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Gewalt auf den Strassen von Rio - CARITAS - Schweiz

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Brennpunkt: <strong>Schweiz</strong><br />

Wenn Schul<strong>den</strong> die<br />

Existenz bedrohen<br />

Dass Überschuldung in der <strong>Schweiz</strong> ein<br />

grosses Problem ist, kommt immer mehr<br />

ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Auch<br />

die Politik nimmt sich des Themas an:<br />

Es läuft eine Vernehmlassung für einen<br />

Gesetzesentwurf, der aggressive Werbung<br />

für Konsumkredite verbieten soll.<br />

In der Werbung wird die Botschaft verbreitet:<br />

Es ist leicht, sich kleine und grosse<br />

Träume zu verwirklichen. Konsumkredite<br />

machen es möglich. Das kommt an: Eine<br />

Million Menschen leben in einem Haushalt<br />

mit mindestens einem Konsumkredit.<br />

Rückstände bei Steuern und Kassen<br />

Von der Schattenseite ist in der Werbung<br />

keine Rede: Viele Menschen, die einen Konsumkredit<br />

<strong>auf</strong>nehmen, geraten in existentielle<br />

Schwierigkeiten. Oder sie waren es bereits<br />

und versuchten so ihre Situation zu<br />

verbessern. Dies bestätigen neue Zahlen,<br />

die das Bundesamt für Statistik <strong>auf</strong> Anfrage<br />

der Caritas ermittelt hat: Von 660 000<br />

Personen, die in einem Haushalt mit Zahlungsrückstän<strong>den</strong><br />

bei Steuern leben, haben<br />

190 000 mindestens einen Konsumkredit.<br />

Und <strong>von</strong> 300 000 Personen, die in einem<br />

Haushalt mit Rückstän<strong>den</strong> bei Krankenkassenprämien<br />

leben, haben 90 000 mindestens<br />

einen Konsumkredit. Aus Sicht der Caritas<br />

ist diese Situation alarmierend.<br />

Zahlungsrückstän<strong>den</strong> betroffen. Viele <strong>von</strong><br />

ihnen gehören zu <strong>den</strong> untersten Einkommensklassen,<br />

sind Einelternfamilien, Familien<br />

mit drei oder mehr Kindern oder Erwerbslose.<br />

Zu wenige Beratungsstellen<br />

Auf je<strong>den</strong> Schul<strong>den</strong>berater der gemeinnützigen<br />

Schul<strong>den</strong>beratungsstellen der <strong>Schweiz</strong><br />

Ein Unfall, der Verlust der Arbeit, eine Scheidung kann dazu<br />

führen, dass Kreditschul<strong>den</strong> nicht abbezahlt wer<strong>den</strong> können.<br />

Ein Unfall, der Verlust der Arbeit, eine<br />

Scheidung können dazu führen, dass Kreditschul<strong>den</strong><br />

nicht abbezahlt wer<strong>den</strong>. Immer<br />

mehr wird sichtbar, wie stark die wachsende<br />

Überschuldung in der <strong>Schweiz</strong> eine soziale<br />

Frage ist. 570 000 Personen in der <strong>Schweiz</strong><br />

sind <strong>von</strong> kritischen Kontoüberzügen und<br />

kommen heute knapp 10 000 überschuldete<br />

Menschen. Auch die Caritas-Beratungsstellen<br />

verzeichnen eine starke Zunahme der<br />

Anfragen. Der Bedarf an Schul<strong>den</strong>beratung<br />

ist bei weitem nicht gedeckt. Aus Sicht der<br />

Caritas ist ein Ausbau dringend nötig. Aber<br />

auch Prävention ist wichtig.<br />

Bild: Konsumkredite machen alles möglich –<br />

diese Werbebotschaft kann verhängnisvolle<br />

Folgen haben.<br />

Bedauerlicherweise hat sich der Nationalrat<br />

im Juni dagegen ausgesprochen, <strong>auf</strong><br />

Konsumkredite eine Abgabe für die Schul<strong>den</strong>prävention<br />

zu einzuführen. Im Moment<br />

läuft <strong>auf</strong> Bundesebene die Vernehmlassung<br />

für einen Gesetzesentwurf, der aggressive<br />

Werbung für Konsumkredite verhindern<br />

soll. Caritas spricht sich klar für ein solches<br />

Verbot aus. (sg)<br />

Link zur Online-Schul<strong>den</strong>beratung:<br />

www.caritas-schul<strong>den</strong>beratung.ch<br />

Link zum neuen Caritas-Positionspapier<br />

«Wenn Schul<strong>den</strong> die Existenz bedrohen»:<br />

www.caritas.ch/positionspapiere<br />

Bild: Shutterstock<br />

«Menschen» 3/13 Caritas 17

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