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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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dass man sie nie wird erblicken können. Wenn ein Graviton mit einem Proton zusammenstößt,<br />

müsste eigentlich das Proton zurückgestoßen werden. Aber dieser Rückstoß ist<br />

so winzig, dass wir ihn nie nachweisen können. Die Gravitation ist der Schwächling unter<br />

den Wechselwirkungen der Quantenteilchen.<br />

2. Elektromagnetische Wechselwirkungen<br />

Wie die Gravitation, so ist auch die in Form der elektrischen und magnetischen Felder<br />

auftretende elektromagnetische Kraft eine fernwirkende Kraft. Aber damit hört die Ähnlichkeit<br />

mit der Gravitation auch schon auf. Die elektromagnetische Wechselwirkung<br />

zwischen geladenen Teilchen ist viele Milliarden Mal stärker als die Gravitation. Im<br />

Gegensatz zur Gravitation, die von Massen, also immer positiven Größen, herrührt, haben<br />

elektrische und magnetische Felder ihren Ursprung in sich bewegenden, elektrisch geladenen<br />

Teilchen; diese Teilchen können eine positive oder eine negative Ladung tragen.<br />

Damit kann die elektromagnetische Kraft entweder eine Anziehungskraft (zwischen<br />

entgegengesetzt geladenen Teilchen) oder eine Abstoßungskraft (zwischen gleich geladenen<br />

Teilchen) sein, im Gegensatz zur Gravitation, die immer eine Anziehungskraft ist<br />

(eine abstoßende Gravitation oder Antigravitation scheint nach unserer gegenwärtigen<br />

Theorie der Gravitation nicht zulässig zu sein). Das sind nur einige Unterschiede zwischen<br />

der elektromagnetischen Wechselwirkung und der Gravitation.<br />

Die interessantesten Auswirkungen der elektrischen Eigenschaften der Materie finden<br />

wir auf atomarer Ebene. Das liegt daran, dass die meisten großen Materiemengen elektrisch<br />

ungeladen sind und folglich keine elektromagnetischen Wechselwirkungen aufweisen.<br />

Aber einzelne Teilchen im Atom, beispielsweise die Elektronen, haben elektrische<br />

Felder, die sie in ihrer Bahn um den Kern halten und zum Teil die chemischen<br />

Wechselwirkungen der Atome herbeiführen. Fast alle Eigenschaften der gewöhnlichen<br />

Materie lassen sich mit den Quanteneigenschaften und elektromagnetischen Eigenschaften<br />

der Atome erklären. Das gilt für die Atomphysik, Chemie, die Physik der kondensierten<br />

Materie, die Plasmaphysik - eigentlich die ganze Physik mit Ausnahme der<br />

Kernphysik und der Kosmologie, zu deren Verständnis man auch die starken und<br />

schwachen Kräfte sowie die Gravitationskräfte braucht. Weil sie in so vielen Experimenten<br />

auftritt, ist die elektromagnetische Wechselwirkung unter den vier bekannten<br />

Wechselwirkungen die am besten erforschte.<br />

Was passierte nun, wenn unser Freund, der Dämon, die elektromagnetische Wechselwirkung<br />

mit einem Knopfdruck abschaltete, der die elektrische Ladung auf Null verringerte?<br />

Die stärkste Auswirkung bestünde wohl darin, dass es keine Atome und damit auch<br />

keine Materie in den Formen mehr gäbe, die wir um uns herum sehen. Die Atomkerne<br />

könnten jetzt sehr groß werden, weil es keine elektrische Abstoßung zwischen gleich<br />

geladenen Protonen gäbe; dieser Faktor hat bisher die Größe der Kerne begrenzt. Es gäbe<br />

Protonensterne von der Größe der Neutronensterne, im wesentlichen riesige Kerne. Alle<br />

Wechselwirkungen zwischen Materie wären, bis auf die Gravitation, nur noch Nahwirkungen.<br />

Das uns bekannte Leben auf der Grundlage der Chemie könnte nicht mehr existieren,<br />

und das ist vielleicht für den Dämon Grund genug, die elektromagnetische<br />

Wechselwirkung nicht auszuknipsen.<br />

Das mit der elektromagnetischen Wechselwirkung zusammenhängende Gluon ist das<br />

Photon, das von Einstein in seinem 1905 verfassten Artikel über den Fotoeffekt postulierte<br />

Lichtteilchen. Als er das Photon theoretisch forderte, glaubten nur wenige Physiker<br />

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