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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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sung der symmetrischen Gleichungen ist asymmetrisch. Die Asymmetrie ist für die verschiedenen<br />

Gluonenmassen und die Unterschiede in der Stärke der schwachen und der<br />

elektromagnetischen Wechselwirkung verantwortlich.<br />

Die Gluonen allein hätten die Symmetrie nicht spontan brechen und sich selbst verschiedene<br />

Massen zuteilen können. Das Weinberg-Salam-Modell führte noch ein weiteres<br />

Quant ein, das sogenannte Higgs-Teilchen nach dem theoretischen Physiker Peter<br />

Higgs, der als einer der ersten die Bedeutung dieses Teilchens beim spontanen Brechen<br />

der Symmetrie erkannte. Das Higgs-Teilchen ist wie der Mensch, der die symmetrische<br />

Akrobatenpyramide anstößt oder als erster seinen Salatteller nimmt - seine Rolle besteht<br />

darin, die perfekte Symmetrie zu brechen. Neben den schwachen Gluonen, W + , W - und<br />

Z 0 , muss es also auch Higgs-Teilchen geben, und die meisten theoretischen Physiker sind<br />

überzeugt davon, dass alle diese hypothetischen Teilchen entdeckt werden, sobald es<br />

Beschleuniger gibt, die die zu ihrer Erschaffung erforderlichen Energien erzeugen können.<br />

Das wird Teil der Experimentalphysik in den achtziger Jahren werden.<br />

Die Theorie von Weinberg und Salam hat den Physikern gezeigt, wie man mit Hilfe der<br />

geometrischen Vorstellungen von der Eichsymmetrie eine wichtige Aufgabenstellung in<br />

der realen Physik lösen konnte, nämlich die Vereinheitlichung der schwachen und der<br />

elektromagnetischen Wechselwirkung. Aber als die Arbeit erschien, nahm sie kaum jemand<br />

zur Kenntnis. Sie wurde nicht deshalb ignoriert, weil Weinberg und Salam unbekannte<br />

Physiker waren; beide Autoren hatten sich mit anderen Arbeiten schon einen<br />

Namen gemacht. Sie fand nur deshalb keinen Widerhall, weil das zweite große Hindernis<br />

für das Funktionieren der Eichsymmetrien, nämlich die Entwicklung eines Renormierungsverfahrens,<br />

noch nicht überwunden war. Viele Physiker meinten, wenn man mit<br />

diesem Modell Quantenprozesse zu berechnen anfinge, bekäme man allerlei unendliche<br />

Größen heraus, und die Theorie müsste sich als unsinnig herausstellen. Diese unerfreuliche<br />

Situation sollte sich allerdings bald ändern.<br />

Der erste große Durchbruch erfolgte 1969 mit den Arbeiten der mathematischen Physiker<br />

Ludwig Faddejew und V. N. Popow in der Sowjetunion. Sie entwickelten ein neues,<br />

leistungsfähiges Verfahren zur mathematischen Beschreibung des Quantenproblems der<br />

Eichfeldtheorien. In einer Erweiterung ihrer Arbeiten wies ein junger holländischer<br />

Physiker, Gerhard t'Hooft, 1971 durch direkte Berechnung nach, wie man die Feldtheoriemodelle<br />

vom Typ Weinberg-Salam renormieren konnte, und das erregte Aufmerksamkeit.<br />

Der formale Beweis für die Renormierbarkeit der Yang-Mills-Feldtheorie wurde<br />

1972 durch den koreanisch-amerikanischen Physiker Benjamin W. Lee in Zusammenarbeit<br />

mit dem französischen Physiker Jean Zinn-Justin erbracht. Diese mathematischen<br />

Verfahren führten die Renormierungsprozedur für die Yang-Mills-Eichfeldtheorien auf<br />

die Höhe der elektromagnetischen Theorie. Damit war die letzte Hürde für die Aufstellung<br />

realistischer Eichfeldtheorien genommen, und die Revolution der Eichfeldtheorie<br />

kam in Gang.<br />

Nachdem das Konzept vom Eichfeld als einheitliche Theorie der elektromagnetischen<br />

und der schwachen Wechselwirkung fest etabliert worden war, versuchten die theoretischen<br />

Physiker jetzt, es bei einer anderen der vier Wechselwirkungen, nämlich der starken<br />

Wechselwirkung, anzuwenden. Die Experimentalphysiker hatten schon bestätigt, dass die<br />

Hadronen, die Teilchen mit starker Wechselwirkung, aus Quarks aufgebaut waren. Aber<br />

was hielt die Quarks in den Hadronen zusammen? Hier kam den theoretischen Physikern<br />

die Vorstellung von den Eichfeldern zu Hilfe, Warum konnte man die Quarks nicht mit<br />

einer neuen Reihe von Gluonen binden, deren Existenz von einer Eichsymmetrie gefor-<br />

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