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Familienbewusste Schichtarbeit - Beruf & Familie gGmbH

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d) Langfristige Planung<br />

Idealerweise ist die fl exible Arbeitsgestaltung für die Beschäftigten<br />

planbar. Dafür sollte eine Grundplanung über einen längeren<br />

Zeitraum erstellt werden. Später können sowohl betriebliche<br />

Schwankungen als auch Beschäftigtenwünsche integriert werden.<br />

Durch diese Grundplanung wird die <strong>Schichtarbeit</strong> für die Beschäftigten<br />

vorhersehbarer und damit zuverlässiger; <strong>Familie</strong>nleben und<br />

Freizeitaktivitäten können eher darauf abgestimmt werden.<br />

„Aufgrund der jährlichen Absatzplanung wird im Dezember für<br />

die Produktionsabteilungen eine individuelle Produktionsplanung<br />

erstellt. Darin wird die voraussichtliche monatliche Arbeitszeit pro<br />

Abteilung oder Maschine für das nächste Jahr im Voraus geplant.<br />

Die Planungen werden jährlich per Aushang bekannt gegeben<br />

und im laufenden Jahr monatlich mit dem Betriebsrat abgestimmt.<br />

Treten grundlegende Änderungen auf, wird der Jahresplan im<br />

laufenden Jahr geändert.“ (Papiergewerbe)<br />

Auch Freischichten sollten für die Beschäftigten planbar sein, damit<br />

sie ihr Arbeits- und Privatleben gut aufeinander abstimmen können.<br />

„Die Verteilung von Freischichten wird im Voraus festgelegt und<br />

dem Mitarbeiter monatlich mitgeteilt.“<br />

Die Beschäftigten können über die Lage von Arbeits- oder<br />

Freischichten mitentscheiden. Nachfolgend ist dies für die Planung<br />

zusätzlicher Schichten im Jahr geregelt.<br />

„Die Vertragsparteien vereinbaren, dass unabhängig von der<br />

tatsächlich verplanten Arbeitszeit pro Mitarbeiter 22 zusätzliche<br />

Schichten geleistet werden müssen. Von den Ausgleichsschichten<br />

werden 11 Schichten vom Mitarbeiter in Absprache mit dem<br />

Schichtmeister festgelegt (Mitarbeiterschichten).“ (Mineralölverarbeitung)<br />

In langfristig geplanten Schichtsystemen werden Anzahl und Lage<br />

fl exibler Schichten festgelegt. In diesem Fall können vorhersehbare<br />

Schwankungen im betrieblichen Bedarf genutzt werden, um<br />

Freischichten zu gewähren.<br />

„In den Schichtrahmenmodellen sind bedarfsorientierte fl exible<br />

Schichten enthalten, bei denen ausschließlich die Arbeitstage und<br />

freien Tage defi niert sind. Die Schichten und die Schichttage sind<br />

nicht defi niert.“ (Telekommunikationsdienstleister)<br />

Ein begrenzter Umfang möglicher fl exibler Schichten für den<br />

einzelnen Beschäftigten garantiert, dass in den Schichten ausreichend<br />

Personal vorhanden ist. Zudem bleiben Minus- oder<br />

Plusstunden im vereinbarten Rahmen bzw. ist ein zeitnaher<br />

Ausgleich möglich. Im Folgenden ist festgelegt, dass nur ein<br />

bestimmter Prozentsatz von Schichten fl exibel sein darf. Auch das<br />

trägt zu mehr Planbarkeit von Arbeits- und Freizeit bei.<br />

„Für jeden Mitarbeiter gilt, dass maximal 10 % seiner Schichten<br />

fl exible Schichten sein dürfen.“ (Telekommunikationsdienstleister)<br />

e) Kurzfristige Absprachen<br />

In Absprache mit Vorgesetzten und Kollegen kann ein/e<br />

Beschäftigte/r von sich aus eine kurzfristige Reduzierung der<br />

Arbeitszeit beantragen (aus Vereinbarkeitsgründen wichtig, z. B.<br />

beim Eintreten von Pfl egefällen): Dies kann sich auf den Ausfall<br />

ganzer Schichten beziehen oder die Verkürzung einer Einzelschicht,<br />

wie der folgende Auszug zeigt.<br />

„Ein Mitarbeiter kann kurzfristig auf seinen Wunsch die Verkürzung<br />

der Schicht beantragen. Der Vorgesetzte soll diesem Wunsch<br />

nachkommen, soweit keine betrieblichen Gründe entgegenstehen,<br />

insbesondere die Mindestbesetzung gewährleistet ist und der<br />

Freizeitausgleich der Steuerung der Zeitsalden dient.“ (Gesundheit<br />

und Soziales)<br />

f) Gleitzeit, Arbeitszeitkorridore<br />

Gleitzeitregelungen bei Nacht- und <strong>Schichtarbeit</strong> regeln vor<br />

allem Spielräume beim Schichtwechsel. Für eine funktionierende<br />

Schichtübergabe müssen Zeitgrenzen für die Gleitzeitspanne<br />

festgelegt sein, innerhalb derer die Beschäftigten ihre Arbeitszeiten<br />

(weitgehend) selbst einteilen können. Diese Gleitzeitspanne<br />

entspannt die Zeitsituation für pfl egende Beschäftigte und Eltern<br />

und ist damit oft eine sehr hilfreiche Maßnahme zur besseren<br />

Vereinbarkeit von <strong>Familie</strong> und <strong>Beruf</strong>. Hier ein Beispiel für eine<br />

entsprechende Formulierung.<br />

„Bei einer Planung mit Schichtrahmenmodellen gilt ein Gleitzeitfenster<br />

von 30 Minuten fl exibler Gleitzeit (-15 bis +15 Minuten um<br />

den hinterlegten Start-/Endzeitpunkt, je zu Beginn und Ende der<br />

Schicht).“ (Telekommunikationsdienstleister)<br />

Die Akzeptanz von Schichtsystemen und die Arbeitszufriedenheit<br />

wachsen, wenn die Beschäftigten an der Schichtplangestaltung<br />

beteiligt werden. Das gilt auch für kurzzeitige Wechsel von<br />

Schichtsystemen in Form zusätzlicher Schichten. Laut folgender<br />

Vereinbarung werden die Wünsche der Beschäftigten so berücksichtigt.<br />

„Der Bedarf zur Nutzung der zusätzlichen Schichten ergibt sich<br />

aus der Belegung der Gruppen und wird anhand der Belegungsdaten<br />

in der Gruppe festgestellt. Die Personaleinsatzplanung erfolgt<br />

auf Gruppenebene unter weitestgehender Berücksichtigung der<br />

Mitarbeiterwünsche.“ (Unternehmensbezogene Dienst leistungen)<br />

Wie dies in einem konkreten Schichtsystem umsetzbar ist, sollte<br />

im Voraus festgelegt werden. Angemessene Ankündigungsfristen<br />

gewähren hierbei Planungssicherheit. Für die Beschäftigten gehört<br />

dazu auch ein vorhersehbarer Schichtplanrhythmus, in dem nicht<br />

nur die Arbeitszeiten festgelegt sind, sondern auch die sich aus der<br />

Schichtfolge ergebenden Ruhe- und Freizeiten. Aus der Vereinbarkeitsperspektive<br />

und nach arbeitswissenschaftlichen Empfehlungen<br />

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