Ergebnisse einer Befragung - HA Hessen Agentur GmbH
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<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />
und 77 % deutlich höher. Im <strong>Hessen</strong>-Durchschnitt wurden 68 % der Aufträge im jeweils<br />
heimischen Regierungsbezirk vergeben.<br />
Ähnlich fallen die <strong>Ergebnisse</strong> aus, wenn nach dem Verbleib der Aufträge in <strong>Hessen</strong><br />
– d.h. nicht nur im jeweiligen Regierungsbezirk, sondern auch in den anderen beiden<br />
hessischen Regierungsbezirken – gefragt wird (vgl. Abbildung 3). 89 % der Aufträge<br />
für Maßnahmen im Regierungsbezirk Gießen und 86 % der Aufträge für Maßnahmen<br />
im Regierungsbezirk Kassel verbleiben in <strong>Hessen</strong>. „Nur“ 74 % der Aufträge<br />
für Maßnahmen im Regierungsbezirk Darmstadt wurden an hessische Auftragsnehmer<br />
erteilt.<br />
Die regionalen Unterschiede hinsichtlich dieser Verbleibsquoten dürften – auch über<br />
den Aspekt der Generalunternehmer hinaus – verschiedene Ursachen haben. Einige<br />
Erklärungsansätze wurden auch in den Expertengesprächen erwähnt: Ein wichtiger<br />
Faktor dürfte die starke wirtschaftliche Verflechtung innerhalb der Metropolregion<br />
Rhein-Main sein, die über die Landesgrenzen hinweg vorhanden ist. Verstärkt<br />
wird dieser Faktor dadurch – so ein Experte –, dass vor allem das benachbarte<br />
fränkische Baugewerbe in der Lage sei, günstigere Preise als das heimische Baugewerbe<br />
anzubieten. Somit dürften einige Aufträge in die benachbarten Bundesländer<br />
geflossen sein, ohne dass unbedingt von einem vergleichbar großen Strom an<br />
Aufträgen Richtung Rhein-Main/<strong>Hessen</strong> ausgegangen werden könne. Das thüringische<br />
Baugewerbe habe dagegen für die nördlicheren Landesteile eine vergleichsweise<br />
geringe Bedeutung als Auftragnehmer der Kommunen wie von Generalunternehmen,<br />
da die Verflechtung schwächer sei und wirtschaftliche Beziehungen zwischen<br />
<strong>Hessen</strong> und Thüringen eine weniger lange Tradition haben. Auch könne es<br />
sein, dass die Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung in Mittel- und Nordhessen<br />
aufgrund der unterschiedlichen Strukturen generell stärker auf die eigene Region<br />
fokussiert seien als diejenigen in Südhessen. Außerdem begünstige eine möglicherweise<br />
bessere Übersicht über die potenziell für einen Auftrag in Frage kommenden<br />
Anbieter in Mittel- und Nordhessen freihändige Vergaben und beschränkte<br />
Ausschreibungen, was der heimischen Wirtschaft in der Regel stärker zugute kommen<br />
dürfte. Hinweise in dieser Richtung geben auch die <strong>Befragung</strong>sergebnisse in<br />
Bezug auf die Gestaltung der Auftragsvergabe (Vgl. Kapitel 3.4). Diese deuten darauf<br />
hin, dass in Südhessen tendenziell weniger auf eine regionale Vergabe geachtet<br />
wird als in Mittel- und Nordhessen.<br />
Letztlich sind gemäß der Erhebung knapp 80 % der zum <strong>Befragung</strong>szeitpunkt im<br />
Rahmen der Konjunkturprogramme erteilten Aufträge in <strong>Hessen</strong> verblieben, was als<br />
eine sehr hohe Verbleibquote eingeschätzt werden kann. 9 Die Experten bestätigen<br />
9 Im Rahmen <strong>einer</strong> empirischen Untersuchung zu den voraussichtlichen Wirkungen des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms<br />
wurde am Beispiel des Hochtaunuskreises für die dem Konjunkturprogramm vorangegangenen Jahre eine<br />
Verbleibsquote in <strong>Hessen</strong> von 50 % ermittelt. Vgl. Götz, D. (2009), S. 5f.<br />
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