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Wind des Geistes

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Die Beziehung <strong>des</strong> Endlichen zum Unendlichen 193<br />

Zeit von unbedeutenderen Menschen entwickelt, die das Geheimnis der<br />

Lehren ihres großen Meisters verloren hatten. Wenn die christliche<br />

Theologie sagt, daß Gott ein Schöpfer sei, daß „Er“ die Welt zu einem<br />

bestimmten Zeitpunkt in der Unendlichkeit aus Nichts geschaffen habe,<br />

dann sagen wir, daß dies unmöglich ist; es begrenzt „Gott“. Unendlichkeit<br />

ist kein Schöpfer, sie ist kein Erschaffer, kein Demiurg, um den<br />

philosophischen Begriff demiourgos der Griechen zu verwenden; sie ist<br />

Jenes, genau wie der Weise der Veden, der Adwaita-Vedanta Indiens und<br />

die esoterische Philosophie sagen. Wir geben ihr keinen konkreten<br />

Namen, denn ein Name schließt Begrenzung ein. Wir sagen einfach, es ist<br />

namenlos, Jenes. „Jenes“ ist kein Titel, es ist kein Name; es ist nur ein Versuch<br />

<strong>des</strong> menschlichen <strong>Geistes</strong>, die Unendlichkeit nicht zu etikettieren<br />

oder ihr einen Namen zu geben oder sie zu bezeichnen; es ist lediglich die<br />

Verwendung <strong>des</strong> Begriffs Jenes als sprachliches Mittel im Gespräch.<br />

Und schließlich lehrt aus diesem Grunde die esoterische Philosophie<br />

entlang dieser subtilen Gedankengänge, daß selbst das, was wir als physisches<br />

Universum bezeichnen, unendlich ist, weil es aus einer unendlichen<br />

Zahl von endlichen Einheiten zusammengesetzt ist. Und so ist es seit<br />

Ewigkeit. Es hatte nie einen Beginn, und wird nie ein Ende haben, weil die<br />

Unendlichkeit keinen Anfang und kein Ende hat. Unendlichkeit erschafft<br />

nicht und erzeugt diese Endlichkeiten nicht. Deshalb sind sie immer, seit<br />

unendlicher Vergangenheit in unendliche Zukunft Teile der Unendlichkeit.<br />

Seltsames philosophisches Paradoxon! Wunderbare Intuitionen der<br />

archaischen Weisen!<br />

Es ist zwar sehr edel von uns, diese tiefen und schwierigen Gedanken<br />

zu erforschen, weil sie uns auf höhere Ebenen <strong>des</strong> Denkens erheben und<br />

unseren Geist erweitern; doch manchmal denke ich, daß ich mit dem<br />

Alten Weisen übereinstimme, der sagte, daß die Antwort, die richtigste<br />

Antwort auf solche Probleme in der Stille gefunden wird. Oh, wie wahr<br />

ist dies! Worte sind es, die uns in die Irre führen, Worte, die uns verwirren<br />

und unsere Gedanken ablenken. Und doch müssen wir Worte<br />

benützen, um miteinander in Verbindung zu treten. Wenn dieser Herr<br />

Professor oder Lehrer an einer Universität ist, habe ich Verständnis für<br />

ihn, weil ich seine Schwierigkeit kenne, manchmal solche subtilen<br />

Gedanken an andere weiterzugeben. Und trotzdem tut er es, die Lehrer<br />

tun es, weil sie wissen, daß in den Lernenden, in den Schülern, etwas ist,<br />

das zumin<strong>des</strong>t eine Intuition von der Wirklichkeit erfassen kann.

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