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Familienbewusste Schichtarbeit - Beruf & Familie gGmbH

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Ein weiteres Kriterium der Schichtplangestaltung betrifft die Frage,<br />

wie viel fest geregelt und verbindlich vorher bestimmt werden<br />

muss oder offen gelassen werden kann und in der Praxis zwischen<br />

Beschäftigten und Vorgesetzen bzw. zwischen den Kollegen/innen<br />

informell geklärt werden kann. Festlegungen bedeuten unter<br />

Umständen größere Klarheit, wenig Ungerechtigkeiten und geringeren<br />

Planungsaufwand; aber auch größere Schwierigkeiten, wenn<br />

unvorhergesehene Umstände eintreffen. Informelle Regelungen<br />

haben dagegen den großen Vorteil, dass sie sehr individuelle<br />

und spontane Lösungen auch für kurzfristige Probleme bieten<br />

können. Größter Nachteil hierbei sind die Abhängigkeiten von den<br />

beteiligten Personen: Wenn Vorgesetzte oder Kollegen/innen nicht<br />

mitspielen oder Antipathien sehr groß sind, dann wird es unter<br />

Umständen schwierig die eigenen Zeitinteressen durchzusetzen.<br />

Die Anforderungen an die sozialen Kompetenzen von Vorgesetzten<br />

und Teammitgliedern sind hier höher. Insgesamt lassen sich<br />

keine eindeutigen, allgemeinverbindlichen Antworten geben. Als<br />

generelle Empfehlung gilt:<br />

a) Je mehr der ökonomische Druck im Betrieb auf die Beschäftigten<br />

verlagert wird, desto besser fährt man mit verbindlichen<br />

Regelungen.<br />

b) Bei den Planungen zur Schichtgestaltung sollte man diese<br />

Überlegungen im Hinterkopf haben und sich bei den verschiedenen<br />

Regelungsfeldern überlegen, wann feste Vereinbarungen<br />

sinnvoll sind und wann informelle Absprachen genügen. Bei<br />

Bedarf kann später noch nachgesteuert werden.<br />

Nicht zu vergessen ist die zentrale Frage der Personalbemessung.<br />

Über allen Erwägungen zu einem familienbewussten Schichtmodell<br />

stehen die personellen Kapazitäten. Denn das schönste<br />

Schichtmodell nützt wenig, wenn ständig für Kollegen/innen eingesprungen<br />

werden muss, Freischichten nicht genommen werden<br />

oder die Zeitkonten nicht abgebaut werden können. Seriöse<br />

Schichtplanung kalkuliert immer einen bestimmten Prozentsatz an<br />

personellen Reserven ein und vermeidet eine Situation bei der die<br />

Personaldecke bis zum Zerreißen angespannt ist. Daimler Wörth<br />

z. B. mit 7.000 Schichtbeschäftigten rechnet mit einer Personalreserve<br />

zwischen 22 % und 30 % und Rasselstein (Weißblechproduktion)<br />

mit ca. 1.500 Schichtbeschäftigten hat einen Personalpuffer<br />

zwischen 18 % und 20 %.<br />

In festen Schichtmodellen bedeutet eine größere Anzahl von<br />

Schichtgruppen in aller Regel auch mehr Personal und eine größere<br />

Variationsbreite von Modellen. Je nachdem welche Kriterien bei<br />

der Gestaltung besonders im Vordergrund stehen (gesundheitliche,<br />

soziale oder demografi sche) kann die Neugestaltung der Schicht<br />

auch ein Hebel sein, um Neueinstellungen zu forcieren.<br />

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