April - Euroregion Elbe/Labe
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Moldava<br />
Prag verbindet Windpark mit strengen Auflagen<br />
Montag, 29.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Die Stellungnahme liegt inzwischen auf Tschechisch vor und erntet heftige Kritik.<br />
Mindestens zwölf Windräder im erzgebirgischen Moldava direkt an der Grenze zu Sachsen<br />
können gebaut werden. Das ist die Botschaft aus der 25 Seiten langen Stellungnahme des<br />
tschechischen Umweltministeriums, die seit Donnerstagabend unter dem Kürzel „MZP 306“ in<br />
tschechischer Sprache auf den Internetseiten für Umweltprüfungen einzusehen ist.<br />
Die Behörde hat die Hürde für weitere sechs Windräder zwar hoch gelegt, aber sie ist nicht<br />
unüberwindbar. Insgesamt hat der Investor bei Vorbereitung, Bau, Betrieb und Beseitigung der<br />
Windräder annähernd 100 Auflagen zu beachten.<br />
Wie erwartet, ist das Ministerium den Empfehlungen der Gutachten gefolgt, die seit Ende<br />
letzten Jahres vorlagen und die sowohl von tschechischer, als auch deutscher Seite scharf<br />
kritisiert wurden. Speziell den sächsischen Nachbarn wird eine klare Botschaft übermittelt: Die<br />
grenzüberschreitende Auswirkung ist klein bis mittelgroß und damit akzeptabel, heißt es im<br />
Amtstschechisch. Auch die von deutscher Seite befürchtete Beeinträchtigung des<br />
Landschaftsbildes wird in Tschechien so nicht gesehen. Zwar seien die mit einem höheren<br />
Tubus ausgestatteten Windräder der Firma Enercon tatsächlich nicht vertretbar, stellt auch das<br />
Ministerium fest. Sowohl der Einsatz von Windrädern von Siemens als auch der von Vestas mit<br />
einer Tubushöhe von 100 bzw. 119 Metern sind jedoch als erträglicher Eingriff ins<br />
Landschaftsbild zu werten, heißt es. Damit kann der Investor EP Renewables Anlagen mit der<br />
gewünschten installierten Leistung von drei Megawatt einsetzen.<br />
Die höchsten Hürden hat das Ministerium indes beim Tierschutz gelegt. Die Beamten tragen<br />
damit der Tatsache Rechnung, dass die Windräder mitten in einem Natura-2000-<br />
Vogelschutzgebiet errichtet werden sollen. So wird eine gesonderte Felduntersuchung<br />
gefordert, die das Vorkommen des Birkhuhns auf deutscher Seite an den Standorten Torfhaus<br />
und nahe dem Teichhaus bei Rechenberg-Bienenmühle prüfen soll. Dabei müssen auch<br />
deutsche Gutachter mit einbezogen werden. Sollte die Untersuchung positiv ausfallen, darf EP<br />
Renewables zwei der 18 Windräder nicht bauen. Der Bau von vier weiteren Windrädern steht<br />
unter dem Vorbehalt des Vorkommens von weiteren Tieren wie der Bekassine, des<br />
Wachtelkönigs oder der Kreuzotter. Diese Untersuchung wird im Rahmen der<br />
Ausnahmegenehmigung fällig, die der Investor nun beim Bezirk Usti beantragen muss.<br />
Als formal in Ordnung, aber inhaltlich mit schweren Fehlern, schätzt der Vogelkundler Vladimír<br />
Bejcek die Stellungnahme des Umweltministeriums ein. Bejcek selbst hatte in einem<br />
Gegengutachten die Bewilligung von maximal drei Anlagen empfohlen, da es sich auf<br />
tschechischer wie sächsischer Seite um das bedeutendste mitteleuropäische Birkhuhn-<br />
Vorkommen handele. Der Birkhuhn-Experte wertete die Vielzahl an Auflagen als sehr<br />
ungewöhnlich und Beleg, dass mit diesem Projekt etwas nicht in Ordnung ist. „Das<br />
Umweltministerium versteckt sich hinter den Auflagen, obwohl es das Projekt eigentlich<br />
ablehnen müsste“, so seine Einschätzung.<br />
In Sachsen ist der Wortlaut der Stellungnahme bisher noch nicht angekommen. Das<br />
Landratsamt Mittelsachsen, das die Umweltprüfung für die sächsische Seite federführend<br />
begleitet, konnte am Freitag keinen Eingang bestätigen.<br />
Dienstag, 30.04.2013<br />
Pirnaer Rundschau<br />
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