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Familienbewusste Schichtarbeit - Beruf & Familie gGmbH

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sollte in Verbindung mit Gefährdungsbeurteilungen und Mitarbeiterbefragungen<br />

eingesetzt werden. Auch in hoch belasteten<br />

Arbeits- und Tätigkeitsbereichen kann es sinnvoll sein, den ABI<br />

anzuwenden, um den individuellen Handlungsbedarf zu ermitteln.<br />

Wegen der sensiblen und zu schützenden Daten sollte dieses<br />

Messinstrument nur vom Betriebsarzt oder den Gesundheitsexperten/innen<br />

der Krankenkassen angewendet werden.<br />

4. Phase Modellentwicklung<br />

Erst nach dieser Klärungsphase sollten die neuen Arbeitszeitmodelle<br />

entwickelt werden, die vor allem das Ziel haben, eine<br />

begrenzte Zahl von Modellen für eine Testphase zu entwerfen.<br />

Die Projekt- oder Steuerungsgruppe kann gemeinsam oder<br />

getrennt mehrere mögliche Modellalternativen zur Diskussion<br />

stellen. Dabei sollte nochmals überprüft werden, ob die bisher<br />

vereinbarten Kriterien eingehalten werden. Auch mögliche Konfl ikte<br />

durch Arbeitsabläufe zwischen den Abteilungen sowie Konfl ikte, die<br />

durch betriebsinterne Anforderungen oder Belegschaftsinteressen<br />

ausgelöst werden könnten, sollten mitbedacht werden. In dieser<br />

Phase ist ebenfalls eine breite Unterstützung durch die betrieblichen<br />

Akteure und auch durch Externe empfehlenswert.<br />

Die Beschränkung auf wenige Testmodelle hat den Vorteil, dass<br />

die Vor- und Nachteile des jeweiligen Modells sich stärker herauskristallisieren<br />

und das Stimmungsbild für oder gegen ein Modell<br />

deutlicher hervortreten lassen. Dies erleichtert die Entscheidung in<br />

der Belegschaft für das endgültige Modell. Wobei dann wiederum<br />

verschiedene oder leicht differenzierte Modelle angeboten werden<br />

können.<br />

Ist der Prozess der Modellfi ndung abgeschlossen, sollten die<br />

Modelle und die anschließende Testphase in der Belegschaft<br />

vorgestellt und diskutiert werden. Eine Betriebs- oder Dienstvereinbarung<br />

könnte den weiteren Weg schriftlich festhalten. Wichtiger<br />

ist allerdings eine gute Partizipation der Beschäftigten, auch durch<br />

die Kommunikation des Umstellungsprozesses, die die spätere<br />

Akzeptanz des Modells wesentlich beeinfl ussen wird. Je stärker<br />

die Betriebsöffentlichkeit die Umstellung mitverfolgt und darüber<br />

diskutiert, desto nachhaltiger können die positiven Effekte des<br />

neuen Modells genutzt werden.<br />

5. Phase Test<br />

Die Testphase dient vor allem der Überprüfung der Alltagstauglichkeit.<br />

Dabei müssen sich die Modelle einerseits in den Arbeitsprozessen<br />

bewähren und andererseits den Anforderungen der<br />

Vereinbarkeit von <strong>Familie</strong> und <strong>Beruf</strong> genügen. Da die Umstellungen<br />

im sozialen Leben erst allmählich gelingen und gesundheitliche<br />

Auswirkungen meist nach mehreren Monaten feststellbar sind, ist<br />

ein langfristiger Zeitraum für die Testphase einzuplanen. Um eine<br />

realistische Beurteilung der neuen Schichtsysteme zu erhalten ist<br />

eine Mindestdauer von einem halben Jahr unbedingt erforderlich,<br />

noch besser sind einjährige Testphasen.<br />

Während der Testphase sind verschiedene prozessbegleitende<br />

Aktivitäten möglich. Gespräche in der Projekt- oder Steuerungsgruppe,<br />

Erfahrungsaustausch der Betroffenen sowie Rück meldungsund<br />

Problemanalysen können hier erfolgen. Weiter können bereits<br />

mögliche Auswirkungen auf Arbeitsabläufe und die Organisationsstrukturen<br />

in Betrieb/Verwaltung beobachtet und festgehalten<br />

werden. Fragen nach Anpassungen in der Organisation und<br />

möglichem Qualifi kationsbedarf der Beschäftigten oder Vorgesetzten<br />

können jetzt bereits aufbereitet werden.<br />

Auch die Erarbeitung weiterer Modellvarianten kann vorbereitet<br />

werden. Wichtig ist aber, dass im Testlauf keine Veränderungen am<br />

Modell vorgenommen werden. Umstellungen würden zum einen<br />

die Ergebnisse verfälschen und die Bewertung schwieriger machen<br />

und zum anderen möglicherweise zu großen Unsicherheiten in der<br />

Belegschaft führen. Deshalb sollte die Testphase vor allem dafür<br />

genutzt werden, Ergebnisse und Einschätzungen zu sammeln und<br />

anschließend auszuwerten.<br />

6. Phase Evaluation und Entscheidung<br />

Die letzte Umsetzungsphase sollte zu einer ausführlichen<br />

Bewertung der Testergebnisse genutzt werden. Hier fl ießen die<br />

Rückmeldungen zu den Auswirkungen, Problemen und Erfahrungen<br />

an die Arbeitsgruppe ein. Die Einbeziehung der Belegschaft<br />

kann über verschiedene Medien erfolgen: Workshops, Veranstaltungen<br />

und eine Fragebogenaktion kann die normalen Aktivitäten<br />

(Betriebs-/Dienstversammlungen, Abteilungsversammlungen,<br />

Intranet usw.) ergänzen. Bewährt hat sich auch eine Vorher- und<br />

Nachher-Befragung der Beschäftigten in der Pilotgruppe. Ziel ist es,<br />

die Entscheidung über das zukünftige Arbeitszeitmodell endgültig<br />

zu klären: Haben sich die Erwartungen im Testpilot erfüllt? Sollen<br />

Veränderungen am getesteten Modell vorgenommen werden (mit<br />

erneutem Testlauf)? Oder soll das alte Modell beibehalten werden?<br />

Danach erfolgen die Information der Betriebsöffentlichkeit sowie<br />

die endgültige Umsetzung des neuen Schichtmodells.<br />

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