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Internationales E-Recruitment Stellenbörsen - JobTicket GmbH

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<strong>Internationales</strong> E-<strong>Recruitment</strong><br />

83<br />

Neben Unterschieden in Sprache, technischen Standards und<br />

lokalen Gewohnheiten bei der Nutzung des Internet im Allgemeinen<br />

und der Verwendung von Online-<strong>Stellenbörsen</strong> im Besonderen<br />

existieren noch viele weitere, der jeweiligen Rekrutierungskultur<br />

zuzuordnende Eigenheiten bei ausländischen<br />

<strong>Stellenbörsen</strong>. Die häufigsten hierbei auftretenden, ungewohnten<br />

Umstände wären:<br />

I. Einzelpostenberechnung<br />

kleine und kleinste Unterposten einer Stellenschaltung (Logo, Template-Wahl)<br />

werden einzeln abgerechnet und können den ursprünglich angenommenen Preis<br />

deutlich erhöhen<br />

II. Kontaktdatendarstellung<br />

Kontaktdaten werden nicht veröffentlicht (bzw. entfernt), sodass nur registrierte<br />

Mitglieder sich über ein börseninternes Verfahren bewerben können<br />

III. Zahlungsmodalitäten<br />

Abrechnung / Zahlung ist z.B. ausschließlich per Kreditkarte oder ein internes<br />

System möglich (oft ohne internationale Steuerregelungen berücksichtigen zu<br />

können)<br />

IV. Geschäftsmentalität<br />

interkulturelle Reibungspunkte / Missverständnisse in Bezug auf Einstellung zu,<br />

bzw. Vorstellung von üblichem Geschäftsgebaren / Terminvorgaben / Präzision<br />

bei der Umsetzung von Vorgaben<br />

V. Automatisierung<br />

technische oder sprachliche Probleme bei der Selbsteingabe von Stellenanzeigen<br />

bzw. fehlende Ansprechpartner / Hilfestellungen bei automatisierten Verfahren<br />

Hier sind Geduld und interkulturelle Kompetenzen gefragt.<br />

Oft ist es ratsam, zunächst die eigenen Erwartungshaltungen<br />

zu hinterfragen. Der Versuch, die Perspektive des Suchenden<br />

einzunehmen, hilft in vielen Fällen schnell weiter: Anzeigen im<br />

Fließtext erscheinen dem deutschen Nutzer vielleicht als „substandard“,<br />

sind aber anderenorts die Regel – dafür werden möglicherweise<br />

Gehaltsangaben vom Kandidaten vermisst. Auch<br />

sollte versucht werden, in der jeweiligen Landessprache auszuschreiben,<br />

denn dies wird einerseits stets die erste Wahl des<br />

Suchenden sein und zum anderen wird dieser auch – zumindest<br />

bei einer Freitextsuche – mit muttersprachlichen Suchbegriffen<br />

agieren. Die Verwendung von englischen (oder gar deutschen)<br />

Texten bei ausländischen <strong>Stellenbörsen</strong> stellt somit oft eine Barriere<br />

dar, die zu falschen oder ausbleibenden Bewerbungen führen<br />

kann, auch wenn die Beherrschung der jeweiligen Fremdsprache<br />

zu den Qualifikationen der Position gehört.<br />

Viele der technischen Unterschiede sowie das Ausmaß des Zugangs<br />

zu Online-<strong>Stellenbörsen</strong> wurden und werden zusehends<br />

nivelliert und in einer europäischen Netzkultur aufgehen.<br />

Dies trifft nicht in gleichem Maße für andere Aspekte der jeweiligen<br />

Rekrutierungskulturen zu, da diese mitunter eine lange Verwurzelung<br />

aufweisen. Auch werden mit den sich erweiternden<br />

Möglichkeiten des Zugangs zu anderen Arbeitsmärkten rechtliche<br />

Aspekte immer wichtiger, als überhaupt Kandidaten im Ausland<br />

zu erreichen – vor allem, wenn man den Suchradius über<br />

die Europäische Union hinaus ausdehnt.<br />

Um in den verschiedenen europäischen Stellenmärkten agieren<br />

zu können, ist es oft notwendig, diverse der zuvor aufgeführten<br />

Beschränkungen und Eigenheiten zu beachten.<br />

Diese Barrieren, deren Grundlage in der Regel eine mehr oder<br />

weniger stark divergierende Rekrutierungskultur ist, müssen<br />

dabei keine unüberwindlichen Hindernisse darstellen. Sich<br />

ihrer vorab bewusst zu sein, ist aber eine unabdingbare Voraussetzung<br />

für die Konzeption einer erfolgreichen Rekrutierungsstrategie.<br />

Grundsätzlich sollte man es dabei mit Ambrosius von Mailand<br />

halten, der die geläufige Redewendung prägte: „Wenn du in Rom<br />

bist, mach' es wie die Römer...“ – Sich den Gepflogenheiten des<br />

Zielmarktes anzupassen, ist nicht gleichbedeutend mit der Inkaufnahme<br />

qualitativer Einbußen für die eigene Anzeigenschaltung.<br />

Dass <strong>Stellenbörsen</strong> nicht in erster Linie oder überhaupt darauf<br />

ausgerichtet sind, Personal ins Ausland zu vermitteln, gehört<br />

zu den Grundlagen, derer man sich von vorneherein bewusst sein<br />

muss. Die jeweiligen landestypischen Eigenheiten mit ihren Anforderungen,<br />

Möglichkeiten und Einschränkungen zu kennen, ermöglicht<br />

erst die darauf basierende Optimierung der Kampagne.<br />

Zu guter Letzt ist Zeit ein entscheidender Faktor, denn man muss<br />

hinreichend Vorlauf einplanen, um mit allen möglichen Verzögerungen<br />

und Unwägbarkeiten umgehen zu können, die man<br />

von Anzeigenschaltungen im Inland her gar nicht erwartet. Eine<br />

gründliche Vorbereitung anhand der geschilderten Faktoren<br />

zahlt sich vielfach aus und bringt auch dadurch Gewinn, dass das<br />

eventuell notwendige Nacharbeiten aller nicht wunschgemäß<br />

verlaufenden Prozesse einen deutlich höheren Aufwand an Zeit<br />

und Ressourcen bedeutet.<br />

Viele dieser aufwendigen Verfahren lassen sich allerdings<br />

auf recht einfachem Wege abkürzen, indem man auf einen in<br />

Deutschland ansässigen Partner für die gewünschten Rekrutierungskanäle<br />

zurückgreift, seien es die Netzwerke international<br />

tätiger <strong>Stellenbörsen</strong> oder auf diese Form des E-<strong>Recruitment</strong><br />

spezialisierte Agenturen. Dies entbindet zwar nicht vollkommen<br />

von den Vorarbeiten für eine Erfolg versprechende Rekrutierungsstrategie,<br />

erleichtert aber die Kommunikation und das<br />

Prozedere erheblich. Ob der Zugewinn an Know-how und die<br />

Schonung der eigenen Ressourcen die Auslagerung des Rekrutierungsprozesses<br />

rechtfertigen, muss die Prüfung des Einzelfalles<br />

ergeben. Für die zielgerichtete und effiziente Personalgewinnung<br />

im Ausland dürfte es sich dabei aber eher um die Regel als<br />

die Ausnahme handeln.<br />

Dr. Stefan Noa ist Mediaplaner bei der <strong>JobTicket</strong> <strong>GmbH</strong>

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