TECHNISCHER AUSSCHUSS Sechsunddreißigste Tagung Genf, 3 ...

TC/36/9
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7.4 Abweicher als Grundlage für die Homogenitätsprüfung
118. Für vegetativ vermehrte Sorten, selbstbefruchtende Sorten und Inzuchtlinien von
Hybridsorten stützt sich die Prüfung der Homogenität auf den Begriff des Abweichers.
119. Eine Pflanze ist als Abweicher zu betrachten, wenn sie, unter Berücksichtigung der
spezifischen Art, in der Ausprägung eines bei der Unterscheidbarkeitsprüfung verwendeten
Merkmals der ganzen Pflanze oder eines Pflanzenteils von der Sorte deutlich unterscheidbar
ist.
Erläuterung
Diese Formulierung legt klarer dar, dass (z. B. im Falle einer Mutation an einem
Teil der ganzen Pflanze) ein Abweicher bei einzelnen Organen (z. B. bei einigen
Früchten), und nicht zwangsläufig bei allen, die Pflanze zu einem Abweicher
machen könnte.
120. Diese Begriffsbestimmung stellt klar, dass bei der Prüfung der Homogenität der
Standard für die Unterscheidbarkeit zwischen Abweichern und einer Kandidatensorte gleich
ist wie für die Unterscheidbarkeit zwischen einer Kandidatensorte und anderen Sorten (siehe
Kapitel 6.5.2).
121. Für eine Beurteilung dessen, ob eine Pflanze ein Abweicher ist, gelten daher dieselben
Regeln, die für die Unterscheidbarkeit erwähnt wurden.
a) Für echte qualitative Merkmale würde eine Pflanze mit einer Ausprägung einer
unterschiedlichen Ausprägungsstufe einen Abweicher andeuten.
b) Für visuell erfasste quantitative Merkmale wird eine Pflanze als Abweicher
betrachtet, wenn der Unterschied visuell erfasst werden kann und gemessen werden könnte,
auch wenn die Messung nicht durchführbar wäre.
c) Für pseudoqualitative Merkmale würde die Beurteilung vom Merkmalstyp
abhängen.
Erläuterung
Die meisten Merkmale vegetativ vermehrter Sorten und selbstbefruchtender
Sorten werden visuell erfasst, so dass es nur in wenigen Fällen notwendig ist,
tatsächlich die Statistik einzusetzen, um zu entscheiden, ob eine Pflanze ein
Abweicher ist oder nicht.
122. Das Prüfungsmaterial kann Pflanzen enthalten, die von denjenigen der Sorte stark
abweichen. Diese werden nicht zwangsläufig als Abweicher behandelt und könnten
unberücksichtigt bleiben, solange ihre Zahl die Prüfung nicht behindert. Bei der Wahl der
Formulierung “könnten unberücksichtigt bleiben” stellt die UPOV klar, dass es von der
Beurteilung des Pflanzensachverständigen abhängen würde, ob sie unberücksichtigt bleiben
oder nicht. In der Praxis würde dies bedeuten, dass bei Prüfungen, die mit einer geringen
Anzahl Pflanzen durchgeführt werden, nur bereits eine einzige Pflanze die Prüfung behindern
und nicht unberücksichtigt bleiben könnte.