Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV
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dert wurde? Auf der Basis dieser Vorstellung entstand die Eichfeldtheorie der starken<br />
Wechselwirkungen, die sogenannte Quantenchromodynamik.<br />
Der Grundgedanke in der Quantenchromodynamik besagt, dass jedes Quark eine neue<br />
Ladungsart trägt, eine »Farb«-Ladung. Die Quarks haben natürlich in Wirklichkeit keine<br />
Farbe; das war nur ein Bild für die drei neuen Ladungen, die die Physiker den Quarks<br />
zuerkannt hatten. Statt nur eines einzigen Up-Quarks gab es jetzt ein rotes Up-, ein blaues<br />
Up- und ein grünes Up-Quark - die drei Grundfarben. Mit der Einführung dieser drei<br />
zusätzlichen Farbladungen konnten die Physiker eine neue Symmetrie unter den Quarks<br />
postulieren, eine Farbsymmetrie. Diese Symmetrie war der Rotationssymmetrie einer<br />
Kugel in einem dreidimensionalen Raum ähnlich. Jede der drei Raumrichtungen entsprach<br />
jetzt einer der drei Grundfarben Rot, Blau und Grün. Wenn die Kugel gedreht<br />
wurde, vermischten sich die verschiedenen Farben, und perfekte Farbsymmetrie bedeutete,<br />
dass die drei Grundfarben gleich gemischt sein mussten. Ein Gemisch der drei<br />
Grundfarben zu gleichen Teilen erzeugt Weiß, also überhaupt keine Farbe. Die Forderung<br />
einer solchen Farbinvarianz bedeutete, dass nur Kombinationen derjenigen farbigen<br />
Quarks erlaubt waren, deren Mischung zu gar keiner Farbe führte. Diese farblosen<br />
Kombinationen farbiger Quarks (Antiquarks sollen dabei die Komplementärfarben der<br />
Grundfarben aufweisen) entsprechen genau den beobachteten Hadronen. Die exakte<br />
Farbinvarianz reproduzierte nur wiederum die Regeln für den Aufbau von Hadronen aus<br />
Quarks!<br />
Jetzt war klar, wie man die Yang-Mills-Eichsymmetrie auf die starke Wechselwirkung<br />
übertragen konnte. Die Farbsymmetrie der Quarks wurde als exakte Eichsymmetrie<br />
postuliert, und das bedeutete die Existenz von acht farbigen Gluonen ähnlich dem Photon,<br />
die sich an die farbigen Ladungen der Quarks koppeln. Aber im Gegensatz zum Photon,<br />
das sich wegen der fehlenden elektrischen Ladung nicht an sich selbst koppeln kann,<br />
reagieren die acht farbigen Gluonen durchaus miteinander. Die farbigen Gluonen haften<br />
nicht nur an Quarks, sondern auch aneinander! Die farbigen Gluonen sind der eigentliche<br />
Ursprung der starken Wechselwirkung.<br />
Nach der Quantenchromodynamik stellen die Farbänderungen der Quarks, die sich an<br />
die acht farbigen Gluonen koppeln, die ganze Physik der starken Wechselwirkungen dar.<br />
Die gesamte Komplexität der Hadronen soll in diesem einzigen Gedanken einer Eichsymmetrie<br />
zum Ausdruck kommen. Die farbigen Gluonen liefern die Bindung, die die<br />
Quarks in den Hadronen gefangen hält, so dass die Farbänderungen auch auf ewig eingeschlossen<br />
bleiben sollen. Die Quarks sind gefangen, weil sie farbig sind. Die acht<br />
Gluonen sind ebenfalls gefangen, weil sie auch farbig sind. Nur die Hadronen, die farblosen<br />
Kombinationen der farbigen Quarks und Gluonen, können als freie Teilchen existieren,<br />
und genau das sehen wir in der wirklichen Welt. Wenn diese Vorstellung zutrifft,<br />
und immer mehr Beweise sprechen dafür, dann ist die Physik der starken Wechselwirkungen<br />
in ihrer Gesamtheit auf vollständig verborgene Kräfte zurückzuführen. Der<br />
3-D-Film von den Hadronen ist ein Schwarzweißfilm, aber wenn man sich die Quarks<br />
innerhalb der Hadronen ansieht, läuft er in Farbe.<br />
Wir sehen also, dass die Natur tatsächlich die herrlichste Mathematik der Eichfeldsymmetrie<br />
in zweierlei Weise angewandt hat. In der Eichfeldtheorie der elektromagnetischen<br />
und der schwachen Wechselwirkung, im Weinberg-Salam-Modell, hat die Natur<br />
die exakte Eichsymmetrie elegant gebrochen. In diesem Fall können die Eichfeldquanten,<br />
also das Photon und die schwachen Gluonen, direkt beobachtet werden. Die Natur hat die<br />
Eichfeldtheorie zum anderen aber in der starken quarkbindenden Kraft benutzt, wo die<br />
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