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L‘Aquila im April 2013.<br />

Ricostruiamo<br />

Das Leben geht weiter<br />

Vier Jahre sind zügig vergangen. Doch<br />

kaum hat sich etwas geändert nach dem<br />

folgenschweren Erdbeben 2009, nachts<br />

um 03.32 Uhr in den Abruzzen. Zweimal<br />

sind wir anschließend dort gewesen, vergleichen<br />

Häuser- und Trümmeransichten,<br />

unsere Fotos, sprechen mit Überlebenden,<br />

Anwohnern, den Hütern wertvoller<br />

Gebäude und alter Kirchen. Manche<br />

sind Freunde mittlerweile. Bestätigen, das<br />

meiste bleibt, wie es war – die ‚zona rossa‘<br />

von L‘Aquila, der Hauptstadt der Abruzzen,<br />

bleibt ein Ort, an deren Absperrungen<br />

Anwohner ihr Leid auf Papieren anheften<br />

und die sie bis heute nicht betreten dürfen.<br />

Kaum wird sie, obgleich in zentraler<br />

Stadtmitte, zu ihrem Ärger im Fernsehen<br />

gezeigt. Ebenso wenig die weiterhin<br />

schweigenden, unbelebten Häuserviertel.<br />

80 % der Häuser, lesen wir in einer<br />

ortsansässigen Zeitung, seien nicht einmal<br />

auf ihre noch gültige Statik überprüft.<br />

Norditaliener, die ich über ein Fotoforum<br />

kenne, schreiben mir erschüttert, dass<br />

solche Bilder wie die meinen im Fernsehen<br />

nicht mehr gezeigt würden. Gutgläubig sei<br />

man davon ausgegangen, dass viele Rekonstruktionen<br />

erfolgt seien. Offensichtlich<br />

hätten ärmere Menschen aus den Dörfern,<br />

den Hirtenlandschaften der Abruzzen,<br />

landesweit kaum eine ‚Lobby‘.<br />

Für die notwendigen Rekonstruktionen<br />

und Restaurationen fehlt das Geld - wird<br />

auch 2013 erklärt, noch immer. Dorfund<br />

Stadtbewohner sprechen uns an.<br />

Sie hätten Angst. Viele betreten noch<br />

Wohnungen, in die sie eigentlich nicht<br />

mehr dürfen, oder verhandeln um einen<br />

10-Minutenzugang in Bewachtes, Abgesperrtes,<br />

um die eine oder andere kleine<br />

Habe zu retten. Orte wie Assisi, sagen sie<br />

zornig, wurden nach dem verheerenden<br />

Erdbeben (1997) mit immensen Staatsund<br />

Kirchenmitteln wieder aufgebaut.<br />

Die berühmte Basilica San Francesco<br />

erstrahlt wieder, dank zeitgenössischer<br />

Computertechnik sorgfältig und mit<br />

enormem Aufwand restauriert. Wir haben<br />

uns beeindruckt vor Ort überzeugen<br />

können. Collemaggio hingegen, Basilika<br />

der Santa Maria in L‘Aquila – immerhin<br />

Wahrzeichen der Hauptstadt der Abruz-<br />

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