Levitation - Sheydin Design
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Elektromagnetische <strong>Levitation</strong><br />
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3.1. Grundlagen<br />
Um über Anwendungen magnetischer <strong>Levitation</strong> nachdenken zu können,<br />
ist es wichtig im Ansatz zu verstehen, was Elektromagnetismus<br />
eigentlich ist, wie es funktioniert und wie man damit der Gravitation<br />
entgegenwirken kann.<br />
Gravitation und Elektromagnetismus gehören neben der starken und der<br />
schwachen Kernkraft zu den vier Grundkräften der Physik, den fundamentalen<br />
Wechselwirkungen. Diese beiden Kräfte waren schon in der<br />
klassischen Physik Newtons bekannt. Nachdem im 20. Jahrhundert<br />
Radioaktivität und Atomkerne entdeckt wurden, kamen die schwache<br />
und die starke Wechselwirkung dazu. Diese beiden anderen auf subatomarer<br />
Ebene wirkenden Kräfte interessieren uns jedoch nicht, wenn wir<br />
verstehen wollen, wie makroskopische Dinge schweben können. Der<br />
Elektromagnetismus bzw. die Elektrodynamik beschäftigt sich mit bewegten<br />
elektrischen Ladungen, den Elektronen, und dadurch entstehenden<br />
magnetischen Kraftfeldern, die im weiteren Verlauf der Arbeit von<br />
großem Interesse sind. Die Elektrostatik ist gewissermaßen ein Spezialfall<br />
und beschäftigt sich mit ruhenden elektrischen Ladungen und<br />
ihren Feldern. Um mit magnetischer <strong>Levitation</strong> arbeiten zu können und<br />
über Anwendungen nachzudenken, muss man sich demnach mit dem<br />
Zusammenhang und der Wechselwirkung von Gravitation und Elektromagnetismus<br />
beschäftigen.<br />
3.1.1. Gravitation<br />
Die Gravitation macht sich dadurch bemerkbar, dass sich frei im Raum<br />
bewegliche Dinge zur Mitte der schweren Masse hin zeigen. Die Gravitationskraft<br />
zwischen zwei Massen ist im Gegensatz zu elektrischen<br />
und magnetischen Kräften immer anziehend. Nach Isaac Newton<br />
wächst die Gravitationskraft zwischen zwei Objekten mit dem Produkt<br />
ihrer Massen. Wenn zwei Massen klein sind, ist die Gravitation zwischen<br />
ihnen gering. Die Erde hat eine relativ große Masse, die wir in<br />
Form der Erdanziehung erfahren. Dies ist jene Kraft, welcher die magnetische<br />
<strong>Levitation</strong> entgegenwirken kann.<br />
Newton beschreibt, dass sich die Gravitation zwischen zwei Massen<br />
quadratisch in ihrem Abstand verringert. Das heißt der doppelte Abstand<br />
zwischen zwei Massezentren verringert die Kraftwirkung der<br />
Gravitation um einen Faktor von vier. Der dreifache Abstand verringert<br />
die Kraft mit einem Faktor von neun usw. Das ist das sogenannte Abstandsgesetz.<br />
Auf der Erdoberfläche ist die Gravitationskraft relativ konstant. Da der<br />
Abstand zum Massezentrum der Erde relativ groß ist, ist die Differenz<br />
der Gravitation beispielsweise auf dem Mount Everest kaum bemerkbar,<br />
jedoch mit Instrumenten messbar. Eine Distanz von der Erde von<br />
über 300 km entspricht einer Entfernung vom Massezentrum der Erde<br />
um 5 % und entspricht damit einer Reduktion der Gravitationskraft um<br />
lediglich 10%. 25 Astronauten sind nahezu schwerelos, doch das nur<br />
aufgrund des freien Falls. Der Unterschied zu Fallschirmspringern besteht<br />
lediglich in der Abwesenheit des Luftwiderstands. Die konstante<br />
Geschwindigkeit eines Shuttles lässt die Astronauten sozusagen »um<br />
die Erde fallen«.<br />
Abb. 19: Freier Fall<br />
Die Einsteinsche Relativitätstheorie<br />
beschreibt<br />
zwar die Gravitation<br />
als eine relative geometrische<br />
Eigenschaft<br />
des Raumes, ändert<br />
aber nichts an Newtons<br />
klassischer Beschreibung<br />
von deren Wirkung<br />
im Alltag. Diese<br />
Newtonsche Mechanik<br />
wird erst aufgrund des<br />
Zusammenhangs von<br />
Raum und Zeit in großen<br />
Maßstäben unpräzise.<br />
25 vgl. Livingston 2011, S.20f.