Internationales E-Recruitment Stellenbörsen - JobTicket GmbH
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<strong>Internationales</strong> E-<strong>Recruitment</strong><br />
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Neben Unterschieden in Sprache, technischen Standards und<br />
lokalen Gewohnheiten bei der Nutzung des Internet im Allgemeinen<br />
und der Verwendung von Online-<strong>Stellenbörsen</strong> im Besonderen<br />
existieren noch viele weitere, der jeweiligen Rekrutierungskultur<br />
zuzuordnende Eigenheiten bei ausländischen<br />
<strong>Stellenbörsen</strong>. Die häufigsten hierbei auftretenden, ungewohnten<br />
Umstände wären:<br />
I. Einzelpostenberechnung<br />
kleine und kleinste Unterposten einer Stellenschaltung (Logo, Template-Wahl)<br />
werden einzeln abgerechnet und können den ursprünglich angenommenen Preis<br />
deutlich erhöhen<br />
II. Kontaktdatendarstellung<br />
Kontaktdaten werden nicht veröffentlicht (bzw. entfernt), sodass nur registrierte<br />
Mitglieder sich über ein börseninternes Verfahren bewerben können<br />
III. Zahlungsmodalitäten<br />
Abrechnung / Zahlung ist z.B. ausschließlich per Kreditkarte oder ein internes<br />
System möglich (oft ohne internationale Steuerregelungen berücksichtigen zu<br />
können)<br />
IV. Geschäftsmentalität<br />
interkulturelle Reibungspunkte / Missverständnisse in Bezug auf Einstellung zu,<br />
bzw. Vorstellung von üblichem Geschäftsgebaren / Terminvorgaben / Präzision<br />
bei der Umsetzung von Vorgaben<br />
V. Automatisierung<br />
technische oder sprachliche Probleme bei der Selbsteingabe von Stellenanzeigen<br />
bzw. fehlende Ansprechpartner / Hilfestellungen bei automatisierten Verfahren<br />
Hier sind Geduld und interkulturelle Kompetenzen gefragt.<br />
Oft ist es ratsam, zunächst die eigenen Erwartungshaltungen<br />
zu hinterfragen. Der Versuch, die Perspektive des Suchenden<br />
einzunehmen, hilft in vielen Fällen schnell weiter: Anzeigen im<br />
Fließtext erscheinen dem deutschen Nutzer vielleicht als „substandard“,<br />
sind aber anderenorts die Regel – dafür werden möglicherweise<br />
Gehaltsangaben vom Kandidaten vermisst. Auch<br />
sollte versucht werden, in der jeweiligen Landessprache auszuschreiben,<br />
denn dies wird einerseits stets die erste Wahl des<br />
Suchenden sein und zum anderen wird dieser auch – zumindest<br />
bei einer Freitextsuche – mit muttersprachlichen Suchbegriffen<br />
agieren. Die Verwendung von englischen (oder gar deutschen)<br />
Texten bei ausländischen <strong>Stellenbörsen</strong> stellt somit oft eine Barriere<br />
dar, die zu falschen oder ausbleibenden Bewerbungen führen<br />
kann, auch wenn die Beherrschung der jeweiligen Fremdsprache<br />
zu den Qualifikationen der Position gehört.<br />
Viele der technischen Unterschiede sowie das Ausmaß des Zugangs<br />
zu Online-<strong>Stellenbörsen</strong> wurden und werden zusehends<br />
nivelliert und in einer europäischen Netzkultur aufgehen.<br />
Dies trifft nicht in gleichem Maße für andere Aspekte der jeweiligen<br />
Rekrutierungskulturen zu, da diese mitunter eine lange Verwurzelung<br />
aufweisen. Auch werden mit den sich erweiternden<br />
Möglichkeiten des Zugangs zu anderen Arbeitsmärkten rechtliche<br />
Aspekte immer wichtiger, als überhaupt Kandidaten im Ausland<br />
zu erreichen – vor allem, wenn man den Suchradius über<br />
die Europäische Union hinaus ausdehnt.<br />
Um in den verschiedenen europäischen Stellenmärkten agieren<br />
zu können, ist es oft notwendig, diverse der zuvor aufgeführten<br />
Beschränkungen und Eigenheiten zu beachten.<br />
Diese Barrieren, deren Grundlage in der Regel eine mehr oder<br />
weniger stark divergierende Rekrutierungskultur ist, müssen<br />
dabei keine unüberwindlichen Hindernisse darstellen. Sich<br />
ihrer vorab bewusst zu sein, ist aber eine unabdingbare Voraussetzung<br />
für die Konzeption einer erfolgreichen Rekrutierungsstrategie.<br />
Grundsätzlich sollte man es dabei mit Ambrosius von Mailand<br />
halten, der die geläufige Redewendung prägte: „Wenn du in Rom<br />
bist, mach' es wie die Römer...“ – Sich den Gepflogenheiten des<br />
Zielmarktes anzupassen, ist nicht gleichbedeutend mit der Inkaufnahme<br />
qualitativer Einbußen für die eigene Anzeigenschaltung.<br />
Dass <strong>Stellenbörsen</strong> nicht in erster Linie oder überhaupt darauf<br />
ausgerichtet sind, Personal ins Ausland zu vermitteln, gehört<br />
zu den Grundlagen, derer man sich von vorneherein bewusst sein<br />
muss. Die jeweiligen landestypischen Eigenheiten mit ihren Anforderungen,<br />
Möglichkeiten und Einschränkungen zu kennen, ermöglicht<br />
erst die darauf basierende Optimierung der Kampagne.<br />
Zu guter Letzt ist Zeit ein entscheidender Faktor, denn man muss<br />
hinreichend Vorlauf einplanen, um mit allen möglichen Verzögerungen<br />
und Unwägbarkeiten umgehen zu können, die man<br />
von Anzeigenschaltungen im Inland her gar nicht erwartet. Eine<br />
gründliche Vorbereitung anhand der geschilderten Faktoren<br />
zahlt sich vielfach aus und bringt auch dadurch Gewinn, dass das<br />
eventuell notwendige Nacharbeiten aller nicht wunschgemäß<br />
verlaufenden Prozesse einen deutlich höheren Aufwand an Zeit<br />
und Ressourcen bedeutet.<br />
Viele dieser aufwendigen Verfahren lassen sich allerdings<br />
auf recht einfachem Wege abkürzen, indem man auf einen in<br />
Deutschland ansässigen Partner für die gewünschten Rekrutierungskanäle<br />
zurückgreift, seien es die Netzwerke international<br />
tätiger <strong>Stellenbörsen</strong> oder auf diese Form des E-<strong>Recruitment</strong><br />
spezialisierte Agenturen. Dies entbindet zwar nicht vollkommen<br />
von den Vorarbeiten für eine Erfolg versprechende Rekrutierungsstrategie,<br />
erleichtert aber die Kommunikation und das<br />
Prozedere erheblich. Ob der Zugewinn an Know-how und die<br />
Schonung der eigenen Ressourcen die Auslagerung des Rekrutierungsprozesses<br />
rechtfertigen, muss die Prüfung des Einzelfalles<br />
ergeben. Für die zielgerichtete und effiziente Personalgewinnung<br />
im Ausland dürfte es sich dabei aber eher um die Regel als<br />
die Ausnahme handeln.<br />
Dr. Stefan Noa ist Mediaplaner bei der <strong>JobTicket</strong> <strong>GmbH</strong>