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Ausgabe 2/2013 - Deutsche Olympische Gesellschaft

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den olympischen Sommersport hierzulande abgehängt hat.<br />

Die logische Folge der unterschiedlichen Wahrnehmung<br />

insbesondere in den elektronischen Medien sind Parallelwelten.<br />

Im Schatten die so genannten Randsportarten, ob ihrer<br />

Anonymität oft genug arm wie Kirchenmäuse. Im gleißenden<br />

Licht medialer Dauerpräsenz König Fußball im güldenen,<br />

Edelstein besetzten Gewand über den kurzen Hosen.<br />

Die Diskrepanz scheint inzwischen Besorgnis erregend. Schon<br />

muss gefürchtet werden, dass medaillengeschmückte deutsche<br />

Turner, Kanuten, Judoka, Ruderer oder Schwimmer<br />

künftig ausbleiben und somit die kleinen Sportarten und ihre<br />

Protagonisten nicht einmal mehr wenigstens alle vier Jahre<br />

gebührend in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Ein Szenario,<br />

das selbst dem übermächtigen Fußball nicht gefallen<br />

kann und die Bundesliga-Stiftung nun zu einer schönen<br />

Geste veranlasste. Von diesem Jahr an übereignet sie der<br />

Stiftung <strong>Deutsche</strong> Sporthilfe als erklärtem Anwalt der weniger<br />

betuchten Athleten und deren Sportarten jährlich rund<br />

600.000 Euro. Zugute kommen soll dieses Geld den größten<br />

Talenten des deutschen Sports im Rahmen der speziellen<br />

Nachwuchs-Eliteförderung.<br />

Rund 150 hoffnungsvolle Teeanger können sich so jährlich<br />

über eine Zusatzförderung von jeweils bis zu 4.000 Euro<br />

freuen. Die Hälfte davon ist als Prämie für die sportlichen<br />

Leistungen gedacht, die anderen 2.000 Euro für sportbezogene<br />

Kosten in Schule und Ausbildung, wie sie jungen Spitzensportlern<br />

in ihrem „Doppelleben“ unausweichlich entstehen.<br />

Festgeschrieben ist die Kooperation, die als Gesamtpaket<br />

fortan ein seit 1993 existierendes Modell von Einzelpatenschaften<br />

ablöst, zunächst bis zu den Sommerspielen 2016 in<br />

Rio de Janeiro. Doch weder Christian Seifert als Vorsitzender<br />

des Geschäftsführung der <strong>Deutsche</strong>n Fußball-Liga (DFL) und<br />

Vize des Bundesliga-Stiftungsrates noch Sporthilfe-<br />

Vorstandschef Michael Ilgner ließen Zweifel an der Verlängerung<br />

des Engagements. Nur langfristig könne das Programm<br />

von Nutzen sein, weil es weniger auf die Rio-Kandidaten<br />

zugeschnitten sei, sondern auf eine vier- bis sechsjährige<br />

Förderung jener Talente abziele, deren Sternstunden erst bei<br />

darauf folgenden <strong>Olympische</strong>n Spielen erwartet werden.<br />

Die Handreichung über Parallelweltsgrenzen sei kein Alibi-<br />

Engagement von Fußball-Millionären, betonte Christian Seifert.<br />

Vielmehr stehe der Fußball mit seiner besonderen Stellung<br />

innerhalb der deutschen Sportfamilie in der Verantwortung,<br />

andere Sportarten und Sportler zu unterstützen. In<br />

diesem Sinne sind 600.000 Euro per anno eine honorige und<br />

hilfreiche Geste, auch wenn das Sümmchen für hoch bezahlte<br />

Profikicker nicht mehr als ein, zwei oder maximal drei Monatsgehältern<br />

entspricht. Schon seit fünf Jahren hilft die DFL der<br />

Sporthilfe, mittels gemeinsamer Kampagnen und Werbeauftritte<br />

das Anliegen der Stiftung verstärkt in die Öffentlichkeit<br />

zu tragen und ihren Bekanntheitsgrad zu steigern. Nur so sei<br />

es möglich gewesen, <strong>Deutsche</strong> Bank, Lufthansa, Mercedes-<br />

Benz und Telekom als nationale Förderer zu gewinnen, verweist<br />

Michael Ilgner auf den wesentlichsten Effekt. Was im<br />

Umkehrschluss einen ernüchternden Blick ins große Getriebe<br />

des deutschen Sports freigibt. Ohne die Strahlkraft und den<br />

Einfluss der wichtigsten Sportart scheint es der Sporthilfe weit<br />

schwerer gefallen oder ganz unmöglich gewesen zu sein, bei<br />

der großen Wirtschaft Gehör, Verständnis und tatkräftige<br />

Partner zur Unterstützung erstklassiger Athleten aus dem<br />

medialen Schattenreich zu finden.<br />

Andreas Müller<br />

Schmutzige Helden<br />

D<br />

ie schmutzigen Helden fallen im Radsport wie die<br />

Domino-Steine – just im Jahr der 100. Tour de France.<br />

Doping-Geständnis nach Doping-Geständnis – mehr oder<br />

weniger schuldbewusst, einige bockig, andere dafür tränenreich<br />

– wird offenbar: Die Weltmeister der Manipulation<br />

lüften ihre dunkle Vergangenheit.<br />

Auch wenn gut betuchte „Profis“ wie Lance Armstrong oder<br />

Jan Ullrich viel Zeit, Kraft, Geld und allerlei juristische Tricks<br />

darauf verwandten, ihre verseuchten Westen rein zu halten.<br />

Am Ende kommt doch die Wahrheit ans Licht.<br />

Beispiel: Jan Ullrich. Viele Fans und Millionen Zuschauer hat<br />

er hinters Licht geführt. Noch als er längst ertappt war. Naiv<br />

– oder geschickt beraten – hat Ullrich sich als Mitläufer und<br />

Opfer des Systems inszeniert und jüngst trotzig verkündet:<br />

Alle manipulieren, warum gerade ich nicht? Was für eine<br />

tölpelhafte Logik?<br />

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