Levitation - Sheydin Design
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Elektromagnetische <strong>Levitation</strong><br />
60<br />
61<br />
Abb. 45: Diamagnetisch<br />
levitierende<br />
Graphit-Scheibe über<br />
Neodym-Magneten<br />
3.7. Diamagnetismus<br />
Diamagnetische Substanzen werden von magnetischen Feldern abgestoßen.<br />
Das Earnshaw-Theorem gilt aufgrund eines anderen Potenzialfeldes<br />
nicht, da wodurch das levitierende Objekt eine stabile Position<br />
erreichen kann. Über einem Permanentmagneten können so z.B. Grafitplatten<br />
schweben. Die stärksten bekannten diamagnetischen Materialen<br />
sind Grafit und Wismut, die in etwa dem zwangzigfachen Diamagnetismus<br />
von Wasser entsprechen. 59 Deshalb braucht man dafür weniger<br />
starke magnetische Felder als für Wasser oder Frösche.<br />
Obwohl es nur einige Millimeter über<br />
den Magneten schwebt, wird hier weder<br />
Mehraufwand für die Erhaltung der <strong>Levitation</strong><br />
noch für die Stabilisation benötigt.<br />
Die Grafitplatte tendiert dazu, sich an den<br />
Grenzen der Magnete auszurichten und ist<br />
deshalb stabil im Bezug auf seitliche Versch<br />
i ebung. Das schwebende Grafit kann<br />
beispielsweise für Seismografen verwendet<br />
werden, um Erderschütterungen festzustellen.<br />
Ingenieure von dem Stanford<br />
Research Institute haben die diamagnetische<br />
Abstoßung von Magneten für den<br />
Einsatz in Lagern vorsichtshalber patentiert.<br />
60<br />
Im Gegensatz zur Induktion sind diamagnetische<br />
Magnetfelder unterschiedliche<br />
Phänomene. Induktive <strong>Levitation</strong> tritt nur<br />
bei sich zeitlich verändernden magnetischen<br />
Feldern an Leitern auf, wobei die<br />
Elektronen in Form von Strom Distanzen<br />
zurücklegen und sich dabei desto mehr Hitze entwickelt, umso mehr<br />
Widerstand der Leiter leistet. Diamagnetische <strong>Levitation</strong> tritt mit stetigen<br />
magnetischen Feldern auf und zeigt Wirkung an allen Materialien.<br />
Die Bewegung der Elektronen findet bei diamagnetischen Materialien<br />
auf atomarer oder molekularer Ebene statt.<br />
Scheinbar wird mit dieser stabilen <strong>Levitation</strong> das Earnshaw-Theorem<br />
umgangen. Hier wird ein Magnet mit nicht-magnetischen Materialien<br />
wie Grafit, Wismut oder gar menschlichen Fingern bewirkt werden.<br />
Wissenschaftlich gesprochen wird die nicht-lokale Wechselwirkung<br />
eines Magneten mit einem diamagnetischen Medium genutzt. 61<br />
Dies kann grundsätzlich erreicht werden, in dem ein Magnet sich zwischen<br />
zwei Diamagneten befindet, obwohl sie relativ schwach sind.<br />
Der Diamagnetismus von menschlichen Fingern, die ebenfalls schwach<br />
diamagnetisch sind, können mit ausreichend starken Feldern können<br />
zwischen ihnen kleine Permanentmagnete in der Schwebe gehalten<br />
werden. 62 Ein Magnet und ein Diamagnet stoßen sich immer ab. Indem<br />
der Magnet von zwei Diamagneten umgeben ist, wird sein Fall<br />
verhindert. Es sind gewissermaßen selbstjustierende<br />
Stabilisatoren. Diese Methode kann in der Technologie<br />
prinzipiell anstelle aktiver Feldregelung verwendet werden<br />
und erfordert dabei keine Elektronik. Reibungslose<br />
Magnetlager sind ebenfalls denkbar.<br />
Der Diamagnetismus eines Frosches ist sehr schwach<br />
und erfordert zur <strong>Levitation</strong> extrem hohe magnetische<br />
Felder. Der Diamagnetismus des Grafits kann bis zu<br />
fünfzig Mal stärker sein bei einem Frosch. 63 Der Diamagnetismus<br />
eines Supraleiters ist über 20.000 mal stärker<br />
bei Grafit und macht sich auch bei weitaus schwächeren<br />
magnetischen Feldern bemerkbar. 64 Es reicht bereits<br />
ein schwaches externes Feld aus, damit der Supraleiter<br />
ein entgegengesetztes Feld gleicher Stärke aufbaut. Ein<br />
Supraleiter ist supradiamagnetisch, sodass magnetische<br />
<strong>Levitation</strong> sehr einfach möglich ist. Dafür gibt es ein anderes<br />
Problem zu bewältigen.<br />
61 vgl. http://www.ru.nl/hfml/research/levitation/diamagnetically/ [29.02.2012]<br />
62 vgl. http://www.physics.ucla.edu/marty/diamag/index.html [22.02.2012]<br />
63 vgl. Livingston 2011, S.101<br />
64 vgl. ebd.<br />
Eine Anleitung zum<br />
selber machen: http://<br />
scitoys.com/scitoys/<br />
scitoys/magnets/<br />
suspension.html<br />
Abb. 46: Permanentmagnet<br />
schwebt<br />
zwischen den<br />
Fingern<br />
Abb. 47: Diamagnetisch<br />
levitierender<br />
Frosch, 1997<br />
59 vgl. http://www.physics.ucla.edu/marty/diamag/index.html [22.02.2012]<br />
60 vgl. Livingston 2011, S.92