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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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müssen wir über Newtons Schwerkrafttheorie hinausgehen und uns Einsteins allgemeiner<br />

Relativität zuwenden.<br />

Die allgemeine Relativität mit ihrer Betonung der Geometrie erschließt uns ein neues<br />

Bild von der Beschaffenheit des Universums und bietet eine Grundlage für die Kosmologie,<br />

die Untersuchung des ganzen Universums. Jahrtausende haben sich die Menschen<br />

Gedanken über das Universum und seine Entstehung gemacht Jetzt steht uns ein neues<br />

mathematisches Hilfsmittel zur Verfügung, die allgemeine Relativitätstheorie, mit der wir<br />

diese Fragen neu formulieren und vielleicht sogar beantworten können.<br />

In sternklaren Nächten sehen wir den Himmel voll Sterne. Wir fühlen uns davor ganz<br />

klein und unbedeutend und wissen, dass das Universum noch weit größer ist, als selbst die<br />

sichtbaren Sterne zeigen. Alle für uns wahrnehmbaren Sterne sind Teil der Milchstraße,<br />

unserer Heimatgalaxie, und sie ist nur eine von Milliarden Galaxien. Wie können wir<br />

diese Unendlichkeit untersuchen? Wir können uns das Universum wie ein Gas vorstellen,<br />

in dem die Teilchen Galaxien sind. Für diesen vereinfachten Fall eines gleichförmigen<br />

Gases aus Galaxien können wir die Gleichungen der allgemeinen Relativität lösen.<br />

Der sowjetische Physiker Alexander Friedmann hat diese Lösungen der Einsteinschen<br />

Gleichungen als erster gefunden. 1922 stieß er auf das überraschende Ergebnis, dass der<br />

Einsteinschen allgemeinen Relativitätstheorie zufolge das Universum nicht statisch sein<br />

konnte, sondern sich verändern musste. Das Gas der Galaxien musste sich ausdehnen oder<br />

zusammenziehen. Das ist so, als hätten unsere Schattenfreunde entdeckt, dass sie nicht<br />

nur in einem gekrümmten Raum lebten, sondern dass sich die Krümmung auch noch mit<br />

der Zeit änderte.<br />

Friedmann wies nach, dass das Universum offen war und sich ewig immer weiter<br />

ausdehnte, wenn die Gasdichte der Galaxien unter einem kritischen Wert lag; die Galaxien<br />

bewegten sich dann immer weiter voneinander weg. Wenn die Dichte der Galaxien<br />

über einem kritischen Wert lag, war das Universum geschlossen und musste sich<br />

schließlich zusammenziehen.<br />

Es ist so, als ob man einen Stein wirft. Wenn man ihn schnell genug hochwirft und eine<br />

kritische Geschwindigkeit (relativ zur gesamten Materie der Erde) überschreitet, kommt<br />

er nie zur Erde zurück - wie das offene Universum, das auch nie zurückkehrt. Unterhalb<br />

dieser kritischen Geschwindigkeit kommt der Stein immer wieder auf die Erde zurück -<br />

wie ein geschlossenes Universum. Die besten Beweise, die die Astronomen heute in der<br />

Hand haben, lassen darauf schließen, dass wir unterhalb der kritischen Dichte für galaktische<br />

Materie liegen und das Universum offen ist. Aber wenn mehr Materie entdeckt<br />

werden sollte, nähme die tatsächliche Dichte zu, und wir hätten ein geschlossenes Universum,<br />

das sich ausdehnt und dann wieder zusammenzieht.<br />

Einstein glaubte Friedmanns Berechnungen zuerst nicht und vermutete einen Fehler.<br />

Wie die meisten Physiker und Astronomen seiner Zeit hielt Einstein das Universum für<br />

statisch und meinte, es existiere von einer Ewigkeit in der Vergangenheit bis zu einer<br />

Ewigkeit in der Zukunft. Ein dynamisches, sich entwickelndes Universum schien aller<br />

Erfahrung zu widersprechen und war eine überflüssige Neuerung. Weil er ein geschlossenes,<br />

statisches Universum wollte, ging Einstein sogar so weit, seine Relativitätsgleichungen<br />

zu ändern und ein »kosmologisches Glied« einzufügen, das eine statische Lösung<br />

zuließ. Er bezeichnete diese Verstümmelung später als »den größten Schnitzer<br />

meines Lebens.« Es war also Friedmann, nicht Einstein, der entdeckt hatte, dass die allgemeine<br />

Relativität ein sich ausdehnendes, sich bewegendes Universum erforderte. Seine<br />

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