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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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Als die Physiker diese Erscheinung untersuchten, entdeckten sie, dass das Glimmen<br />

keinen chemischen Ursprung haben konnte; dafür wurde viel zu viel Energie freigesetzt.<br />

Schließlich stellten sich als Ursache des Glimmens vom Atomkern ausgesandte Teilchen<br />

heraus. Physiker entdeckten, dass die Kerne mancher Atome instabil waren und beim<br />

Zerfall Teilchen aussandten, die dann als Radioaktivität nachgewiesen wurden. Bei der<br />

Untersuchung der schwachen Wechselwirkung drangen die Physiker in den Kern und<br />

schließlich auch in die subnukleare Welt der Hadronen vor.<br />

Jahrzehntelang herrschte in den theoretischen und experimentellen Belegen für diese<br />

schwachen Wechselwirkungen, durch die Hadronen zerfielen, die größte Verwirrung.<br />

Aber nach langen Mühen, Kämpfen und einem siegreichen Abschluss ist schließlich eine<br />

Theorie entstanden, in der die im Versuch beobachteten Eigenschaften der schwachen<br />

Wechselwirkung erklärt werden. Eckpfeiler dieser Theorie ist die Annahme, dass die<br />

schwache Wechselwirkung, so wie die Gravitationswechselwirkung und die elektromagnetische<br />

Wechselwirkung, auch durch Gluonen, »schwache Gluonen«, hervorgerufen<br />

wird. Im Gegensatz zum Graviton und zum Photon sind die schwachen Gluonen so<br />

massiv, dass kein heutiger Beschleuniger die zu ihrer Erschaffung erforderliche Energie<br />

aufbringt. Aber größere Beschleuniger sind schon im Bau, und sie werden über die<br />

Energie verfügen, schwache Gluonen zu erzeugen. Die meisten Physiker rechnen damit,<br />

dass diese schweren Gluonen Ende der achtziger Jahre nachgewiesen werden und dann<br />

eine neue Möglichkeit zur direkten Untersuchung der schwachen Wechselwirkungen<br />

liefern. Wenn das schwache Gluon entdeckt wird, ist das ein großer Triumph für unsere<br />

heutigen Theorien von der schwachen Wechselwirkung.<br />

Wie können die schwachen Gluonen Teilchen wie die Hadronen zum Zerfall bringen?<br />

Die anderen Gluonen, das vorhin beschriebene Photon und das Graviton, können es nicht.<br />

Warum sind die schwachen Gluonen so etwas Besonderes? Um zu verstehen, wie ein<br />

Hadron zerfallen kann, müssen wir uns erst einmal daran erinnern, woraus es besteht: den<br />

Quarks mit ihren verschiedenen Geschmacksrichtungen, nämlich up, down, strange,<br />

charm, bottom und top. Die schwachen Gluonen verändern den Flavor der Quarks und<br />

können so zum Zerfall der Hadronen führen. Ein Strange-Quark in einem Hadron kann z.<br />

B. durch Wechselwirkung mit einem schwachen Gluon in ein Up- oder Down-Quark<br />

umgewandelt werden. Das heißt, dass sich die Hadronen, die ein Strange-Quark enthalten,<br />

in Hadronen verwandeln können, die nur Up- oder Down-Quarks enthalten - ein<br />

Beispiel für den Zerfall von Strange-Hadronen. Ebenso können sich Charm-Quarks durch<br />

die schwache Wechselwirkung in Up- und Down-Quarks verwandeln. Das ist also die<br />

Rolle der schwachen Gluonen: sie lassen die Strangeness und den Charm vergehen, so<br />

dass nur gewöhnliche Hadronen übrigbleiben und als letztes stabiles Hadron das Proton<br />

zurückbleibt. Die schwachen Gluonen treten auch mit Leptonen in Wechselwirkung und<br />

lassen diese zerfallen.<br />

Wir können uns vorstellen, was unser Freund, der Dämon, zu erwarten hätte, wenn er<br />

die schwache Wechselwirkung abschalten wollte. Es gäbe keine Radioaktivität mehr.<br />

Aber da die Radioaktivität kaum zu bemerken ist, änderte sich in der Welt nicht gleich<br />

etwas. Erst nach einigen Millionen Jahren hörte die Sonne zu scheinen auf, weil bei ihrer<br />

Energieerzeugung die schwache Wechselwirkung eine Rolle spielt. Die große Änderung<br />

käme daher, dass viele exotische Quanten, wie z. B. die Strange- und Charm-Hadronen,<br />

völlig stabil wären. Weil die schwache Wechselwirkung die Strangeness und den Charm<br />

aus unserer Welt verschwinden ließe, wirkte sie wie ein selektives Sieb, durch das diese<br />

exotischen Materieformen liefen, wenn sie je entstünden. Wenn wir diesen Ablauf durch<br />

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