Familienbewusste Schichtarbeit - Beruf & Familie gGmbH
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Beispiele für Verhaltenspräventionsmaßnahmen zu Vereinbarkeitsfragen in der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
Fitnessprogramme als Ausgleich zu Stress und Belastung<br />
Angebote zu Massage und Bewegung<br />
Gesundheit<br />
Anti-Stress-Training wie Yoga oder autogenes Training<br />
Ernährungskurse<br />
Gesundheitschecks<br />
Selbstmanagement<br />
Qualifi kation<br />
Zeitmanagement als Schutz vor Selbstüberforderung<br />
Einhalten/Erlernen von Kurzpausen und Verschnaufpausen<br />
Ausbildung zum/zur Gesundheitsauditor/in<br />
Pfl egekurse zur Betreuung von Angehörigen<br />
Einbeziehung der <strong>Familie</strong>nangehörigen (z. B. bei Schulungen), um Nachhaltigkeit von Maßnahmen<br />
zu stärken und zur Sensibilisierung für Vereinbarkeitsthemen<br />
Sensibilisierung<br />
Führungsseminare<br />
Gender-Mainstreaming<br />
Väterseminare, die traditionelle Rollenbilder in Frage stellen<br />
Aufgrund der besonderen Belastungen von Beschäftigten in<br />
Nacht- und <strong>Schichtarbeit</strong> sind spezifi sche Maßnahmen der<br />
Verhaltens prävention empfehlenswert. Hervorzuheben sind<br />
Angebote zur Stressvermeidung (z. B. Yoga, autogenes Training,<br />
Stress management), um mögliche Schlafdefi zite auszugleichen.<br />
Ernährungsberatung sowie spezielle Essensangebote der Kantinen<br />
für Schichtbeschäftigte wie z. B. warmes Essen und leichte Kost<br />
sind gerade in der Nachtschicht eine wichtige Maßnahme, um<br />
Magen-Darm-Probleme zu verringern. Es wird empfohlen, bei<br />
Wechselschicht den individuellen Rhythmus des Essens (Frühstück,<br />
Mittagessen, Abendessen) im gleichen Zeitfenster über die<br />
Schichten beizubehalten. Weiter helfen Bewegungsangebote den<br />
individuellen Gesundheitszustand zu verbessern.<br />
Ein gutes Beispiel für die Verknüpfung von Verhältnis prävention<br />
und Verhaltensprävention bietet die Firma Rasselstein in<br />
Andernach. Neben der Einführung eines neuen Schichtmodells,<br />
das nach arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen erstellt wurde,<br />
einer Kooperation mit der städtischen Kita und weiteren Serviceangeboten<br />
werden die familienfreundlichen Maßnahmen mit der<br />
betrieblichen Gesundheitsförderung verknüpft. Ziel ist es, das<br />
Wohlbefi nden der Beschäftigten zu verbessern, Belastungen am<br />
Arbeitsplatz zu reduzieren sowie individuelle, soziale und organisatorische<br />
Ressourcen aufzubauen. Dazu wurden die Führungskräfte<br />
qualifi ziert und die Betriebsräte zu Gesundheitsauditoren<br />
ausgebildet. Seit 2008 gibt es für die Beschäftigten ein eigenes<br />
Trainingscenter, in dem sie kostenlos unter fachlicher Betreuung<br />
trainieren können. Neben dem Fitnesstraining können auch akute<br />
und chronische Muskel- und Skeletterkrankungen mit Krankengymnastik<br />
und gerätegestützter Therapie behandelt werden.<br />
Eine effektive betriebliche Gesundheitsförderung sieht in jedem<br />
Betrieb anders aus, da sinnvolle Maßnahmen immer davon<br />
abhängen, in welcher Ausgangslage sich ein Unternehmen<br />
befi ndet, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht und<br />
welche Resultate für die Beschäftigten erreicht werden sollen.<br />
Vereinbarkeit von <strong>Familie</strong> und <strong>Beruf</strong> und betriebliche Gesundheitsförderung<br />
sind Querschnittsthemen, die auf unterschiedlichsten<br />
Ebenen im Betrieb wirken und sehr komplex werden können, wenn<br />
sie gemeinsam angegangen werden. Deshalb sind eine fundierte<br />
Bestandsaufnahme sowie eine gute Planung und Steuerung<br />
unerlässlich. Soll das Thema betriebliche Gesundheitsförderung<br />
erstmals angeschoben werden, ist es unter Umständen sinnvoll, mit<br />
einem kleinen überschaubaren Thema zu starten oder ein Projekt<br />
zu initiieren, um den Prozess von kompetenten externen Experten<br />
begleiten zu lassen.<br />
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