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Eduard von der Heydt vor dem Bild<br />

„Stehender weiblicher Akt“ von Maria<br />

Blanchard, um 1935<br />

Heike Ising-Alms weist in ihrem Beitrag<br />

darauf hin, dass von der Heydt ein Faible<br />

für Frauenbildnisse hatte.<br />

ansatz, weil die spannende Verkettung von<br />

Kunstsammlung und deren Finanzierung<br />

während der Zeit des Nationalsozialismus<br />

aufgeschlüsselt wird. Dazu heiß es im Beitrag<br />

von Michael Wilde: „Die Verbindung<br />

von Kunst und Kapital, die Selbstinszenierung<br />

als Bankier und Sammler in einer<br />

Person, begründeten sein hohes Ansehen<br />

in der Kunstwelt, bei Museen, Galerien<br />

und in der Wissenschaft.“<br />

Eberhard Illner als Historiker und<br />

Archivar und Michael Wilde als Bankdirektor<br />

und Nationalökonom besorgen<br />

die Biografie und das geschäftliche<br />

Wirken des Bankiers von der Heydt vor<br />

dem politischen Hintergrund; Heike<br />

Ising-Alms, Kuratorin am Historischen<br />

Zentrum Wuppertal und Esther Tisa<br />

Francini als Provenienzforscherin am<br />

Museum Rietberg in Zürich widmen<br />

sich der europäischen und der außereuropäischen<br />

Kunstsammlung. Mit<br />

welchem Teil auch immer man die<br />

Lektüre beginnt – man ist unmittelbar<br />

gefesselt von der Persönlichkeit Eduard<br />

von der Heydts, einem Weltbürger, der<br />

ein Grenzgänger war zwischen verschiedenen<br />

gesellschaftlichen, politischen,<br />

religiösen, philosophischen und künstlerischen<br />

Disziplinen, der vier Epochen<br />

Zeitgeschichte durchlebt hat, als Bankier<br />

mehrfach neu beginnen musste und ein<br />

raffiniertes „Firmengeflecht“ entwickelte,<br />

um sein Lebenswerk zu verwirklichen:<br />

den Aufbau einer Kunstsammlung, die<br />

ihresgleichen sucht.<br />

Einige wenige Beispiele aus dem Buch<br />

mögen dies veranschaulichen.<br />

Zum Ethos des Großbürgertums, dem die<br />

Familie zugehörte, zitiert Eberhard Illner<br />

im ersten Kapitel aus der Gratulation des<br />

Vaters August von der Heydt anlässlich<br />

des 21. Geburtstages zur Volljährigkeit<br />

des Sohnes: „ (...) was ich als Freund<br />

von Dir erwarte, was Deine Familie von<br />

Dir fordert, an was Deine Ahnen Dich<br />

mahnen, weißt Du: Die Pflicht, die Ehre<br />

unseres Namens über alles zu stellen und<br />

das Erbteil Deines berühmten Namens<br />

unverkürzt Deinen Nachkommen zu<br />

hinterlassen, so weit Deine Energie und<br />

Dein Mut, Deine Arbeit vermag.“<br />

Für die Generation der patriarchalen<br />

Gründer ist bemerkenswert, dass der Vater<br />

dem erwachsenen Sohn als „Freund“<br />

gegenübertritt. Bemerkenswert ist auch,<br />

worin der Sohn das „Erbteil“ gesehen hat:<br />

Es ist, wie Eberhard Illner die Biografie<br />

abschließt, ein künstlerisches Vermächtnis<br />

für jedermann in Gestalt einer hochkarätigen<br />

Kunstsammlung, die von der Heydt<br />

durch Bankgeschäfte finanziert und mit<br />

allen Mitteln durch die Wirren schlimmster<br />

Zeiten zu retten versucht hat. Diese<br />

Sammlung war seine Lebensaufgabe und<br />

diente keineswegs nur der Selbstdarstellung.<br />

An den Leiter des Berliner Museums<br />

für Völkerkunde schreibt er 1926, es<br />

sei ihm eine besondere Freude „Ihnen die<br />

indischen Skulpturen meiner Sammlung<br />

als Leihgaben anvertrauen zu können.<br />

Diese Kunstwerke brauchen ein tragfähiges<br />

Podium, um möglichst wirken zu<br />

können und diese Wirkung scheint mir<br />

gerade in Deutschland doch notwendig<br />

zu sein. Ich denke dabei nicht nur an die<br />

ethnographische, sondern auch an die<br />

religiös-wissenschaftliche Weiterbildung<br />

des deutschen Volkes, und darum scheint<br />

mir, dass diese Kunstwerke bei Ihnen<br />

besser aufgehoben sind. Als wie im Haag,<br />

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