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DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | AFRIKA<br />
Sven Richter managt <strong>de</strong>n Sub-Saharan<br />
F<strong>und</strong> von Renaissance Asset Managers<br />
DAS INVESTMENT: Die Chancen von<br />
Schwellenlän<strong>de</strong>r-Investments s<strong>in</strong>d<br />
mittlerweile breiten Anlegerkreisen<br />
bekannt. Warum ist Afrika trotz großer<br />
<strong>Wachstum</strong>sraten für viele noch e<strong>in</strong><br />
weißer Fleck auf <strong>de</strong>r Landkarte?<br />
Sven Richter: Das Gros <strong>de</strong>r Emerg<strong>in</strong>g-<br />
Markets-Investoren richtet <strong>de</strong>n Blick immer<br />
noch nach Asien, Osteuropa <strong>und</strong><br />
Late<strong>in</strong>amerika. Doch e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Vergangenheit<br />
zeigt, dass Anleger häufig zu<br />
spät <strong>in</strong> aufstreben<strong>de</strong> Schwellenstaaten<br />
<strong>in</strong>vestiert haben. So ersche<strong>in</strong>t etwa die<br />
Türkei, die schon seit Jahren enorme<br />
Fortschritte aufweisen kann, erst jetzt<br />
mehr <strong>und</strong> mehr im Blickfeld.<br />
Ist die Zurückhaltung nicht auch mit<br />
<strong>de</strong>n eher negativen Berichten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
Medien zu erklären?<br />
Richter: Nachrichten über Krisen <strong>und</strong><br />
Elend lassen sich natürlich besser verkaufen<br />
als positive Meldungen – das trifft<br />
auch für Afrika zu. Erschwerend kommt<br />
jedoch h<strong>in</strong>zu, dass Afrika häufig nicht<br />
differenziert betrachtet wird. Während<br />
etwa <strong>in</strong> Asien zwischen Indien, Ch<strong>in</strong>a o<strong>de</strong>r<br />
Indonesien unterschie<strong>de</strong>n wird, ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Medienberichterstattung über <strong>de</strong>n südlichen<br />
Kont<strong>in</strong>ent <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel von Afrika die<br />
Re<strong>de</strong> – <strong>und</strong> dies, obwohl es sich um e<strong>in</strong>en<br />
Erdteil mit über 55 Staaten han<strong>de</strong>lt.<br />
„Die letzte große<br />
<strong>Wachstum</strong>sstory“<br />
Welche vertrauensbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Argumente<br />
fallen Ihnen e<strong>in</strong>?<br />
Richter: Fakt ist, dass viele Staaten Afrikas<br />
ihre Verb<strong>in</strong>dlichkeiten kräftig reduzieren<br />
konnten. So s<strong>in</strong>d etwa die Subsahara-Län<strong>de</strong>r<br />
im Schnitt nur mit 32 Prozent <strong>de</strong>s BIPs<br />
verschul<strong>de</strong>t, während die G7-Staaten mit<br />
118 Prozent <strong>de</strong>r Wirtschaftskraft <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Krei<strong>de</strong> stehen. Auch die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
hohen Inflationsraten haben die meis -<br />
ten Län<strong>de</strong>r mittlerweile <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Griff bekommen.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d die meisten<br />
afrikanischen Staaten nicht nur <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
kräftig gewachsen, son<strong>de</strong>rn<br />
wer<strong>de</strong>n auch künftig vergleichsweise hohe<br />
Zuwachsraten beim BIP erzielen ...<br />
... dank <strong>de</strong>r hohen Rohstoffvorkommen.<br />
Richter: Ja, die E<strong>in</strong>nahmen aus <strong>de</strong>n hohen<br />
Rohstoffressourcen vieler afrikanischer<br />
Staaten bil<strong>de</strong>n das F<strong>und</strong>ament. Entschei<strong>de</strong>nd<br />
ist jedoch, dass diese Erlöse <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit <strong>und</strong> aktuell überwiegend<br />
klug <strong>in</strong>vestiert wur<strong>de</strong>n <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n, sodass<br />
nun auch die breite Bevölkerung von<br />
<strong>de</strong>m Rohstoffreichtum profitiert. Großes<br />
Potenzial sehen wir daher vor allem <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Konsum- <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzbranche.<br />
E<strong>in</strong>e Konjunkturbremse s<strong>in</strong>d aber<br />
die oftmals fehlen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r nur wenig<br />
ausgebauten Verkehrswege.<br />
Richter: Natürlich stimmt es, dass die Infrastruktur<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n meisten afrikanischen<br />
Staaten noch längst nicht das Niveau aufweist<br />
wie etwa <strong>in</strong> <strong>de</strong>n aufstreben<strong>de</strong>n<br />
Volkswirtschaften Asiens. Wir sehen daher<br />
<strong>in</strong> diesem Bereich enorme Entwicklungsmöglichkeiten,<br />
zumal aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Rohstoffe<strong>in</strong>nahmen<br />
auch die f<strong>in</strong>anziellen<br />
Mittel für <strong>de</strong>n Aufbau vorhan<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d.<br />
Viele afrikanische Staaten haben im Übrigen<br />
bereits enorme Fortschritte beim<br />
Ausbau <strong>de</strong>r Infrastruktur erzielt.<br />
Wie haben sich die ausländischen<br />
Direkt<strong>in</strong>vestitionen entwickelt?<br />
Richter: Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren kräftig gestiegen. Flossen etwa im<br />
Jahr 2000 noch r<strong>und</strong> 6 Milliar<strong>de</strong>n US-<br />
Dollar <strong>in</strong> die afrikanischen Staaten, waren<br />
es 2008 bereits über 36 Milliar<strong>de</strong>n<br />
US-Dollar. Wir s<strong>in</strong>d fest davon überzeugt,<br />
dass <strong>de</strong>r südliche Kont<strong>in</strong>ent die<br />
letzte große <strong>Wachstum</strong>sstory für Investoren<br />
ist. Dieser Trend wird auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
kommen<strong>de</strong>n Jahren anhalten.<br />
Welche afrikanische Region hat Ihres<br />
Erachtens das größte Potenzial?<br />
Richter: Ganz klar die Mitte – also Subsahara-Afrika.<br />
Nicht von ungefähr haben<br />
wir daher mit <strong>de</strong>m Renaissance Sub-Saharan<br />
F<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Ucits-Fonds mit täglicher<br />
Liquidität aufgelegt, <strong>de</strong>r sich ausschließlich<br />
auf diese Region fokussiert. In<br />
<strong>de</strong>n vergangenen Monaten hat sich das<br />
Fondsvolumen auf aktuell r<strong>und</strong> 100 Millionen<br />
US-Dollar nahezu verdoppelt, wobei<br />
<strong>de</strong>r Großteil <strong>de</strong>r Mittelzuflüsse aus<br />
Deutschland stammt.<br />
Wo sehen Sie noch Probleme, die<br />
gelöst wer<strong>de</strong>n müssen?<br />
Richter: Zu nennen ist sicherlich die<br />
nach wie vor recht ger<strong>in</strong>ge Börsenliquidität.<br />
Das gilt auch für die bei<strong>de</strong>n großen<br />
Subsahara-Afrika-Börsen <strong>in</strong> Nigeria<br />
<strong>und</strong> Kenia. Wichtig war uns daher vor allem,<br />
dass wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Worst-Case-Szenario<br />
<strong>de</strong>n Fonds <strong>in</strong>nerhalb von zehn Tagen<br />
liquidieren könnten. Anzuführen ist<br />
auch die relative politische Instabilität <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>igen Staaten, wie wir sie etwa aktuell<br />
<strong>in</strong> Ägypten erleben. Insofern ist bei <strong>de</strong>n<br />
Investitionen e<strong>in</strong> kompetentes Fondsmanagement<br />
gefragt, das Chancen nutzt<br />
<strong>und</strong> auf Risiken entsprechend reagiert. |<br />
Das Gespräch führte Franz von <strong>de</strong>n<br />
Driesch / www.econoafrica.<strong>de</strong>