Regionale Siedlungshierarchien und interregionaler Austausch
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Formativums erbaut <strong>und</strong> könnte als Ausdruck einer emporsteigenden Elite- (oder Häuptlings-)<br />
aktion verstanden werden.<br />
6.3.1.18 Golfküstenregion – Honduras<br />
Der Ort Copán liegt etwa 150 km nördlich von Chalchuapa. Copáns mögliche Bedeutung als<br />
„gateway community“ könnte durch die Ressourcennähe zum Istepeque Obsidian <strong>und</strong><br />
Motagua Jadeit ihre Bestätigung finden (Sharer 1989: 255). Die olmekischen Motive sind in<br />
Copán nicht so dominierend, wie etwa in Chiapas. Diehl (2004: 148) vermutet, ausgehend<br />
von quantitativen Überlegungen, dass Copán indirekten Kontakt mit dem olmekischen Stil<br />
hatte <strong>und</strong> Einflüsse seitens des stärker „olmekisierten“ Chalchuapa erhielt (ibd.; Andrews<br />
1986: 28). Dass die olmekischen Motive in Copán eine besondere Rolle innerhalb des Sinn<strong>und</strong><br />
Bedeutungsspektrums spielten, zeigen die F<strong>und</strong>e im Grabkomplex 9N-8 aus dem<br />
Mittleren Formativum. Sowohl einige Gefäßformen als auch Motive, die im olmekischen Stil<br />
ausgeführt sind (Abb. 127), waren mit anderen Objekten hohen Werts, etwa Jadeobjekten,<br />
vergesellschaftet (Abb. 128). 221<br />
Auch im nördlicher gelegenen Cuello wurde vermutlich Jade aus dem Motagua-Tal bezogen<br />
(Hammond 1995: 50), eine der weniger bekannten Quellen dieses Steins (Grove 1984: 105).<br />
Blaue Jade im Kontext eines Kindergrabes in Cuello könnte aus dem Isthmus von<br />
Tehuantepéc stammen <strong>und</strong> weist Ähnlichkeiten zu den F<strong>und</strong>en von Chacsinkin auf<br />
(Hammond 1995: 30, Fig. 35).<br />
6.3.1.19 Golfküstenregion – Hochland von Guatemala<br />
Das Hochland von Guatemala <strong>und</strong> dessen Zentren unterhielten im Mittleren Formativum<br />
vielfältige Kontakte zu anderen Regionen Mesoamerikas, die in den folgenden Kapiteln<br />
6.3.1.19 – 6.3.1.22 skizziert werden.<br />
Eine Hochland-Tiefland-Interaktion während des Formativums ist bereits früh in der<br />
mesoamerikanischen Forschung erkannt worden, wie Vergleiche von Artefakten aus<br />
Uaxactun <strong>und</strong> Kaminaljuyu belegt haben (Sharer 1994: 107). Archäologische Untersuchungen<br />
im Salama-Tal im Hochland von Guatemala (Abb. 129) zeigen für die Max-Phase (ca. 800-<br />
500 v. Chr.) vielfältige <strong>Austausch</strong>beziehungen sowohl zum Hochland als auch zum Tiefland<br />
der Pazifikküste <strong>und</strong> des südlichen Maya-Gebietes (Tab. 28).<br />
Die bereits erwähnte Motagua-Quelle für Jade könnte das olmekische Kernland massiv ab<br />
dem Mittleren Formativum versorgt haben (Brown 1984: 230). Im Frühen Formativum sind<br />
221 Grab VIII-27 sticht durch seine reiche Ausstattung hervor <strong>und</strong> beherbergte einen geköpften Mann,<br />
gemeinsam mit Gefäßen, die mit den oben genannten Motiven verziert sind (Diehl 2004: 148).<br />
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