neue<br />

Perspektiven aufzeigen, die den Arbeitsalltag<br />

fruchtbar verändern können.<br />

Die bisher durch die Schulleitung<br />

determinierte Stundeneinteilung<br />

wird ergänzt durch eine vom<br />

Team verantwortlich geplante Unterrichtsgestaltung.<br />

Teams können ei-<br />

Nicht mehr der<br />

Fachsystematiker,<br />

sondern<br />

mehr der Generalist<br />

ist gefragt.<br />

Foto: Seifert<br />

<strong>GEW</strong>-Zeitung <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> 3-4 /2002<br />

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