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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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auch der Brauerei Carlsberg, seinen Traum verwirklichen und in Kopenhagen ein Institut<br />

gründen, das als Niels-Bohr-Institut bekannt wurde. Bohr sammelte um sich junge, intelligente<br />

Studenten aus Europa, Amerika und der Sowjetunion, um mit ihnen die Probleme<br />

der Atome anzugehen. Hier fand Heisenberg eine geistige Umwelt, die seine kreativen<br />

Fähigkeiten anregte - eine Gemeinschaft von Genies, die bald das neue wissenschaftliche<br />

Establishment werden sollte. Diese Studenten waren brillant, arrogant und<br />

arm wie die Kirchenmäuse. Die breite Öffentlichkeit interessierte sich kaum für ihre<br />

Arbeiten und verstand sie auch nicht, aber dieser Mangel an Aufmerksamkeit entmutigte<br />

sie nicht. Sie waren überzeugt davon, eine wissenschaftliche Revolution einzuleiten, die<br />

das Bild von der Realität von Grund auf veränderte.<br />

Nach einem Jahr bei Bohr ging Heisenberg als Assistent zu Max Born, dem Direktor<br />

des Physikalischen Instituts an der Universität Göttingen. Wie viele Physiker, so schlug<br />

sich auch Heisenberg mit dem Rätsel der atomaren Spektrallinien herum. In Göttingen<br />

bekam er zudem wieder seinen alljährlichen Frühjahrsheuschnupfen und beschloss deshalb,<br />

nach Helgoland zu fahren und seinen Kopf auszulüften. Hier zündete der Funken,<br />

und an einem Tag und in einer Nacht erfand Heisenberg eine neue Mechanik. Seine Arbeit<br />

war im Juli 1925 fertig. Ähnlich Plancks früherer Vorstellung vom Quant aus dem<br />

Jahr 1900 gab es auch für Heisenbergs Idee keinen historischen Vorläufer. Ein einzelner<br />

Stein war durch einen Blitzschlag gelockert worden, und daraus wurde eine Lawine.<br />

Heisenberg interessierte sich für die griechische Philosophie, besonders für Plato und<br />

die Atomisten, die sich die Atome begrifflich, nicht als zusammengesetzte Gebilde vorstellten.<br />

Die meisten Physiker versuchten, physikalische Bilder von den Atomen herzustellen,<br />

aber Heisenberg meinte, wie die Griechen, man müsse alle Bilder von Atomen mit<br />

Elektronen, die den Kern mit bestimmten Radien umkreisten wie kleine Sonnensysteme,<br />

abschaffen. Er dachte nicht darüber nach, was die Atome waren, sondern stellte sich vor,<br />

was sie taten, ihre Energieübergänge, in einem mathematischen Ansatz beschrieb er die<br />

Energieübergänge eines Atoms als Anordnung von Zahlen. Mit seiner bemerkenswerten<br />

mathematischen Findigkeit entdeckte er Regeln, nach denen sich diese Zahlenanordnungen<br />

verhielten und benutzte diese dann zur Berechnung von atomaren Prozessen. Ehe<br />

er wieder nach Kopenhagen abreiste, zeigte er seine Arbeit Max Born.<br />

Born erkannte in Heisenbergs Zahlenanordnungen die Matrizenmathematik. Eine<br />

Matrix ist eine Verallgemeinerung der Vorstellung von einer einfachen Zahl zu einer<br />

quadratischen oder rechteckigen Anordnung von Zahlen. Die Mathematiker hatten schon<br />

konsistente algebraische Regeln für die Multiplikation und Division solcher Matrizen<br />

erarbeitet. Born versicherte sich der Hilfe seines Studenten Pascual Jordan, und gemeinsam<br />

machten sie sich an die Feinarbeit. Born und Jordan schrieben eine Arbeit, in der<br />

sie Heisenbergs Gedanken weiterführten und auf die Bedeutung der Matrizenalgebra zur<br />

Beschreibung atomarer Energieübergänge hinwiesen. Irgendwie waren die Matrizen,<br />

nicht die einfachen Zahlen, die Sprache, in der man das Atom richtig beschreiben konnte.<br />

In der klassischen Physik sind die physikalischen Variablen, die die Bewegung eines<br />

Teilchens beschreiben, einfache Zahlen. So kann zum Beispiel der Ort (q) eines Teilchens<br />

zu einem festen Punkt fünf Fuß betragen (q = 5); sein Impuls (p = Teilchenmasse •<br />

Teilchengeschwindigkeit) kann mit 3 angegeben werden (p = 3). Einfache Zahlen wie 5<br />

und 3 gehorchen dem Kommutativgesetz der Multiplikation, d. h. 3 ∙ 5 = 5 ∙ 3 = 15; die<br />

Reihenfolge der Multiplikation spielt keine Rolle. Ebenso gilt das für den Ort und den<br />

Impuls eines Teilchens in der klassischen Physik; diese Variablen gehorchen, da sie ja<br />

immer einfache Zahlen sind, dem Kommutativgesetz: p ∙ q = q ∙ p.<br />

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