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Deutsche - Global Balance

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Der Besuch des Dorfes Rtas war möglich (A-Zone). Ein sehr freundlicher Empfang durch den<br />

Bürgermeister wurde von zwei palästinensischen Fernsehteams begleitet, die mich um ein<br />

Interview baten. Am Mahnmal für die Opfer von Gewalt legten wir Kränze nieder, und ein<br />

fröhlicher (!) Tanz auf der Dorfstraße beendete diesen Besuch. Zum Mittagessen besuchten<br />

wir „Abrahams Zelt“: in einem palästinensischen Flüchtlingslager in Bethlehem werden<br />

täglich 200 bis 300 Kinder mit einer warmen Mahlzeit versorgt – ein Projekt der<br />

evangelischen Gemeinde von Beit Jala.<br />

Anschließend gab es in einem von den UN unterstützen Informationszentrum ein Treffen mit<br />

dem Bürgermeister von Beit Ommar, dem Ort, dessen Besuch uns am Vormittag durch die<br />

Polizei verwehrt wurde. Hier ein Auszug aus seiner Rede: „Wir danken Euch, dass Ihr<br />

gekommen seid als christliche Geschwister, um uns zu besuchen und unsere Sache zu<br />

unterstützen.<br />

Uns Christen und Muslime im Heiligen Land kann niemand trennen, denn wir sind in erster<br />

Linie alle Palästinenser... Ich war 6 Jahre im Gefängnis, und Elias Charcour (der<br />

melkitische Bischof in Israel) hat sich um meine Kinder gekümmert. Wir wollen gemeinsam<br />

den Weg der Versöhnung und des Friedens gehen. Wir Palästinenser wollen nicht die<br />

Israelis und Israel eliminieren, aber deren Gewalt. Auch Israel hat ein Existenzrecht.“<br />

Einen ersten Höhepunkt bedeutete die kleine Demonstration im Wadi Ahmad. Dort ist die<br />

Mauer noch nicht gebaut; die Grenze besteht aus Stacheldraht, massiven Barrieren und<br />

stark gesicherten Gittertoren.<br />

Etwa 150 Personen allen Alters, aus allen Religionen, von Palästinensern und uns<br />

Ausländern versammelten sich diesseits des Stacheldrahtes. Jede/r Christ/in trug 3 Kerzen<br />

als Symbol für das Licht der Welt, während jede/r Palästinenser/in 3 Brotfladen als Symbol<br />

für das Leben erhielten.<br />

Wir erwarteten in diesem Wadi friedensbewegte Israelis, die den steilen, unwegsamen<br />

Abhang ins Wadi klettern mussten und jeweils drei rote Rosen in den Händen halten sollten<br />

als Symbol für den guten Geruch der Thora und der Propheten.<br />

Als erste kamen bewaffnete Soldaten den Hang herunter... Dann aber kamen sie, etwa 50<br />

bis 60 Personen. Wir reichten durch das Gittertor einander die Hände und tauschten unter<br />

Gesang von z.B. „Hevenu shalom aleichem“ Brot, Kerzen und Blumen aus – eine sehr<br />

bewegende, auch emotional geprägte Situation. Plötzlich tauchten auf unserer Seite jüdische<br />

Demonstranten auf, unter ihnen Uri Avneri (ein bekannter Friedensaktionist; er erhielt vor<br />

einigen Jahren in Köln den Lew-Kopelew-Preis), auch eine Trommelgruppe, eigens aus Tel<br />

Aviv mit dem Bus eingereist – auf welchem Weg auch immer. Die Demonstranten trugen<br />

Plakate mit Aufschriften wie „Die Apartheid-Mauer muss weg“ – „Böse Mauern schaffen böse<br />

Nachbarn“ – „Baut Brücken, keine Barrieren“. Es war eine unglaublich bewegende<br />

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