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Geschichte der reliquien in der Schweiz [microform] - thata site

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I.JXXXIII<br />

An Hand des vorstehend Mitgeteilten kann Je<strong>der</strong> erwägen,<br />

ob bei e<strong>in</strong>er Reliquie die authentische Herkunft, absolute<br />

o<strong>der</strong> relative Aechtheit angenommen o<strong>der</strong> bewiesen<br />

werden kann.<br />

Die Reliquien lagen unter Aufsicht ernster Männer; diese<br />

haben sie nicht verkaufen, son<strong>der</strong>n nur verschenken dürfen;<br />

Handel und Fälschung wurden, wenn sie sich da o<strong>der</strong> dort<br />

zeigten, streng unterdrückt und bestraft. Irrtümer konnten<br />

freilich immer vorkommen 1); die cedulre konnten durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

geraten und am unrichtigen Ort ·wie<strong>der</strong> befestigt·<br />

werden; <strong>der</strong> Küster konnte sich täuschen, wie <strong>der</strong> Apotheker,<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Mixtur falsch etiquettiert, und wie <strong>der</strong><br />

Arzt, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Krankheit unrichtig diagnostiziert. Jede Reliquie<br />

will deshalb e<strong>in</strong>zeln betrachtet, verglichen, untersucht,<br />

€rforscht se<strong>in</strong>. Das ist wirkliche wissenschaftliche Lipsanographie.<br />

Die Erforschung <strong>der</strong> Reliquien darf daher als e<strong>in</strong>e<br />

Wissenschaft gleichberechtigt neben den an<strong>der</strong>n Discipl<strong>in</strong>ell<br />

auftreten; wird man <strong>der</strong> Numislnatik ihren Wert abstreiten,<br />

weil es falsche, verfälschte und nachgeprägte Münzen gibt,<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> Diplomatik wegen falscher Urkunden, <strong>der</strong> Sphragistik<br />

wegen falscher Sigel? Enthält nicht jedes Münzkab<strong>in</strong>et,<br />

jedes Archiv, jede Sigelsammlung o<strong>der</strong> Daktyliothek e<strong>in</strong>zelne<br />

Falsa? Und wieviel Interpolationen, Unterschiebungen und<br />

Fälschungen enthalten die litterarischen Quellen <strong>der</strong> Vorzeit!<br />

. E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Behandlung an dieser Stelle verdienen<br />

die Reliquien <strong>der</strong> sog. römischen Martyrer '3) o<strong>der</strong> Katakombenheiligen<br />

; die <strong>Schweiz</strong> hat Hun<strong>der</strong>te davon im XVII., XVIII.<br />

und XIX. Jahrhun<strong>der</strong>t erhalten. Diese Reliquien bestehen<br />

häufig aus ganzen Leibern bezw. Skeletten, die man <strong>in</strong> den<br />

Katakomben Roms 3), also den altchristlichen Grabstätten <strong>der</strong><br />

Kapitale <strong>der</strong> Welt gefunden hatte. Fest steht <strong>in</strong> <strong>der</strong> viel<br />

umstrittenen Frage dieser Reliquien, erstens, dass es sich um<br />

Leiber von Ohristen <strong>der</strong> alten römischen Geme<strong>in</strong>den handelt<br />

') Trotz <strong>der</strong> Massangaben, Beschreibungen und Zeichnungen <strong>der</strong> Reliquien,<br />

die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Urkunden <strong>der</strong> Beschreibung' beigefügt s<strong>in</strong>d, vgl.<br />

z. B. Reg .. n. 728 u. 748.<br />

2) In den Quellen und Regesten als M. R. abgekürzt.<br />

3) Grundrisse <strong>der</strong> Katakomben bei de Rossi Roma sotteranea, ferner<br />

im Boll. di Archeol. Christ. 1900. Taf. XI-XII; die für dje <strong>Schweiz</strong> <strong>in</strong><br />

. .Betracht kommenden Ccemeterien s<strong>in</strong>d oben p. XX A. 2 aufgeführt.

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