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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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diese Symmetrien genau die Wechselwirkungen erforderten, die sie bei den Feldern und<br />

den mit ihnen zusammenhängenden Quanten beobachtet hatten. Die Feststellung, dass die<br />

Symmetrie selbst die Existenz der Gluonen bedingt, die die Wechselwirkungen zwischen<br />

Quarks und Leptonen herstellen, ist das Thema dieses Kapitels. Sie ist ein Beispiel für<br />

einfache und schöne Symmetrievorstellungen als Grundlage der komplexen Quantenwechselwirkungen.<br />

Weil diese Vorstellungen einfach und schön waren, konnte sie der<br />

Verstand erfassen und würdigen.<br />

Nach der Erfindung der relativistischen Quantenfeldtheorie in den frühen dreißiger<br />

Jahren konzentrierten sich einige mathematische Physiker darauf, sie als eigene, neue<br />

mathematische Disziplin zu entwickeln, während andere die Feldtheorie in der Realität<br />

anwandten, im 3-D-Film der Quarks, Leptonen und Gluonen. Diese Physiker suchten<br />

nach bestimmten Theorien zur Beschreibung der Quantenteilchen, mit denen sie auch<br />

Berechnungen durchführen konnten, die sich dann mit experimentellen Beobachtungen<br />

vergleichen ließen. Auf der Grundlage von Versuchen, die vorwiegend in den großen<br />

Beschleunigerlaboratorien durchgeführt wurden, entdeckten diese theoretischen Physiker<br />

schließlich die Feldtheorien, wie z. B. die Quantenelektrodynamik, die die Wechselwirkung<br />

zwischen Photonen und Elektronen bzw. die Quantenchromodynamik, die die<br />

quarkbindende starke Wechselwirkung beschrieben. An der Konstruktion dieser Feldtheorien<br />

hat man bisher fünf Jahrzehnte gearbeitet. Heute sind sich die Physiker darin<br />

einig, dass die Feldtheorie ein großer Triumph in dem Bemühen ist, die materielle Welt zu<br />

erfassen. Die Physiker können jetzt in der Sprache der Mathematik die Wechselwirkungen<br />

von Quarks, Leptonen und Gluonen genau beschreiben. Mit Hilfe mathematischer<br />

Überlegungen kann der menschliche Geist auf der Reise in die Materie nun auch das<br />

fernste Ufer erkennen. Wie ist dieser erstaunliche Triumph der Physik zustande gekommen?<br />

Welche entscheidenden Gedanken haben der Feldtheorie zum Durchbruch<br />

verholfen?<br />

Die moderne Feldtheorie verdankt ihre Entstehung dem Versuch, die Quantenmechanik<br />

und die Relativität in einer einzigen Theorie zusammenzufassen. Die theoretischen Physiker<br />

wandten sich damals in den dreißiger Jahren diesem Problem zuerst bei der Untersuchung<br />

der Photonen und Elektronen zu. Wie ein Berg stand vor ihnen die Aufgabe, eine<br />

mathematisch konsistente und experimentell richtige relativistische Quantenfeldtheorie<br />

zu entwickeln, die die Wechselwirkung dieser beiden Quanten beschrieb.<br />

Beim ersten Versuch, die Wechselwirkung zwischen Photonen und Elektronen zu berechnen,<br />

merkten die Physiker, dass die errechneten Zahlen unendlich waren, also keinen<br />

Sinn ergaben. Wo lag der Fehler? Der Grund für diese unendlichen Zahlen lässt sich aus<br />

unserem Bild vom Quantenfeld als einer Art dreidimensionaler Federmatratze ableiten.<br />

Wir erinnern uns, dass die Federn unendlich klein sein und den Raum ganz ausfüllen<br />

sollten. Gleichgültig, wie klein ein Raumbereich ist, den wir untersuchen: es gibt dort<br />

immer eine unendliche Anzahl von schwingungsfähigen Federn. Ihre Schwingungen<br />

entsprechen den virtuellen Quanten; die Existenz aller dieser Quanten auch auf den<br />

kleinsten Abständen bedeutet, dass wir bei der Berechnung des Einflusses solcher virtuellen<br />

Quanten auf die Elektronenmasse eine unendliche Antwort für die Masse herausbekommen,<br />

und das ist völliger Unsinn.<br />

Manche Physiker hielten die Quantenfeldtheorie wegen dieses Problems mit den unendlichen<br />

Größen für sinnlos. Aber andere blieben fest bei ihrer Ansicht, mit den<br />

Grundgedanken der Feldtheorie sei etwas anzufangen. Schließlich konnten sie diese unendlichen<br />

Werte in einem mathematischen Kraftakt bändigen, den man Renormierungs-<br />

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