30.12.2013 Aufrufe

Wind des Geistes

Wind des Geistes

Wind des Geistes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

238 <strong>Wind</strong> <strong>des</strong> <strong>Geistes</strong><br />

selbst. Der Körper ist nur das vergängliche Instrument <strong>des</strong> Gemüts. Es ist<br />

das Gemüt, in dem das Unrecht geboren wird, in bösen Gedanken. Es ist<br />

nach meinem Dafürhalten schlimm, die Gabe zu mißbrauchen, die die<br />

Natur uns allen gegeben hat, das Geschenk eines gesunden Körpers, und<br />

diesen mit aller Gewalt zu ruinieren, ihn für die Pflichten unbrauchbar zu<br />

machen, für die die Natur ihn vorgesehen hat. Christus tat dies nicht.<br />

Buddha tat dies nicht. Die Meister tun dies nicht. Es sind nur die<br />

selbstsüchtigen Asketen, die sogenannten Yogis, Fakire, die mit ihren<br />

Tugenden vor der Welt paradieren, oder bestenfalls den Hatha-Yoga-<br />

Weg beschreiten, damit sie vor den weltlichen Verpflichtungen und<br />

Verantwortlichkeiten Ruhe haben. Das ist nicht der Weg der Meister.<br />

Denken Sie aber keinen Augenblick lang, daß ich Animalismus<br />

predige. Wenn Sie das annehmen, haben Sie meine Gedanken nicht im<br />

min<strong>des</strong>ten erfaßt. Meine Ansicht ist dem genau entgegengesetzt. Der<br />

wahre Mensch ist nie animalisch. Er ist essentiell menschlich, zart,<br />

mitfühlend, mitleidsvoll, intelligent, selbstaufopfernd, voller Sympathie,<br />

verständnisvoll gegenüber anderen; und weil er selbst einen niederen Teil<br />

hat, seinen tierischen Teil, hat er Sympathie und Mitleid und Verständnis<br />

und Nachsicht für die Fehler anderer. Wir sollten jedoch immer nach<br />

oben sehen, himmelwärts; denn wenn wir unsere Augen nach unten<br />

gerichtet halten, erdwärts, dann geht das Menschliche im Animalischen<br />

verloren – und wir alle kennen die Entartungserscheinungen, die sich<br />

daraus ergeben!<br />

Die Alten Griechen, überhaupt alle alten Völker, verstanden die<br />

psychologische Komposition <strong>des</strong> menschlichen Wesens sehr genau – die<br />

moderne Psychologie ist gerade dabei, sie wieder neu zu entdecken.<br />

Diese Kenntnis der menschlichen Konstitution und Natur ist so alt wie<br />

die denkende Menschheit. An oberster Stelle in der Reihenfolge steht das<br />

Göttliche oder das Geistige im Menschen, der Ursprung <strong>des</strong> Höchsten,<br />

die Quelle, aus der all seine übrigen Teile auch kommen; sein Bewußtsein<br />

strömt herab wie ein Strom von dem inneren Gott, durchströmt jeden<br />

Teil und bringt Herrlichkeit, Erleuchtung und Licht, bis er den niedersten<br />

Teil erreicht und sein Gehirn berührt wird. Dies ist der Nous, der<br />

noetische Teil. Dann kommt der rein menschliche Teil, das Vehikel für<br />

das Vorhergehende, die höhere Psuche, dann das Psychische, der Sitz<br />

unserer Emotionen und gewöhnlichen Gedanken, Sie und ich als normale<br />

Menschenwesen. Dann folgt der tierische Teil in uns, mit dem wir

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!