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Eduard von der Heydt mit der Schriftstellerin,<br />
Malerin und Sammlerin Nel<br />
Walden auf der Terrasse der Casa Anatta,<br />
1928<br />
Nel Walden war die zweite Frau von<br />
Herwarth Walden, dem Galeristen des<br />
„Sturm“, mit dem sie von 1912-1924<br />
verheiratet war. Mit von der Heydt steht<br />
sie vor einem Khmer-Torso.<br />
Tisa Francini aus einem Schreiben des<br />
Barons aus dem Jahre 1933 an den Leiter<br />
des Museums für Kunst und Gewerbe<br />
Hamburg, Max Sauerland: „ Machen<br />
Sie sich keine Feinde um meine Neger;<br />
ich nehme die ganze Sammlung ohne<br />
Weiteres zurück, wenn Sie denken, diese<br />
Geschichte könnte Ihnen schaden.“ Am<br />
Beispiel dieser Quelle, auf die Francini<br />
nicht weiter eingeht, lässt sich besonders<br />
anschaulich zeigen, welche Fülle von Informationen<br />
sich beim Lesen des Werkes<br />
erschließen:<br />
„Meine Neger“ verweist auf die bedeutende<br />
Sammlung außereuropäischer Kunst,<br />
die von der Heydt ab 1920 mit Sachverstand<br />
und Pioniergeist aufgebaut hat. Die<br />
liebevolle Beziehung zu seinen Stücken<br />
wird ebenso deutlich wie eine gute Portion<br />
Selbstironie, die das Lesen zahlreicher<br />
Briefzitate zum Vergnügen macht. Die<br />
Formulierung „Machen Sie sich keine<br />
Feinde um meine Neger“ bezieht sich auf<br />
die von den Nazis als barbarisch diffamierte<br />
„Negerkunst“. „(...) ich nehme die<br />
ganze Sammlung ohne Weiteres zurück,<br />
wenn Sie denken, die Geschichte könnte<br />
Ihnen schaden“, zeigt zum einen das<br />
Wissen um die persönliche Gefährdung<br />
von Max Sauerland, der Jude war und<br />
wenig später emigrieren musste. Zugleich<br />
verweist diese Formulierung auf das<br />
umsichtige diplomatische Lavieren und<br />
Taktieren des Barons zur Absicherung der<br />
Sammlung vor den Nationalsozialisten<br />
und Kriegsverlusten.<br />
In seinen verschiedenen Domizilen lebte<br />
Eduard von der Heydt mit der Kunst.<br />
Nachdem er 1919 in Amsterdam eine<br />
Bank eröffnet hatte, ließ er sich ein Jahr<br />
später in Zandvoort unmittelbar am Meer<br />
einen Gebäudekomplex mit Restaurant,<br />
das MULURU, erbauen. Dort platzierte<br />
er die Kunstwerke konsequent nach deren<br />
ästhetischer Wirkung in Korrespondenz<br />
mit der Natur. Heike Ising-Alms zitiert<br />
den Fotografen Erich Salomon: „Trotz<br />
der Verschiedenheit der dort aufgestellten<br />
Stücke überkommt den Beschauer doch<br />
das Gefühl, dass jedes Stück nur dort<br />
stehen kann, wo es steht, (...) dass hier ein<br />
Sammler lebt, dem seine Sammlung der<br />
Sinn eines Lebens bedeutet (...).“ Auch<br />
dieser Besitz wurde im Krieg zerstört.<br />
1927 ließ sich von der Heydt in Berlin<br />
einen Bungalow im damals futuristischen<br />
Bauhausstil erbauen, den er mit modernsten<br />
Stahlrohrmöbeln von Marcel<br />
Breuer ausstattete. Die weiß gestrichenen<br />
leeren Räume – für den Zeitgeschmack<br />
avantgardistisch – ordneten sich den<br />
Kunstwerken vollkommen unter. Auf<br />
dem legendären Monte Verità in Ascona,<br />
den er 1926 als Vermögensanlage erwarb,<br />
errichtete der Baron ein Hotel, das zum<br />
Treffpunkt der Kulturelite Europas wurde<br />
und bis in die Gästezimmer mit Sammelstücken<br />
ausgestattet war. Selbst im Aufzug<br />
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