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Ausgabe 2/2013 - Deutsche Olympische Gesellschaft

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tätigkeit Eisengewichte zum Zweck des Muskelaufbaues zu<br />

benutzen; nach körperlichen Vorbildern, die hauptsächlich<br />

aus den USA stammten.<br />

Zwar wurde diese Art des Körpertrainings einstmals schon<br />

von einigen unserer Altvorderen ausgeübt, aber der entscheidende<br />

Impuls kam doch unter der Bezeichnung „Bodybuilding“<br />

aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten - hier<br />

wären nur die Namen Jane Fonda und Arnold Schwarzenegger<br />

zu nennen - und verwandelte im Laufe der Zeit die<br />

männlich dominierten „Muckibuden“ in die heutigen Fitness-<br />

Studios, in denen Frauen und Männer an Fitness- Maschinen,<br />

nach dem Vorbild alter Therapiegeräte fabriziert, gleichberechtigt<br />

trainieren.<br />

Mit dem starken Wachstum der professionellen Studios, zur<br />

Zeit sind es 7.500 allein in Deutschland, wuchsen die Ansprüche<br />

und veränderten auch die soziologische Struktur der<br />

Studiobesucher. Das erforderte eine Reaktion der Studiobesitzer.<br />

So übernahmen immer mehr ausgebildete Trainer die<br />

Anleitung und sportliche Betreuung der Besucher. Und mit<br />

dieser verbesserten Qualität begann auch der Trend zum<br />

Gesundheitstraining zu wachsen, so dass zur Zeit 7,9 Millionen,<br />

also 9,6 Prozent der deutschen Frauen und Männer, in<br />

Fitness-Studios trainieren.<br />

Diese Entwicklung lässt sich besonders an der Messe FIBO<br />

ver- deutlichen. Als sie im Jahr 1985 als „Muskelmesse“ in<br />

Köln startete, da beteiligten sich gerade einmal 69 Aussteller,<br />

die alle nur aus der Bundesrepublik kamen und ausschließlich<br />

auf das Krafttraining fokussiert waren.<br />

Zur FIBO <strong>2013</strong> jedoch, die jetzt die Bezeichnung „Internationale<br />

Leitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit“ führt<br />

und zur weltweit größten Messe dieser Art angewachsen ist,<br />

sind 670 Aussteller aus 30 Nationen gekommen. Demnach<br />

hat ich die Zahl der Aussteller fast verzehnfacht. Und diese<br />

Messe <strong>2013</strong> hat insgesamt fast hunderttausend Besucher<br />

angelockt, die am Hauptbesuchertag so zahlreich waren, dass<br />

der Eingangsbereich zeitweilig geschlossen werden musste. In<br />

diesem Zusammenhang wurde auch festgestellt, dass inzwischen<br />

jeder fünfte Besucher aus dem Gesundheitsbereich<br />

gekommen ist.<br />

Die Intention, heutzutage in einem Fitness-Studio zu trainieren,<br />

hat sich sehr stark gewandelt. Heute steht bei den meisten<br />

Mitgliedern die aktive Erhaltung und Verbesserung ihrer<br />

Gesundheit im Vordergrund. Und deshalb hat sich auch auf<br />

der FIBO das Angebot der Aussteller immer weiter in diese<br />

Richtung entwickelt. Inzwischen zielen die Messeangebote<br />

sowohl auf das Gerätetraining als auch auf andere Trainingsmethoden.<br />

So fügen sich beispielsweise Yoga oder Tanz sowie<br />

neue Trainingsformen für die physiotherapeutische Praxis in<br />

das Messeangebot ein.<br />

Lagen früher zwischen den Ansichten der Fitness-Studio-<br />

Betreiber und denen der Mediziner und Therapeuten sozusagen<br />

Welten, so hat sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt,<br />

dass das gezielte und regelmäßige körperliche Training<br />

eine präventive Wirkung entfalten kann. Ja, es wird zunehmend<br />

bei einer Vielzahl von Erkrankungen, zum Beispiel bei<br />

Diabetes, Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sogar<br />

bei bestimmten Formen von Krebs, als unterstützende Maßnahme<br />

genutzt und erzielt dabei hervorragende therapeutische<br />

Wirkungen; so dass in diesem Zusammenhang der neue<br />

Terminus „Bewegungsmedizin“ durchaus seine Berechtigung<br />

hat. Und der auf dieser FIBO erstmalig<br />

durchgeführte interdisziplinäre<br />

„Fachkongress für Bewegungsmedizin“<br />

mit der Zielgruppe<br />

Allgemeinmediziner, Sportwissenschaftler,<br />

Sportpädagogen, Physiotherapeuten,<br />

Sportärzte, Fitnesstrainer<br />

und Übungsleiter hatte eine<br />

sehr gute Resonanz, die deutlich<br />

zeigt, welch großes Interesse für<br />

dieses Thema vorhanden ist. Die<br />

Bewegungsmedizin ist sicher auch<br />

eine interessante Möglichkeit, um<br />

in den Sportvereinen das Wissen<br />

um den Gesundheitssport in Theorie<br />

und Praxis zu erweitern.<br />

Ein weiterer Wachstumsbereich,<br />

der im Zusammenhang mit der<br />

demographischen Entwicklung<br />

steht, hat sich inzwischen auch in<br />

den Fitness-Studios etabliert. Es ist<br />

das gezielte Trainingsangebot für<br />

ältere Menschen. Denn allmählich<br />

hat sich auch im Bewusstsein der<br />

breiten Öffentlichkeit das Wissen<br />

verankert, dass durch gezieltes<br />

Training von Kraft, Ausdauer,<br />

Beweglichkeit und Koordination<br />

auch im höheren Alter Gesundheit<br />

und Lebensqualität deutlich zu<br />

verbessern sind.<br />

In diesem Zusammenhang ist es<br />

erfreulich, dass sich trotz ihrer<br />

unterschiedlichen historischen<br />

Wurzeln die Zielsetzungen von<br />

Breitensport und Fitnessbewegung<br />

inzwischen anzunähern beginnen,<br />

um der menschlichen Bewegung<br />

jenen Stellenwert einzuräumen,<br />

der ihr in einer durch Technik<br />

geprägten Welt „naturgemäß“<br />

zukommt.<br />

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