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Paragraphenreiter<br />

Kann ich auch als Privatmann mit<br />

Kunst Steuern sparen?<br />

Susanne Schäfer, Steuerberaterin<br />

Geschäftsführerin der Rinke Treuhand GmbH<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft/<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

Im Jahr 2007 erwarb ein Trödelmarktbesucher<br />

mit offensichtlichem Sinn für<br />

schöne Dinge auf einem Trödelmarkt<br />

eine weiße Keramikschale für drei Dollar.<br />

Da die Schale sehr dünnwandig war,<br />

benutzte er sie nicht, sondern stellte sie<br />

lediglich in ein Regal. Gerade die Feinheit<br />

des Materials beschäftigte ihn aber<br />

auch weiterhin und er ließ den Flohmarktfund<br />

zu Anfang des Jahres 2013<br />

von einem Sachverständigen für chinesische<br />

Kunst schätzen. Am 13. März<br />

2013 wurde die Schale von Sotheby’s<br />

versteigert – der Zuschlag erfolgte bei<br />

2,23 Millionen Dollar.<br />

Im Jahr 1967 betrug der Kunstmarktpreis<br />

für ein Bild von Gerhard<br />

Richter rund 5.000 DM. Im Jahr<br />

12.10.2012 wurde ein Bild von Gerhard<br />

Richter von Sotheby’s versteigert – der<br />

Zuschlag erfolgte bei 26,4 Millionen<br />

Euro.<br />

Seufz ! Hätte ich rechtzeitig in Keramikschalen<br />

oder Gerhard Richter<br />

investiert, hätte ich einen Gewinn von<br />

2.229.997 Dollar oder 26.397.444 Euro<br />

machen können.<br />

Und das Beste: auch noch vollkommen<br />

steuerfrei!<br />

Der Verkauf von privaten Wertgegenständen<br />

wie antiker chinesischer<br />

Keramik und Ölbildern ist nämlich nur<br />

dann als sogenanntes „privates Veräußerungsgeschäft“<br />

einkommensteuerpflichtig,<br />

wenn zwischen deren Anschaffung<br />

und Veräußerung weniger als ein Jahr<br />

vergangen ist.<br />

Im geschickten Ankauf der Werke<br />

von vielversprechenden jungen Künstlern<br />

(oder verkannter Trödelware), deren<br />

mindestens 12-monatige Aufbewahrung<br />

(gern auch über der Wohnzimmercouch<br />

oder im Geschirrschrank) und lukrativen<br />

späteren Verkauf (Sotheby’s scheint<br />

hier eine hervorragende Adresse zu sein)<br />

besteht also eine der wenigen noch legalen<br />

Möglichkeiten, in Deutschland für<br />

Gewinne keine Einkommensteuer zahlen<br />

zu müssen.<br />

Allerdings auch nur dann, wenn ich<br />

den An- und Verkauf nicht „gewerblich“<br />

betreibe, d. h. nicht mit der von vornherein<br />

feststehenden „Absicht, Gewinn zu<br />

erzielen“, nicht „unter Beteiligung am<br />

allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr“<br />

und nicht „nachhaltig“.<br />

Aber was heißt das?<br />

Ohne die „Absicht, Gewinn zu<br />

erzielen“ heißt, dass ich auf dem Gebiet<br />

der Kunstkennerschaft eigentlich nur ein<br />

bisschen dilettieren darf. Wenn ich etwas<br />

kaufe, dann in erster Linie, weil es mir<br />

gefällt und nicht weil ich mit einer großartigen<br />

Wertsteigerung rechne. Die sollte<br />

allenfalls ein netter Nebeneffekt sein.<br />

Nicht „unter Beteiligung am allgemeinen<br />

wirtschaftlichen Verkehr“ heißt,<br />

dass ich nicht aktiv eine Vielzahl potentieller<br />

Käufer umwerbe.<br />

Und nicht „nachhaltig“ ist einfach<br />

die amtliche Umschreibung von „nicht<br />

zu oft“. Wie viele Keramikschalen und<br />

Bilder ich verkaufen darf, bevor ich als<br />

gewerblicher Kunsthändler betrachtet<br />

werde, steht dabei nicht genau fest.<br />

Ehrlich gesagt würde mir ein einziger<br />

Gerhard Richter aber auch reichen.<br />

www.rinke.eu<br />

„Am liebsten auf der Bühne,<br />

und wer weiß wo sonst noch,<br />

sind mir Sätze,<br />

die man auch tanzen<br />

könnte.“<br />

KARL OTTO MÜHL<br />

Zugelaufene Sprüche<br />

Neu<br />

Karl Otto Mühl<br />

Zugelaufene Sprüche<br />

„Das Leben ist sportlich:<br />

Der, den du überholst, sitzt dir danach<br />

im <strong>Nacke</strong>n.“<br />

„Mit guten Absichten überschminkt die<br />

Seele ihre Pickel“<br />

2013<br />

Verlag <strong>HP</strong> <strong>Nacke</strong> Wuppertal<br />

80 Seiten, 9.00 Euro<br />

ISBN: 978-3-942043-90-8<br />

„Das wäre ein wunderbares Leben<br />

gewesen, sagte der Neunzigjährige, wenn<br />

man vorher gewusst hätte, dass alles gut<br />

geht.“<br />

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