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Internationales E-Recruitment Stellenbörsen - JobTicket GmbH

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Fachbeiträge<br />

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lem Parkett sind. Das heißt allerdings oft, dass ein Arbeitsaufenthalt<br />

in Deutschland lediglich ein – wenn auch wichtiger – Schritt<br />

auf dem Karriereweg ist – und Deutschland somit auch wieder ein<br />

Abwanderungsland ist. Im Bereich der Hochqualifizierten heißt es<br />

daher oft: Wer kommt, der geht auch bald wieder.<br />

Nach der Studie „Fachkräftemangel 2013“ (Manpower Group)<br />

haben 35 Prozent der deutschen Unternehmen Schwierigkeiten<br />

bei der Suche nach geeigneten Fachkräften. Das müsste<br />

jedoch nicht sein, würden Unternehmen mehr Ressourcen in<br />

ihr Recruiting investieren. Außerdem tun sich Unternehmen<br />

häufig schwer, ihr Anforderungsprofil an die Kandidaten flexibel<br />

anzupassen. Einer Studie von Intersearch Executive Consultants<br />

zufolge sehen Personaler die größte Hürde bei der<br />

internationalen Manager-Rekrutierung in Sprachdifferenzen<br />

(43 Prozent), gefolgt von fehlendem Zugang zu potenziellen<br />

Kandidaten im Ausland (34 Prozent). Zu hohe Erwartungen an<br />

Fach- und Deutschkenntnisse erschweren jedoch den Rekrutierungserfolg.<br />

Hilfreich kann hier eine neue Sichtweise sein:<br />

Nicht nur der Kandidat bewirbt sich um die Stelle, sondern<br />

auch der Arbeitgeber um die Arbeitskraft – dies könnte z.B. bedeuten,<br />

dass Bewerbungen auch ohne Foto – was in vielen Ländern<br />

üblich ist – oder in ausländischen Sprachen berücksichtigt<br />

werden oder dass ein Sprachkurs bzw. eine Weiterbildung in<br />

den Rekrutierungsprozess einkalkuliert wird.<br />

Unternehmen rekrutieren allerdings bevorzugt Mitarbeiter aus<br />

geografisch nahe gelegenen Ländern, denn die sprachlichen und<br />

kulturellen Barrieren sind hier vergleichsweise niedrig. Die Rekrutierung<br />

in Österreich und der Schweiz liegt also im doppelten Sinne<br />

nahe. Aber auch Frankreich, Dänemark, Polen und Tschechien<br />

rücken in den Fokus. In anderen europäischen Ländern ist diese<br />

Strategie schon lange üblich. So konzentrieren sich die belgischen<br />

Unternehmen bei der Personalsuche vor allem auf die Nachbarländer<br />

Frankreich und die Niederlande, danach folgen mit etwas<br />

Abstand Kandidaten aus Deutschland und Luxemburg.<br />

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) fand heraus,<br />

dass Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern am meisten<br />

Probleme bei der Fachkräfte-Rekrutierung haben.<br />

In kleinen Betrieben bleiben demnach 23 Prozent der Stellenbesetzungsprozesse<br />

ohne Erfolg, in mittleren Betrieben können elf<br />

Prozent der Stellen nicht besetzt werden, in großen Betrieben<br />

lediglich zwei Prozent. Dies liegt wesentlich auch an der Art des<br />

Rekrutierungsprozesses. Kleine Betriebe nutzen für die Personalsuche<br />

weniger Kanäle. Große Betriebe schreiben z.B. doppelt so<br />

häufig Stellen in Online-<strong>Stellenbörsen</strong> aus wie kleine Betriebe, bei<br />

Print-Medien verhält es sich ähnlich. Selbst die kostenlosen Dienste<br />

und Initiativen der Arbeitsagenturen werden weniger genutzt als<br />

in mittleren und großen Betrieben – oder sind schlichtweg nicht<br />

bekannt. Entsprechend ist die Zahl der Bewerbungen geringer,<br />

die ein kleiner Betrieb erhält, und das Risiko größer, keinen passenden<br />

Kandidaten zu finden. Die Forscher des IAB empfehlen daher<br />

gerade kleinen Betrieben, offene Stellen stärker überregional<br />

auszuschreiben, beispielsweise über Online-<strong>Stellenbörsen</strong>, wobei<br />

die Arbeitgeberkonkurrenz in den Portalen verhältnismäßig stark<br />

ist. Doch ist die Vielfalt der Möglichkeiten, mit potenziellen Bewerbern<br />

in Kontakt zu treten, damit ja noch nicht ausgeschöpft. Unternehmen<br />

mit einem regional begrenzten Bekanntheitsgrad tun<br />

sich etwa im Rahmen von Recruiting-Events wesentlich leichter,<br />

geeignetes Personal zu finden. Handelskammern, Bundesagenturen<br />

sowie Hochschul-Kooperationsbüros können hier geeignete<br />

Anlaufstellen sein.<br />

Nicht unterschätzt werden sollte dabei der Folgeaufwand einer<br />

solchen Suchstrategie. Der Bewerbungsrücklauf kann enorm<br />

sein – der Aufwand der anschließenden Personalauswahl allerdings<br />

ebenfalls; und das nicht nur in sprachlicher Hinsicht, sondern<br />

z.B. auch bei der Einordnung der vorhandenen Abschlüsse<br />

und Qualifikationen der Bewerber. Hier bietet das 2012 in Kraft<br />

getretene Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung<br />

im Ausland erworbener Berufsqualifikationen (Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz<br />

/ BQFG) Orientierung und ist<br />

Grundlage für die Testierung durch die zuständigen Kammern.<br />

Noch praktikabler für rekrutierende Firmen ist das neue offizielle<br />

Informationsportal anerkennung-in-deutschland.de. Das<br />

Online-Tool „Anerkennungs-Finder“ leitet an die für den entsprechenden<br />

Berufsabschluss zuständige Stelle weiter und bietet<br />

detaillierte Informationen zur Anerkennung ausländischer<br />

Berufs- und Studienqualifikationen.<br />

Die Arbeitsmarktforschung empfiehlt, jetzt die Gelegenheit wahrzunehmen<br />

und sich dem Thema Rekrutieren in Europa zu widmen<br />

und somit bei der Lösung des Problems Fachkräftemangel neue<br />

Wege zu beschreiten. Es wird auch weiterhin so sein, dass internationale<br />

Rekrutierung mit Mehraufwand verbunden ist, die wirtschaftlichen<br />

und sozialen Gewinne wiegen diesen aber allemal auf.<br />

Martina Scholz ist HR Advertisement Administrator bei <strong>JobTicket</strong> und zuständig für<br />

internationales Anzeigenmanagement, Qualitätssicherung und Zusatzprodukte<br />

Quellen:<br />

Ernst & Young <strong>GmbH</strong>: Mittelstandsbarometer Januar 2013<br />

OECD, Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Publikation<br />

„Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte“, Februar 2013<br />

BA, Bundesagentur für Arbeit: Jahresbericht Arbeitsmarkt in Deutschland 2012 sowie<br />

Studie „Fachkräfteengpassanalyse“, Juni 2013<br />

The Network / Intelligence Group: „Global Talent Mobility Survey 2011. What attracts<br />

the world's workforce?“<br />

Manpower Group: Studie Fachkräftemangel 2013 (Talent Shortage Survey)<br />

Intersearch Executive Consultants <strong>GmbH</strong> & Co. KG: Studie „HR-Herausforderungen im<br />

Mittelstand – Ergebnisse einer Unternehmensbefragung“, Mai 2013<br />

IAB, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: „Fachkräfte und unbesetzte<br />

Stellen in einer alternden Gesellschaft“, Forschungsbericht 13/2012

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