Gewalt auf den Strassen von Rio - CARITAS - Schweiz
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Editorial<br />
Ein Leben in<br />
Freiheit<br />
d<br />
a<br />
1.5 Mio<br />
Pakistan<br />
18 mio<br />
indien<br />
1.5 mio<br />
philippinen<br />
Freiheit: Nichts geht in Wohlstandsgesellschaften<br />
über diesen Wert. Dabei handelt es<br />
sich bei weitem nicht nur darum, sich frei zu<br />
bewegen. Es geht darum, sich frei im eigenen<br />
Leben zu bewegen, dieses zu gestalten.<br />
Wir wählen, wie wir leben wollen, wo wir<br />
leben wollen. Wir wählen zwischen Chancen<br />
und Perspektiven. Und wir sind wählerisch.<br />
Die Mehrheit der Menschen <strong>auf</strong> der<br />
Welt aber können sich nichts aussuchen.<br />
Am wenigsten ihre Lebensumstände. Sie<br />
wer<strong>den</strong> in diese hineingeboren. So wie die<br />
100 Millionen Kinder, die laut Unicef weltweit<br />
<strong>auf</strong> der Strasse leben. Hinter der nüchternen<br />
Zahl verbergen sich Schicksale voller<br />
<strong>Gewalt</strong>, Not, Perspektivlosigkeit, bar jeder<br />
Geborgenheit, Sicherheit, Kindheit. Es sind<br />
Lebensumstände, in <strong>den</strong>en das blosse Überleben<br />
die ganze Kraft eines Menschen beansprucht.<br />
Seit 10 Jahren versucht Lucimar Correa,<br />
die Koordinatorin der Hilfsorganisation<br />
São Martinho in Brasilien, die Kinder<br />
<strong>von</strong> der Strasse zu holen und ihnen ein<br />
Stück Kindheit zurückzugeben – manchmal<br />
ein Sandwich, vielleicht schulische Bildung,<br />
im besten Fall eine Familie. Die Umstände<br />
sind widrig, wie unsere Hauptreportage<br />
zeigt: Das Bewusstsein für die Not der<br />
<strong>Strassen</strong>kinder in der brasilianischen Gesellschaft<br />
so gut wie nicht vorhan<strong>den</strong>; anlässlich<br />
der sportlichen Grossanlässe wer<strong>den</strong><br />
die Kinder unter Einsatz polizeilicher Kräfte<br />
<strong>von</strong> der Strasse weggeräumt, wie Müll. Sie<br />
stören die Bilder, die im HD-Format um die<br />
Welt gehen und ein neues, modernes, <strong>auf</strong>geräumtes<br />
Brasilien zeigen wer<strong>den</strong>.<br />
Armut ist eine Form <strong>von</strong> Unfreiheit, wie<br />
Nationalrätin Jacqueline Fehr in ihrer Gastkolumne<br />
ausführt – ein <strong>Strassen</strong>leben eine<br />
Form <strong>von</strong> moderner Gefangenschaft. Deswegen<br />
ist Armut <strong>von</strong> Kindern und Jugendlichen<br />
einer modernen Gesellschaft unwürdig.<br />
Sie verletzt deren höchsten Wert: die<br />
Freiheit, ein würdiges und selbstbestimmtes<br />
Leben führen zu können.<br />
Iwona Swietlik<br />
Für die Redaktion «Wir helfen Menschen»<br />
«Menschen» 3/13 Caritas 3