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Wind des Geistes

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Der Yoga der Theosophie 111<br />

verstehen, müssen wir die erhabene göttliche Weisheit intellektuell<br />

studieren – Jñ¥na-Yoga. Wir wissen ebenfalls, daß wir zur Ausübung all<br />

dieser niedrigeren Yogaformen eine Liebe zur Selbstdisziplin entwickeln<br />

müssen und dabei eine unvergleichliche Freude in der Tatsache finden<br />

müssen, daß wir uns selbst beherrschen können, daß wir Menschen sind,<br />

die danach streben, Meister <strong>des</strong> eigenen Selbst zu sein und nicht <strong>des</strong>sen<br />

Sklaven. Wir brauchen über diese Sache nicht zweimal nachzudenken.<br />

Man betrachte den Menschen, der sich selbst beherrschen kann, und den,<br />

der sich nicht beherrschen kann: Meister und Sklave.<br />

Als richtig verstandenen Yoga könnten wir das sittliche, spirituelle,<br />

intellektuelle, psychische und okkulte Training bezeichnen, das der Theosoph<br />

hat, wenn er sich der Bezeichnung Theosoph würdig erweist. Wenn<br />

er allerdings die Philosophie nur annimmt, weil sie ihm zusagt, weil er sie<br />

für logisch und gut hält, und weil sie bis jetzt durch nichts übertroffen<br />

wurde, dann gehört er einfach zu jenen, die Pythagoras und die großen<br />

Vertreter seiner Schule als Akousmatikoi bezeichnet hätten: ‘Hörer’,<br />

‘Zuhörer’. Dieser Standpunkt hat schon etwas für sich, aber er entbehrt in<br />

hohem Maße der höheren Grade an Verständnis und Entwicklung.<br />

Der höchste Yoga, der sechste, Brahma-Yoga, ist derjenige, den die<br />

meisten Chelas, die Schüler, anstreben. Er bedeutet, daß man aus all den<br />

soeben behandelten niederen Yogaformen das Beste entnimmt und es<br />

sozusagen zu einer Einheit vereint, sie emporhebt und sie gleichsam an<br />

dem Geist im Inneren befestigt. Das Denken, die Gefühle, das Verlangen<br />

sind dann wie eine Flagge am Mast befestigt. Sie kann nicht niedergeholt<br />

werden: Brahma-Yoga, Vereinigung mit Brahman, dem Geist, dem<br />

Atman.<br />

Ich möchte noch auf einen weiteren Punkt hinweisen: Wie kommt es,<br />

daß diese besonderen Yogaformen immer in Indien existieren? Jeder<br />

Yoga in Indien – wie schon erwähnt – besteht aus Schulung, Trainingsmethode;<br />

und diese Methoden entstanden hauptsächlich aus der Grundidee,<br />

die in dem Vers enthalten ist, den die Hindus als den gewaltigsten,<br />

größten und als den umfassendsten aller Verse der Veden bezeichnen,<br />

Vers III, 62, 10 <strong>des</strong> Rig-Veda, G¥yatr} oder oft auch S¥vitr} genannt. Er<br />

wird von dem Hindu nach dem Aufstehen am Morgen aufgesagt, nach<br />

seinen Waschungen und bevor er abends schlafen geht. Der Rig-Veda ist<br />

der bedeutendste der Veden und die Hindus betrachten diese beiden<br />

Zeilen als das Herz <strong>des</strong> Rig-Veda. In Sanskrit lauten sie wie folgt:

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