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16 DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | DIVIDENDENAKTIEN Dividendenaktien punkten auch in Schwellenländern In der Zehn-Jahres-Betrachtung konnte der S&P-Index für Emerging-Markets- Dividendentitel den MSCI-Gesamtindex abhängen 600% 500% 400% 300% 200% 100% S&P HiIncEmerg. 15% NTR EUR MSCI Emerging Markets 0% 16. November 2002 16. November 2012 dendenpolitik schütten in Regel etwa die Hälfte ihres Gewinns aus. „Die andere Hälfte investieren sie, sei es in die eigene Firma oder in Übernahmen“, sagt Weijand. Das erzeuge zusätzliches Wachstum. Der Experte spricht hier, analog zum Zinseszinseffekt, von einem „Dividenden-Dividendeneffekt“. Das heißt, die erneute Investition der Gewinne führt zu weiter steigenden Gewinnen und zu steigenden Ausschüttungen. Dividendenrendite als Maßstab „Dividendenstarke Qualitätsaktien“, so Weijand, „sind deshalb derzeit so attraktiv wie selten.“ Die Kunst aber bestehe darin, die richtigen Titel zu finden. Erstes Suchkriterium für das Management des Parvest Equity High Dividend Europe 525,9% 340,3% (siehe Chart Seite 15) ist zunächst, dass die Dividendenrendite in der Regel bei 2,5 Prozent oder mehr liegt. Damit erschließt sich auf globaler Basis ein Anlageuniversum von rund 1.500 Aktien, davon 700 in Europa. Längst aber reicht dieses grundlegende Kriterium nicht aus, um auf die Qualität eines Unternehmens zu schließen. Deshalb ist ein umfassendes Screening unter anderem der Verschuldungssituation einer Firma, der Nachhaltigkeit ihrer Dividendenpolitik oder der aktuellen Bewertung von großer Bedeutung. Und eine fundamentale Analyse der Firmen und auch des Sektors, in dem diese tätig sind. „Um mit einem solchen Ansatz erfolgreich zu sein, braucht es vor allem ein erfolgreiches Stockpicking, das in der Regel Quelle: BNP Paribas auch maßgebend ist für die richtige Sektorallokation“, sagt Weijand. Schließlich sei die spezielle Wettbewerbssituation in jedem Sektor anders, und es gilt darum für jeden individuellen Titel jeweils branchenspezifische Trends oder Investitionszyklen zu identifizieren. Weijand und sein Team untersuchen deshalb unter anderem die speziellen Wachstumsaussichten eines Sektors, welche Rolle externe Faktoren wie beispielseise die demografische Entwicklung oder technologische oder gesellschaftliche Einflüsse spielen – und natürlich die Position des jeweiligen Unternehmens innerhalb seiner Branche und dessen Gewinnaussichten. Antizyklischer Ansatz Dies gilt umso mehr, da sich der BNP- Fonds mit dem Index S&P High Income Equity Europe vergleicht. „Das Besondere an dem Index ist, dass dieser antizyklisch ausgerichtet ist“, so der Experte. So muss die Dividendenrendite der Indexmitglieder bei wenigstens 3 Prozent liegen. Andernfalls fällt das jeweilige Unternehmen aus der Benchmark heraus. Konkret heißt das: Steigt der Kurs einer Aktie stark und fällt die Dividendenrendite in der Folge unter 3 Prozent, dann wird der Titel aus dem Index entfernt. Das Gleiche gilt zwar auch für den Fall, dass eine Firma die Ausschüttung drastisch kürzt. Tendenziell aber werden im Index Öl, Finanzen, Energie – europäische Dividendenkönige Unter den Top Ten der europäischen Konzerne mit der nachhaltig höchsten Dividendenzahlung sind allein vier Finanzdienstleister. Mit Allianz, Deutsche Börse und Munich Re sind außerdem drei deutsche Dax-Unternehmen vertreten Branche Dividende 2012 in Euro Dividende 2011 in Euro Gesamtausschüttung 2012 in Mrd. Euro FOTO: GETTY IMAGES Royal Dutch Shell Mineralöl 1,68 1,68 1,04 Santander Finanzdienstleister 0,60 0,60 5,35 Allianz Finanzdienstleister 4,70 4,20 1,97 Telefónica Telekommunikation 1,30 1,60 7,04 Deutsche Börse Finanzdienstleister 2,30 2,30 0,84 Iberdrola Energie 6,45 6,25 1,97 France Télécom Telekommunikation 1,70 1,40 3,76 Eni Energie 1,05 1,05 3,80 Vivendi Medien/Telekom 1,50 1,45 1,78 Munich Re Finanzdienstleister 6,45 6,25 1,11 Quelle: Bloomberg
17 DAS INVESTMENT: Gibt es Ansätze für eine positive Konjunkturentwicklung im Jahr 2013? Wouter Weijand: Ja, durchaus. Entscheidend ist zunächst, dass wir in den USA inzwischen einige Lichtblicke sehen. Die Wirtschaft läuft dort immer besser, der Arbeitsmarkt erholt sich, und das Vertrauen der Konsumenten ist zuletzt auf ein Mehrjahres-Hoch gestiegen. Fällt Ihre Einschätzung für Europa ähnlich optimistisch aus? Weijand: Natürlich sind wir hier noch nicht so weit wie die USA. Aber die Sparanstrengungen und der Wille, strukturelle Probleme anzugehen, scheinen sich bemerkbar zu machen. So werden die Unternehmen in den Peripherieländern Schritt für Schritt wieder konkurrenzfähig, die Exporte steigen, und die Importe sinken. Die Banken in Europa können sich auch langsam wieder selbst refinanzieren. Also: Das Schlimmste dürften wir überstanden haben. nehmen sollten auch bei steigender Inflation in der Lage sein, ihren Umsatz und damit letztlich auch ihre Gewinne entsprechend zu steigern“, sagt Weijand. „Sie bieten damit langfristig auch vor einer zunehmenden Teuerungsrate einen gewissen Schutz.“ Es gibt also kaum Gründe, am herrschenden Anlagenotstand bei Staatsanleihen zu verzweifeln. Schließlich kann ein Unternehmen, das nachhaltig hohe „Raum für Gewinne“ Wouter Weijand, verantwortlich für Dividendenanlagen bei BNP IP, erwartet in den nächsten Monaten gute Nachrichten für Aktien-Anleger Was bedeutet das konkret für die Unternehmen? Weijand: Wir sehen in dem aktuellen Umfeld noch ausreichend Raum, damit diese ihre Gewinne weiter steigern können. Dabei spreche ich aber nicht nur von den Firmen in Deutschland, Großbritannien oder Skandinavien. Chancen tun sich inzwischen auch in Spanien oder Italien auf, wo wir ebenfalls qualitativ hochwertige Unternehmen mit einer nachhaltigen Dividendenpolitik sehen. Was ist, wenn die Zinsen steigen? Weijand: Das ist natürlich eine Gefahr. Dann werden Zinsanlagen irgendwann wieder so attraktiv, dass Anleger ihr Kapital dorthin umlenken werden. Aber wann das so weit sind wird, ist heute schwer zu sagen. Für 2013 jedenfalls bin ich optimistisch, dass wir eine positive konjunkturelle Entwicklung sehen werden. Und dass ausreichend Spielraum für weiter steigende Unternehmensgewinne vorhanden ist. vor allem jene Titel enthalten sein, deren Kurse niedrig sind. „Das war beispielsweise in der Zeit der Technologieblase der Fall“, erinnert sich Weijand. Damals waren Technologieund Telekommunikationswerte zwar en vogue, aufgrund der hohen Kurse und Bewertungen war aber auch die Dividendenrendite niedrig. Diese Aktien waren im Index deshalb kaum vertreten. Anders dagegen die in dieser Zeit vernachlässigten Minen- und Ölwerte. „Wir haben deshalb damals solche Titel höher gewichtet“, so Weijand. „Und das hat sich im Rahmen unserer langfristig ausgerichteten Dividendenstrategie ausgezahlt.“ Mittlerweile findet er attraktive Dividendentitel auch in den Schwellenländern. „Emerging-Market-Aktien sind heute aus zwei Gründen heraus für eine Dividendenstrategie ebenfalls attraktiv“, so Weijand. „Dividendenstarke Titel bieten eine Dividendenrendite von aktuell 5 Prozent im Schnitt.“ Niedrigere Volatilität Hinzu kommt aber noch etwas anderes: Dividendenaktien aus den Emerging Markets haben sich in den vergangenen 16 Jahren deutlich besser entwickelt als der breit gestreute MSCI Emerging Markets. „Und zwar um sieben Prozentpunkte pro Jahr im Durchschnitt“, sagt Weijand. Bei niedrigeren Marktschwankungen: Zwar liegen diese insgesamt in den Emerging Markets mit rund 25 Prozent über der Volatilität in den entwi ckelten Märkten, wo diese rund 18 Prozent beträgt. Doch sind Dividendenstrategien deutlich schwankungsärmer. So liegt deren Volatilität sowohl in den entwickelten Märkten als auch in den Schwellenländern bei etwa zwei Prozentpunkten unter dem Durchschnittswert. Und schließlich kann eine Dividendenstrategie gerade im aktuellen Umfeld noch aus einem anderen Grund interessant sein. Denn die extrem expansive Geldpolitik der Notenbanken in den Industriestaaten dürfte irgendwann, so die Sorge vieler Experten, in einer steigenden Inflation münden. Genau für ein solches Umfeld aber eignet sich eine solche Strategie ebenfalls hervorragend. „Qualitativ gute Unterund steigende Dividenden ausschüttet, Anlegern ein regelmäßiges Einkommen bringen – viel mehr als die aktuelle jährliche Zinszahlung einer Anleihe. „Anleger, die höhere Renditen wollen, sollten sich deshalb nicht mit Staatsanleihen von Ländern mit steigenden Haushaltsdefiziten und Sparpaketen auseinandersetzen, sondern mit Dividendenzahlungen liquider Unternehmen“, lautet Weijands Fazit. | Von Gerd Hübner
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