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„Wiederbelebung“ durch Will Baltzer<br />

Am 8. Dezember 1995 war es soweit:<br />

Wuppertals architektonischer Juwel, die<br />

Historische Stadthalle, zeigte sich nach vierjähriger<br />

Bauzeit innen und außen in neuem<br />

Glanz, und auch nach bald 20 Jahren, die<br />

seit der Renovierung vergangen sind, ist seine<br />

Strahlkraft noch immer beeindruckend.<br />

. Begründer dieser „Wiederbelebung“ ist<br />

der seit vielen Jahren in Wuppertal lebende<br />

Architekt, Professor Will Baltzer, zusammen<br />

mit einem Team seiner Mitarbeiter. „Die<br />

Revitalisierung der Wuppertaler Stadthalle<br />

ist ein Beispiel für eine Symbiose von Alt<br />

und Neu, von tradierter Architektur der<br />

Jahrhundertwende und einem modernen<br />

Zentrum vielfältigen urbanen Geschehens<br />

in der Hightech-Zeit des ausgehenden 20.<br />

Jahrhunderts“, schrieb Baltzer selbst in „Die<br />

Stadthalle“, einem Kompendium, das bereits<br />

im Jahr der Wiedereröffnung 1995 erschienen<br />

ist (Herausgeber: Joachim Frielingsdorf<br />

und Jost Hartwig) .<br />

Die neue Historische Stadthalle<br />

Baltzer hatte eine arbeitsreiche Zeit als<br />

Architekt hinter sich. 1932 in Tübingen<br />

geboren, aber in Wuppertal aufgewachsen,<br />

studierte Will Baltzer Architektur<br />

an der TH in Stuttgart und an der TU<br />

in Berlin. Nach dem Abschluss seines<br />

Studiums 1960 war er zunächst bis 1963<br />

Assistent an der Technischen Universität<br />

in Stuttgart, ehe er 1964 einen Lehrauftrag<br />

an der Kingston School of Art (GB)<br />

annahm. Mitte 1965 wurde er freischaffender<br />

Architekt in Wuppertal, wo er<br />

auch seinen Wohnsitz nahm. Gleichzeitig<br />

war er bis 1997 Professor an der Fachhochschule<br />

in Münster. Schwerpunkt seines<br />

Lehrauftrags war, das Fach „Entwerfen“.<br />

Als Architekt realisierte er besonders<br />

Großprojekte wie das Zweckverbandskrankenhaus<br />

in Schwelm, das Städtische<br />

Krankenhaus in Friedrichshafen, das<br />

Schulzentrum in Wuppertal-Vohwinkel,<br />

aber auch verschiedene Kirchenzentren<br />

und die Else-Lasker-Schüler- Gesamtschule<br />

in Elberfeld, wo er auch für die<br />

Erweiterung um Mensa und Bibliothek<br />

verantwortlich war. Wie bei der Renovierung<br />

der Wuppertaler Stadthalle, also<br />

im Bereich Umbau und Restaurierung<br />

denkmalgeschützter Bauten, arbeitete er<br />

oft mit seiner Frau, der Innenarchitektin<br />

Cris Baltzer, zusammen.<br />

Bereits zwischen 1980 und 1982 hatte die<br />

Stadt Wuppertal die Wandelhalle durch<br />

die Fachfirma Ochsenfarth aus Paderborn<br />

restaurieren lassen. Fünf Jahre später erhielt<br />

Baltzer den Auftrag, für das gesamte<br />

Stadthallen- Projekt Voruntersuchungen<br />

durchzuführen sowie einen Vorentwurf<br />

und eine Zielplanung zu erstellen.<br />

Drei Jahre lang dauerten dann die planerischen<br />

und restauratorischen Voruntersuchungen.<br />

Bereits 1989 fasste der Rat<br />

der Stadt Wuppertal den entsprechenden<br />

Grundsatzbeschluss. Nachdem im<br />

November 1991 der Stadthallenbetrieb<br />

eingestellt worden war, begannen im<br />

Januar des Folgejahres die eigentlichen<br />

Bauarbeiten. Es erfolgte die Beauftragung<br />

einer französischen Spezialfirma<br />

für die Maler- und Stuckarbeiten. Alle<br />

Maßnahmen wurden im Dezember 1995<br />

abgeschlossen. „In diesen Tagen entdeckten<br />

die Wuppertaler, dass ihre Stadthalle“<br />

(Christo verhüllte gleichzeitig in Berlin<br />

den Reichstag) „jenem monumentalen<br />

Reichstagsgebäude ähnlich sieht (…)<br />

Belegt werden kann, dass Paul Wallot,<br />

der Architekt und Erbauer des Berliner<br />

Reichstags, Jurymitglied des Architektenwettbewerbs<br />

zum Stadthallenneubau<br />

Ende des 19. Jahrhunderts war“ (S.11<br />

„Die Stadthalle“ von Joachim Frielingsdorf<br />

und Jost Hartwig).<br />

Bei der Restaurierung der Stadthalle, die<br />

wie der Reichstag 1900 im Neo-Renaissance-<br />

Stil gebaut worden war, hatten für<br />

Baltzer in den 1990er Jahren drei Aspekte<br />

Priorität: Verbesserung und Erweiterung<br />

der angestrebten Funktionen, die Sanierung<br />

der Bausubstanz und die restaurierende<br />

Wiederherstellung der Innenräume<br />

sowie die Verbesserung des Hallenumfelds.<br />

Im einzelnen vergrößerte Baltzers<br />

Planung die bisherige Foyerzone um die<br />

ursprünglich offenen Gartenhalle durch<br />

großflächige Verglasung, ermöglichte eine<br />

multifunktionale und gleichzeitige Nutzung<br />

aller Säle sowie den Einbau einer<br />

Sauer- Orgel im neugestalteten Bühnenbereich<br />

des Großen Saals. Höhenverstellbare<br />

Bühnenpodeste lassen eine Mehrzwecknutzung<br />

des Saals beispielsweise für<br />

Konzerte oder Kongresse und Bankette<br />

zu. In die historische Bausubstanz wurden<br />

behutsam modernste Technik bei der<br />

Be-und Entlüftung sowie Elektrotechnik<br />

einschließlich Beleuchtung integriert.<br />

Oberstes Ziel der Außensanierung und<br />

Restaurierung im Inneren war, die ursprünglichen<br />

Qualitäten der Halle wieder<br />

herzustellen und zu optimieren, wobei<br />

sich sämtliche Maßnahmen an den Vorgaben<br />

der Denkmalpflege orientierten.<br />

Vor dem Eingang zur Halle entstand<br />

durch Verengung der vorbeiführenden<br />

Bahnhofstraße ein weiträumig gepflasterter<br />

Vorplatz. Der Halleneingang erhielt<br />

einen behindertengerechten Zugang zu<br />

allen Ebenen des Gebäudes.<br />

Aus seinen Erfahrungen mit einem<br />

schlüssigen historischen Konzept ging<br />

Baltzers entschiedenes Engagement<br />

hervor, „die Historische Stadthalle für die<br />

heutigen Benutzer und die nachwachsende<br />

Generation zu einem Ort der Identifikation<br />

mit den Werten der Tradition<br />

werden zu lassen.“ Sämtliche Funktionen,<br />

die zum Betrieb eines Vielzweckbauwerks<br />

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