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die als einzige den idealistischen Ritter<br />
versteht, aber nicht aus ihrer Haut kann,<br />
sängerisch und darstellerisch überzeugend<br />
dar. Auch die übrigen Solisten und der<br />
Chor sangen und spielten ohne Fehl und<br />
Tadel; besonders gut gefallen hat mir der<br />
Männerchor im Räuberakt.<br />
Ebenso zu loben ist das Orchester unter<br />
der Leitung von Tobias Deutschmann.<br />
Offensichtlich machte es allen Orchestermitgliedern<br />
großes Vergnügen, eine Musik<br />
etwas abseits des mainstreams zu spielen,<br />
was sich in erhöhter Qualität auszahlte.<br />
Das Stück enthält einige unerwartete<br />
Wendungen, die von der Regie (Jakob<br />
Peters-Messer) „erklärt“ werden müssen.<br />
Das gelang ganz hervorragend. Dem<br />
Stück vorangestellt ist eine Szene, in der<br />
Don Quichotte in einer Badewanne voller<br />
Bücher und vollgeschriebenem Papier liegt<br />
und liest, während ein passendes Zitat aus<br />
dem Roman von Cervantes gesprochen<br />
wird und spanische Gitarrenmusik erklingt.<br />
Gleichzeitig ist der Blick frei auf das<br />
geschickte Bühnenbild (Markus Meyer)<br />
mit vielen Türen, durch die die Perspektiven<br />
wechseln können und die überraschende<br />
Auftrittsmöglichkeiten bieten. Oben<br />
hängt eine Uhr, der ein Viertel fehlt (Dali!),<br />
rechts oben schützt ein aufgespannter Regenschirm<br />
die bescheidene Behausung vor<br />
Regen, genau wie im „Armen Poeten“ von<br />
Spitzweg. Offensichtlich ist: Alles spielt<br />
sich in Don Quichottes Fantasie ab.<br />
Dann erst folgt der 1. Akt mit der Huldigung<br />
Dulcinées (die, wie oben schon<br />
angedeutet, keine dicke und dumme<br />
Wirtsmagd ist, sondern eine Edelprostituierte),<br />
dem Einzug des Idealistenduos,<br />
Abgang Sancho Pansas in die Kneipe (zweimal<br />
durch die Drehtür, sehr gut gemacht!)<br />
und dem Ständchen Don Quichottes an<br />
Dulcinée, der von ihrer Profession nichts<br />
ahnt oder nichts wissen will. Interessanterweise<br />
lehnt diese den „langen Ritter“<br />
aber nicht vollständig ab, sondern schickt<br />
ihn weg: sie könne ihn erst erhören, wenn<br />
er ihr das von Räubern geraubte Diadem<br />
wiederbrächte.<br />
Bevor die beiden Protagonisten von den<br />
Windmühlen (von oben kommende Propeller)<br />
geschlagen werden, ist ein Lied von<br />
Sancho Pansa zu hören, das alle Frauen,<br />
egal wie sie aussehen und woher sie kommen,<br />
verflucht und sich zu der Behauptung<br />
versteigt, alle Ehemänner seien „Heilige“.<br />
v.l.n.r. John In Eichen, Martin Js. Ohu<br />
Chor d.Wuppertaler Bühnen, Boris Leisenheimer, Miljan Milovic, Joslyn Rechter, John In Eichen<br />
Javier Zapata Vera und Joslyn Rechter / Chor der Wuppertaler Bühnen<br />
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