Internationales E-Recruitment Stellenbörsen - JobTicket GmbH
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Fachbeiträge<br />
62<br />
von Dr. Ina Fliegen<br />
Zielgruppenspezifische Ansprache im Recruiting<br />
Ausgangspunkt Personalplanung<br />
Die Basis für das auf eine spezifische Zielgruppe abgestimmte<br />
Recruiting ist eine – je nach Planungsneigung des Unternehmens<br />
– mehr oder minder detaillierte, nach Positionen und<br />
Qualifikationen aufgeschlüsselte Personalplanung. In der quantitativen<br />
Basisvariante werden die Vakanzen anhand des Bedarfs<br />
geschätzt sowie um auslaufende Befristungen, Pensionseintritte<br />
und die entsprechende Fluktuationsquote ergänzt.<br />
Hieraus ergibt sich die Anzahl zu besetzender Stellen innerhalb<br />
der Planungsperiode. Beispielsweise beabsichtigt ein Unternehmen,<br />
innerhalb der nächsten zwei Jahre ein neues technisches<br />
Produkt auf definierte regionale Märkte zu bringen. Dafür muss<br />
eine bestimmte Anzahl von Ingenieur- und Marketingstellen<br />
besetzt werden, z.B. mit Entwicklungsingenieuren und technischem<br />
Vertrieb.<br />
Qualitative Personalplanung ergänzt die numerische Positionsplanung<br />
um die benötigten Kompetenzen für die jeweilige<br />
Stelle. Dies kann auf der Basis eines definierten Kompetenzmodells<br />
erfolgen, das z.B. die Kompetenzen für die Ingenieur- und<br />
Vertriebsvakanzen spezifiziert. Neben der formellen Ausbildung<br />
und einschlägigen praktischen Erfahrungen als Entwicklungsingenieur<br />
sind vielleicht solide kommunikative Fähigkeiten und<br />
ausgeprägte Projektleitungskompetenzen erforderlich. Der Vertriebler<br />
kann je nach Planungslage sehr gute fremdsprachliche<br />
und interkulturelle Kompetenzen oder Entrepreneurship und<br />
hohe Ergebnisorientierung benötigen.<br />
In der Regel umfassen Kompetenzmodelle die fachlichen Kompetenzen<br />
des jeweiligen Gebietes, die sozialen Kompetenzen<br />
(z.B. Kooperation oder Konfliktfähigkeit), die persönlichen Kompetenzen<br />
(Flexibilität oder Belastbarkeit) und die methodischen<br />
Kompetenzen (z.B. Qualitäts- oder Projektmanagement). Für<br />
eine zielgruppenbezogene Ansprache werden alle vier Kompetenzbereiche<br />
benötigt, damit der Rekrutierende weiß, wen er wo<br />
suchen muss.<br />
Nutzt das Unternehmen kein explizites Kompetenzmodell, so<br />
hilft die Kombination aus zwei Sichtweisen beim Herausarbeiten<br />
der für die Position relevanten Kompetenzen:<br />
Bei der sogenannten Top-Down-Methode leitet man die Anforderungen<br />
aus der Frage ab: „Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
benötigt die gesuchte Person, um auf dieser Position bestmöglich<br />
zum Erfolg des Unternehmens und/oder des Bereiches /<br />
der Abteilung beizutragen?“ Ist das Unternehmen beispielsweise<br />
auf einem erklärungsbedürftigen Markt mit sensiblen und erfahrenen<br />
Kunden tätig, so sollte der Vertriebsmitarbeiter einen<br />
besonders empfängerorientierten Kommunikationsstil und das<br />
Reagieren auf Zwischentöne beherrschen.<br />
Bei der Bottom-Up-Methode stellt man sich aus der entgegengesetzten<br />
Perspektive die Frage: „Wie reagieren erfolgreiche und<br />
weniger erfolgreiche Personen auf solchen Stellen in den entscheidenden,<br />
kritischen Situationen (‚Critical Incidents’), mit denen<br />
sie im Arbeitsalltag konfrontiert werden?“ Ein erfolgreicher<br />
Entwicklungsingenieur wird in der kritischen Situation „Deadline<br />
im Projekt nicht haltbar“ besonnener und proaktiver handeln als<br />
der in Panik verfallende oder das Problem vertuschende Ingenieur<br />
in der Rolle des Projektmanagers.<br />
Ableitung des Recruitingbedarfs<br />
Aus der Personalplanung wird die Personalbeschaffungsstrategie<br />
abgeleitet: Kann man die erforderlichen Kompetenzen aus<br />
dem Unternehmen heraus entwickeln oder ist man auf externe<br />
Personalbeschaffung angewiesen? Kann man bereits im Unternehmen<br />
tätige Werkstudenten, Diplomanden oder schon<br />
beschäftigte Mitarbeiter aus benachbarten technischen Fachrichtungen<br />
für die anstehende Aufgabe qualifizieren? Lautet die<br />
Antwort „Nein“, so wird am externen Markt rekrutiert. Es gilt, die<br />
besagten, erfahrenen Ingenieure mit Entwicklungshintergrund<br />
aufzuspüren, sie gezielt anzusprechen und sowohl vom Unternehmen<br />
als auch der vakanten Position zu überzeugen.<br />
Was muss man tun, um solche berufserfahrenen Professionals zu<br />
finden und zu überzeugen?<br />
Formulierung der Recruitingbotschaft<br />
Bei der Formulierung der Recruitingbotschaft werden Marketingfragen<br />
relevant: Wer genau sind die gesuchten Personen, die<br />
sich von der Offerte angesprochen fühlen sollen, und wo findet<br />
man sie? Wo am Arbeitsmarkt, in welchen Branchen sind sie tätig?<br />
Wie heißen die Abteilungen und Teams und wie lauten die<br />
Positionsbezeichnungen dieser Fachleute? Welche Medien nutzen<br />
die gesuchten Entwicklungsingenieure? Was lesen sie? Wo<br />
informieren sie sich und zu welchen Fachveranstaltungen gehen<br />
sie? Welche Unternehmen mit welcher Kultur werden von der<br />
Zielgruppe bevorzugt? Und auf welche werblichen Botschaften,<br />
etwa im Rahmen einer Stellenanzeige, reagiert die umworbene<br />
Gruppe positiv – d.h. mit der Bereitschaft zu einer Kontaktaufnahme<br />
oder Bewerbung?