Deutsche - Global Balance
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139. SERPAJ-Tournee mit Friedensnobelpreisträger<br />
Adolfo Pérez Esquivel<br />
Schweiz<br />
Der unermüdliche Gewaltfreie: Adolfo Pérez Esquivel<br />
Es war ein volles Programm, das Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel im<br />
Rahmen der Schweizer Serpaj-Tournee absolvierte. Weitere Teilnehmende waren der<br />
Lateinamerika-Koordinator Gustavo Cabrera und die Zentralamerika-Koordinatorin Yolanda<br />
Aaraya, beide aus Costa Rica, die Uruguay-Verantwortliche Ana Juanche, die Chile-<br />
Verantwortliche Mariela Espindola und die Esquivel-Biografin Marianne Spiller-Hadorn aus<br />
Brasilien. Die Lateinamerika-Gäste waren eingeladen von mission 21, IFOR und der<br />
Schweizer Serpaj-Gruppe. Die Tournee erfolgte während der erstmals in unserm Land<br />
durchgeführten Kampagne „Zeit für Versöhnung“, die vom 21. September (Weltfriedenstag)<br />
bis zum 2. Oktober 2009 (Internationaler Tag der Gewaltfreiheit) dauerte. Elf friedenspolitisch<br />
orientierte Organisationen hatten sich für diese Kampagne zusammengeschlossen, um das<br />
UNO-Jahr der Versöhnung, das die UNO-Generalversammlung für 2009 proklamiert hatte,<br />
mit Aktionen und Veranstaltungen zu unterstützen.<br />
Gewaltfreiheit ist ein Lebensstil<br />
Im Missionshaus in Basel bestritt die Delegation nach einem zweitägigen internen Seminar<br />
ein öffentliches Podiumsgespräch zu gewaltfreien Strategien in Lateinamerika. Im<br />
Romerohaus in Luzern beteiligten sie sich an einer Tagung zum Thema Versöhnung. In der<br />
katholischen Kirche St. Gallus in Zürich-Schwamendingen predigte Esquivel in einem<br />
ökumenischen Gottesdienst, anschliessend folgte ein Informations- und Diskussionspodium.<br />
Anderntags folgte im Dorf Bachs ein weiterer Gottesdienst mit Serpaj-Delegierten. In Bern<br />
fand im Kompetenzzentrum für Friedensförderung (KOFF) ein Fachaustausch mit Adolfo und<br />
Serpaj-Delegierten statt. Letzte Station war die Abendveranstaltung zu „<strong>Global</strong> denken –<br />
gewaltfrei handeln“ im Katharinensaal in St. Gallen.<br />
Gewaltfrei handeln und leben ist mehr als eine Philosophie, es ist ein Lebensstil, ja eine<br />
Form der Nachfolge von Jesus Christus. So eine Zusammenfassung der Aussagen der<br />
Serpaj-Delegierten. Der Aktionsradius ihrer Bewegung betrifft entsprechend nebst der<br />
würdigen Existenz des Menschen auch den würdigen Umgang mit der Schöpfung. Denn seit<br />
die West-Ost-Grenze gefallen ist, seit China zugänglich ist, hat sich eine rasante,<br />
rücksichtlose wirtschaftliche Entwicklung entfaltet – auf Kosten menschlicher Werte und der<br />
Natur. Für Esquivel ist unser Planet als Ort des Lebens in Gefahr wegen des unbegrenzten<br />
Raubbaus durch die wirtschaftliche Ausbeutung.<br />
Aufruf zur Schaffung eins Umweltgerichtshofs<br />
Für die Idee, die Kompetenzen des Internationalen Strafgerichtshofs auszuweiten mit einem<br />
zusätzlichen Statut, welches erlaubt, Umweltkriminalität anzuklagen und zu verurteilen, sucht<br />
Adolfo Pérez Esquivel seit Juni 2009 weltweit Unterstützung. Der Grund seiner Reise in die<br />
Schweiz war deshalb auch die Weiterreise nach Venedig. Warum das?<br />
Die internationale Akademie für Umweltwissenschaften von Venedig und ihre Präsidenten<br />
Adolfo Pérez Esquivel und Antonino Abrami haben eine weltweite Kampagne für die<br />
Schaffung eines Europäischen und Internationalen Umweltgerichtshofes lanciert, um<br />
Umweltkatastrophen als Verbrechen gegen die Menschheit anklagen zu können. Um Delikte<br />
gegen die Umwelt vor ein Gericht bringen zu können, ist es notwendig, die Statuten des<br />
bestehenden internationalen Strafgerichtshofes von Den Haag zu erweitern. Dies kann<br />
erreicht werden, wenn zwei Drittel der Unterzeichnerstaaten einer solchen Änderung<br />
zustimmen.<br />
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