Familienbewusste Schichtarbeit - Beruf & Familie gGmbH
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4. Demografische Aspekte<br />
Je nachdem in welcher Lebensphase sich Beschäftigte befi nden,<br />
verändern sich bestimmte Wertigkeiten und Bedürfnisse in der<br />
Lebensplanung. In allen Lebensphasen sollten die unterschiedlichen<br />
Lebensbereiche einen angemessenen Platz fi nden. Vereinbarkeit<br />
von <strong>Familie</strong> und <strong>Beruf</strong> in der Mitte des Lebens stellt andere Anforderungen<br />
als beim <strong>Beruf</strong>seinstieg oder am Ende des Erwerbslebens.<br />
Ein Single hat andere Zeitgewohnheiten als eine Mutter oder ein<br />
Mensch, der ein <strong>Familie</strong>nmitglied pfl egt. Diese unterschiedlichen<br />
Zeitbedürfnisse machen sich auch in der Schichtbelegschaft<br />
bemerkbar und erfordern unter Umständen unterschiedliche<br />
Schichtmodelle, um <strong>Familie</strong> und <strong>Schichtarbeit</strong> besser zu vereinbaren.<br />
Diese Orientierung am Lebenslauf wird durch den demografi -<br />
schen Wandel immer wichtiger, der die Gesellschaft grundlegend<br />
verändert. Immer weniger junge Menschen stehen zunehmend<br />
älteren Beschäftigten und Rentnern gegenüber. Vier Faktoren<br />
bestimmen die demografi sche Entwicklung in Deutschland ebenso<br />
wie in vielen Ländern Europas und darüber hinaus:<br />
(1.) eine steigende Lebenserwartung;<br />
(2.) die deutliche Zunahme der Altersgruppe der über 65-Jährigen<br />
bis zum Jahr 2030 (dann erreichen die Jahrgänge der „Baby-<br />
Boom-Generation“ das Rentenalter);<br />
(3.) eine seit Jahrzehnten auf niedrigem Niveau stagnierende<br />
Geburtenrate und<br />
(4.) die geringe Zuwanderung sowie hohe Auswanderungsquote.<br />
• In den nächsten 10 bis 15 Jahren wird es einen dramatischen<br />
Rückgang der jungen Bevölkerung und einen gleichzeitig<br />
steigenden Bedarf an hoch qualifi zierten Fachkräften<br />
geben, insbesondere im Dienstleistungsbereich. Bereits heute<br />
prognostizieren zwei Drittel der Unternehmen mit mehr als<br />
500 Beschäftigten in den nächsten Jahren Schwierigkeiten,<br />
geeignetes Personal zu fi nden (IfD-Allensbach 2009). Eine<br />
Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und eine<br />
Verlängerung der Lebensarbeitszeit könnte das Erwerbspersonenangebot<br />
zwar verbessern, dies dürfte aber nicht<br />
ausreichen (Enquête Kommission Demographischer Wandel<br />
2002). Mit dem Konzept der Bundesregierung zur Fachkräftesicherung<br />
(„Fachkräfte gewinnen – Wohlstand sichern“;<br />
Bundesarbeitsministerium 2011) sollen zum einen durch eine<br />
bessere Vereinbarkeit von <strong>Familie</strong> und <strong>Beruf</strong> mehr Frauen in<br />
Beschäftigung gebracht werden. Zum anderen sollen mehr<br />
Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden. Die folgende<br />
Grafi k veranschaulicht den erwarteten Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials<br />
und damit den Handlungsbedarf.<br />
45<br />
43<br />
41<br />
39<br />
37<br />
35<br />
Entwicklung des<br />
Erwerbspersonenpotenzials<br />
(in Mio.)<br />
44,6<br />
2010<br />
43,1<br />
41,0<br />
38,1<br />
2015 2020 2025<br />
Vereinbarkeit<br />
von <strong>Familie</strong> und <strong>Beruf</strong><br />
gestalten<br />
–6,5 Mio<br />
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 2011<br />
Das höchste Potenzial für die kurz- wie längerfristige Mobilisierung<br />
von Fachkräften sieht die Bundesregierung in der Ausweitung der<br />
Arbeitszeiten von erwerbstätigen Frauen und in der Integration von<br />
nicht berufstätigen Müttern in den Arbeitsmarkt (siehe Abbildung).<br />
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