Geschichte der reliquien in der Schweiz [microform] - thata site

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Auch Krönungen werden bei Reliquien vollzogen; sO'
wird Karl der Grosse 1) beim sacratissimum corpus und
Arnulf 2) ante confessionem des h. Peter zum Kaiser erhoben,
während die Könige von Burgund beim Grab des h. Moriz
gekrönt wurden. Dass Reliquien aus~erdem eine Rolle bei
der Salbung 3) wie als Bestandteil der Krönungsinsignien 4).
spielen, ist bekannt.
Bei den Heiligenleibern seine letzte Ruhestätte su suchen,.
war allgemeiner Gebrauch im Mittelalter; dass hiebei die·
Höchstgestellten ihr Ziel am leichtesten erreichten, ist bekannt.
Wer sich aber bei Reliquien nicht konnte betten
lassen 5), der sorgte, dass man ihm solche ins Grab legte. 6)
Auch Rat und Orakel hat man seit merovingischer­
Zeit 7) bei den Resten der Heiligen gesucht und es verbreitete·
sich die Sitte, bestimmte Heilige in bestimmten Fällen um·
Hilfe anzugehen, ja sogar sie für Glück und Unglück in bestimmten
Lebenslagen verantwortlich zu machen. So wurden
in schwerer Zeit DDrnen um das Heiligengrab gestreut, die
h. Gebeine auf den Boden gestellt und der Kult wurde sistiert.
8) Es kann hier nicht auf die besondern Patronate der
einzelnen Heiligen eingegangen werden, es sei deshalb nur
Einzelnes herausgegriffen. Sch,?n in früher Zeit gilt S. Agnes
als Schützerin der Jungfrauen, Nicetius als Beschützer der
Gefangenen, Phokas als Patron der Seefahrer, und Sigismund
behütet vor Fieber. Die h. Drei Könige 9) sind Beschützer
der Reisenden und S. Gothard beschirmt in Schneegefahr.
In Urseren gelten SS. Johann und Paul (1472) als Wetterherren
; gegen Hagel und Ungewitter wird zu Basel S. Oyrill :0),.
1) Ann. Lalll'iss. M:inores. (
2) Reginonis Clu·on.
S) Die Sainte-Ampoule zu Reims.
4-) Der Nagel vom Kreuz Christi in der IOllg·obn.rdischenKrone, die
heiligen ~chwerter und Lanzen.
5) Ganze Ladungen heiliger Erde liess 1llan ans Palästina kommen,
um darin zu bestatten.
6) Vg1. Le Blant Nonv. Racueil d'Inscriptions p. 253-255.
7) So wandte sich 675 Ebrnin nach S. Ouen. Scr. ver. }Lerovillg'. 1I
p. 319.
S) V g1. hiezn den Fall von Solothnrll 1311. .Jnstinger c. 80.
9) Ihre Kapellen, Altäre und Bilder Hing's den Strassen von Mailand
bis Köln.
10) Fngat sag'ittas tonitrui. Inschrift einer )Iiinstel'glocke VOll 1459.