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14 DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | DIVIDENDENAKTIEN Schoko-Messe in Paris: Der Schweizer Konzern Lindt & Sprüngli ist nicht nur für seine Süßwaren beliebt, sondern auch wegen seiner Dividendenzahlungen FOTO: GETTY IMAGES Eine Klasse für sich Es herrscht Anlagenotstand am Kapitalmarkt. Bundesanleihen bringen real negative Renditen. Viele Investoren sind deshalb händeringend auf der Suche, um diese Lücke zu füllen. Eine gute Alternative bieten qualitativ hochwertige Dividendentitel
15 ‘| Im November 2002 notierte die Aktie des Chemiekonzerns BASF bei 18,20 Euro. Damals erhielten Aktionäre eine Dividende von 0,70 Euro – was einer Dividendenrendite von 3,8 Prozent entsprach. Noch viel spannender ist die langfristige Betrachtung dieses Investments. Denn insgesamt haben BASF-Aktionäre seitdem Ausschüttungen von 15,05 Euro pro Aktie erhalten. Wer 2002 investierte, erzielte bezogen auf den Einstiegskurs allein aufgrund der Dividendenzahlungen in diesem Zeitraum einen Ertrag von über 82 Prozent. Der Kursanstieg um das 3,5-Fache ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. „Dieses Beispiel verdeutlicht, dass eine Strategie, die auf Investments in qualitativ hochwertige Dividendentitel mit einer nachhaltigen Ausschüttungspolitik ausgerichtet ist, langfristig äußerst lukrativ sein kann“, folgert Wouter Weijand, weltweit verantwortlich für Dividendenanlagen bei BNP Investment Partners. Grundeinkommen fürs Portfolio Eine Dividendenstrategie ist heute sogar noch attraktiver. Bis zur Finanzkrise war die Welt der Geldanlage noch recht überschaubar: Mit Bundesanleihen konnten Anleger meist mehr erwirtschaften, als Inflation und Steuern aufzehrten. Das heißt, real blieb am Ende ein Wertzuwachs. Damit war ein Grundeinkommen für das Portfolio sicherzustellen – ohne große Risiken. Doch das hat sich geändert. Heute bringen zehnjährige Bundesanleihen gerade einmal 1,4 Prozent. Die Inflationsrate dürfte laut dem Herbstgutachten des Sachverständigenrats in diesem und im nächsten Jahr bei jeweils 2 Prozent liegen. Das bedeutet einen realen Wertverlust. Hinzu kommt, dass selbst Bundesanleihen inzwischen nicht mehr als sicher gelten. So hatte die US-Rating-Agentur Moody’s den Ausblick für Deutschland im Juli dieses Jahres auf negativ herabgesetzt. Investoren müssen also über Alternativen nachdenken. Einige Zeit fanden sie diese bei Unternehmensanleihen. Das ist verständlich: Sind Firmen derzeit im Vergleich zu vielen Staaten doch finanziell in einer viel gesünderen Situation. „In vielen Unternehmen sind die Kassen Dividendenaktien besser als Europa-Index 20% 15% 10% 5% 0% -5% -10 Parvest Equity HD Europe (WKN: 937 835) Stoxx Europe 600 Net Return S&P Europe High Income Equity Net Return (Aktien mit mindestens 3% Dividendenrendite) 14,1% 11,2% -15% 16. November 2009 16. November 2012 13,1% prall gefüllt, die Bilanzen befinden sich in bester Verfassung, und die Unternehmen selbst sind erheblich internationaler und besser diversifiziert als jedes Land“, so Weijand. Doch ist diese Anlageklasse auch schon gut gelaufen. Die Folge: Unternehmensanleihen bringen im Durchschnitt gerade noch rund 2 Prozent pro Jahr. Dagegen liegt die Dividendenrendite ausschüttungsstarker europäischer Aktientitel heute im Schnitt bei rund 4,75 Prozent. Interessant dabei: In den späten 90er Jahren war es genau umgekehrt. Damals brachten Corporate Bonds Renditen von 7 bis 9 Prozent. Die Dividendenrenditen lagen bei gerade mal einem Prozent. Dass es heute umgekehrt ist, muss also kein Dauerzustand sein. Für Weijand steht deshalb fest: „Aktien sind heute viel zu billig.“ Oder anders ausgedrückt: Corporate war. Zudem gilt für institutionelle Inves - toren, dass sie ihre Aktienquote aus gesetzlichen Gründen gar nicht allzu weit ausdehnen dürfen. Heute haben institutionelle Anleger im Durchschnitt eine Aktienquote von 20 bis 30 Prozent im Portfolio. Noch drastischer sieht es bei Privatkunden aus. Sie halten aufgrund der enormen Verunsicherung gegenwärtig 45 bis 50 Prozent ihres Portfolios im Schnitt in Cash. „Nimmt das Interesse an Aktien aber wieder zu, und das wird es angesichts des Anlagenotstands auf der Rentenseite, dann werden wir eine steigende Nachfrage und damit wieder steigende Kurse sehen“, meint Weijand. Aber auch fundamentale Gründe sollten Anlegern Aktien nahelegen. Nämlich die Tatsache, dass viele Unternehmen heute finanziell gut dastehen. Bonds werden derzeit als fast risi- kolos eingestuft, während Dividendentitel als riskant gelten. Eine Fehlbewertung? „Dass Aktien derzeit so billig sind, hat seine Ursache auch darin, dass viele Anleger dieser Anlageform momentan skeptisch gegenüberstehen“, urteilt Weijand. Gründe dafür gibt es reichlich. Zum einen die enormen Sinkende Kosten, höhere Gewinne Und das geldpolitische Umfeld ist nicht zu vergessen. „Wegen der niedrigen Zinsen sind die Finanzierungskosten für die Unternehmen enorm gesunken“, erläutert Weijand. Fallende Finanzierungskos - ten aber bedeuten steigende Gewinne. Und das macht nicht nur insgesamt Aktien Kursschwankungen der vergangenen als Anlageinstrument attraktiv, son- Jahre. Zum anderen konnten Anleger mit einschlägigen Aktienindizes in der vergangenen Dekade kaum etwas verdienen. Zwischen dem Jahr 2000 und 2010 zum Beispiel stagnierte der Dax im Ergebnis, auch wenn er zwischenzeitlich erheblichen dern insbesondere eine Strategie, die auf dividendenstarke Titel setzt. Denn steigen die Gewinne vor dem Hintergrund sinkender Finanzierungskosten, dann sollte auch die Dividende weiter ansteigen. Hinzu kommt: Unterneh- Schwankungen ausgesetzt men mit einer nachhaltigen Dividern |‘ Quelle: Bloomberg
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