Regionale Siedlungshierarchien und interregionaler Austausch
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lag weniger in der eines Rohstofflieferanten, sondern in der eines Redistributionspunktes von<br />
höherwertigem Obsidian.<br />
Ein weiterer wichtiger Rohstoff des Tals war Eisenerz, das an einigen Stellen im Tal<br />
lokalisiert werden konnte (Abb. 43). In der frühformativen San José-Phase wurden in San<br />
José Mogote Eisenerzspiegel-Werkstätten verteilt auf vier Haushalte freigelegt (Flannery <strong>und</strong><br />
Marcus 1994: 303). Gleichzeitig waren die dortigen Eisenerzfragmente mit Fragmenten von<br />
Spondylus, Perlenaustern, Muscheln, Muskovit <strong>und</strong> anderen exotischen Gütern<br />
vergesellschaftet. Magnetitspiegel des gleichen Typs <strong>und</strong> Alters wurden in San Lorenzo<br />
(Nacaste-Phase) gef<strong>und</strong>en, woraus <strong>Austausch</strong>beziehungen zwischen den beiden Orten<br />
geschlossen wurden. 69 Um 800 v. Chr. kam die Spiegelproduktion abrupt zum Ende <strong>und</strong> in<br />
der folgenden Guadalupe- <strong>und</strong> Rosario-Phase (850-500 v. Chr.) findet sich kein einziges<br />
Fragment mehr (Pires-Ferreira 1975: 62). 70 Eine Korrelation zum zeitgleichen plötzlichen<br />
Ende von San Lorenzo wird angenommen.<br />
Weitere Rohstoffe, die im Tal zutage kommen sind Feuerstein, Ton <strong>und</strong> Salz (vgl. S. 26;<br />
Kowalewski et al. 1989: 74).<br />
5.2.4.2 Biotische Ressourcen<br />
Auf biotische Ressourcen wurde bereits in Kap. 5.2.3 hingewiesen. Die Eichen- <strong>und</strong><br />
Kiefernwälder im Gebirge wurden seit der archaischen Zeit (vgl. Anm. 67) als Bauholz- <strong>und</strong><br />
Brennstofflieferant ausgebeutet. Daneben wachsen dort zahlreiche Wildfrüchte wie Eicheln,<br />
Avocados oder die Barbadoskirsche (Malpighia glabra). Gejagt wurde vermutlich der Hirsch<br />
(Odocoileus) <strong>und</strong> das Halsbandpekari (Tayassu tajacu; Flannery 1976c: 179). Im<br />
Piedmontbereich findet man unter anderem den Zürgelbaum (Celtis occidentalis) mit<br />
kirschähnlichen Früchten, den Feigenkaktus (Opuntia fragilis) <strong>und</strong> den Leucaena, der heute<br />
als Futter- <strong>und</strong> Nutzpflanze genutzt wird (Drennan 1976b: 4). Ansässig in diesem Habitat ist<br />
der Hase (Lepus) <strong>und</strong> das Kaninchen. Im hohen Alluvium findet man neben dem Zürgelbaum<br />
<strong>und</strong> Mesquitengewächsen auch Baumwollschwanzkaninchen (Sylvilagus) <strong>und</strong> die<br />
Klappschildkröte (Kinosternon). In unmittelbarer Flussnähe findet man Rohrglanzgras<br />
(Phalaris ar<strong>und</strong>inacea), Opossum (Didelphis) <strong>und</strong> Waschbär (Procyon). Durchaus möglich<br />
ist es auch, dass Kakteenstacheln im rituellen Kontext als Perforationsinstrumente fungiert<br />
haben, ebenso Stachelrochenspitzen <strong>und</strong> deren Imitate (Vgl. Kap. 5.2.11, S. 41).<br />
69 Vgl. dazu Pires-Ferreira (1975: 37). Vgl. auch Anm. 57.<br />
70 Basierend auf Ausgrabungen in Huitzo, San José Mogote, Fábrica San José <strong>und</strong> Tierras Largas (vgl. Abb. 36).<br />
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