Gewalt auf den Strassen von Rio - CARITAS - Schweiz
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Caritas-Menschen<br />
Alle kennen Maria<br />
Die rumänische Pflegerin Maria Veres<br />
betreute während drei Monaten eine<br />
betagte Frau in der Region Fribourg. Der<br />
Abschied fiel bei<strong>den</strong> schwer.<br />
Heute hat Maria Veres zum ersten Mal Aprikosenkuchen<br />
nach <strong>Schweiz</strong>er Art zubereitet.<br />
«Maria backt wunderbar und überhaupt<br />
kann ich nur Gutes sagen», lobt Marianne<br />
Baumgartner* die rumänische Pflegerin, die<br />
derzeit mit ihr <strong>den</strong> Alltag teilt. «Alle kennen<br />
hier Maria.»<br />
«Wir haben lange diskutiert, ob ich<br />
gehen soll», erzählt Maria Veres (36), gelernte<br />
Krankenschwester. In ihrer Heimat<br />
verdient sie zusammen mit ihrem Mann –<br />
er ist in der Konfektionsbranche tätig – gut<br />
500 Franken. Das ist genug, um kurzfristig<br />
über die Run<strong>den</strong> zu kommen, aber es reicht<br />
nicht, um <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Töchtern (10 und 16)<br />
später ein Studium zu finanzieren. «Das<br />
Leben wird teurer, aber unser Lohn bleibt<br />
tief.» Den Entscheid, in der <strong>Schweiz</strong> ihr<br />
Gehalt zu verbessern, bereut Maria Veres<br />
nicht. Nach einem zweimonatigen Deutschkurs<br />
in der Heimat meistert sie die sprachlichen<br />
Hür<strong>den</strong> gut. Und die Ortschaft inmitten<br />
der grünen Berge sei gar nicht so anders<br />
Personen betreut und daneben <strong>den</strong> eigenen<br />
Haushalt besorgt. «Letzteres macht derzeit<br />
mein Mann mit Unterstützung meiner Mutter,<br />
und es läuft gut», lacht Maria Veres –<br />
mit ihrer Familie steht sie via Skype täglich<br />
im Kontakt.<br />
«Das Leben in Rumänien wird teurer, aber unser Lohn bleibt tief.»<br />
als ihr Heimatdorf in der siebenbürgischen<br />
Region Miercurea Ciuc, einer ungarischsprachigen<br />
Region im Herzen Rumäniens.<br />
Freundschaftlich und doch professionell<br />
Maria Veres besorgt für Frau Baumgartner<br />
<strong>den</strong> Haushalt und unterstützt sie bei täglichen<br />
Verrichtungen. Es ist ein gemeinsames<br />
Wohnen und Leben, vom Konfitüre-Kochen<br />
bis zu <strong>den</strong> regelmässigen Spaziergängen. Der<br />
Alltag sei gemächlicher als bei der Spitex in<br />
Rumänien, wo Veres täglich bis zu sieben<br />
«Es war für mich schwer zu akzeptieren,<br />
dass ich <strong>auf</strong> Hilfe angewiesen bin», sagt<br />
Marianne Baumgartner, die mit ihren neunzig<br />
Jahren vital wirkt und möglichst selbstbestimmt<br />
zu Hause zu leben möchte. «Doch<br />
ich muss eingestehen: Marias Unterstützung<br />
entlastet mich wirklich.» Die bei<strong>den</strong> Frauen,<br />
die einen sichtlich herzlichen Umgang miteinander<br />
pflegen, sind sich einig: Maria soll<br />
bald für weitere drei Monate wiederkommen.<br />
(dos)<br />
*Name geändert<br />
Bild: Meistert nach einem Deutschkurs<br />
sprachliche Hür<strong>den</strong> ausgezeichnet: Maria Veres,<br />
Krankenschwester aus Rumänien.<br />
Faire Bedingungen für Pflegende<br />
und Betreute<br />
Mit dem Pilotprojekt «In guten Hän<strong>den</strong>» vermittelt<br />
Caritas <strong>auf</strong> einer fairen Anstellungsbasis<br />
Fachleute aus Rumänien in die <strong>Schweiz</strong>, wo sie<br />
betagte und kranke Menschen zu Hause unterstützen.<br />
In der <strong>Schweiz</strong> wer<strong>den</strong> so Qualität<br />
und korrekte Anstellungsbedingungen sichergestellt,<br />
und die Betreuerinnen können dank<br />
dem höheren Gehalt aus der <strong>Schweiz</strong> ihren Familien<br />
in der Heimat eine bessere Zukunft ermöglichen.<br />
Nach drei Monaten kehren sie in die<br />
alte Anstellung bei der Spitex der Caritas-Partnerorganisation<br />
Alba Iulia zurück. Dadurch bleiben<br />
der Region wichtige Arbeitskräfte erhalten.<br />
30 Caritas «Menschen» 3/13<br />
Bild: Flurin Bertschinger/Ex-Press